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Motorsport DTM

"Bisschen over-the-top": Was Abt zu Kelvin van der Lindes Wutausbruch sagt

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© Gruppe C Photography
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Im Kampf um den DTM-Titel liegen zwischen den Hauptakteuren Kelvin van der Linde, Mirko Bortolotti und Maro Engel bereits drei Wochenenden vor Schluss die Nerven blank. Vor allem der Abt-Audi-Pilot, der sich am Sonntag mit einem starken zweiten Platz die Führung von Bortolotti zurückholte und nun in der Wertung sieben Punkte Vorsprung hat, wirkte am ganzen Sachsenring-Wochenende aufgekratzt.

Nach Platz zehn im Samstags-Qualifying hatte der 28-Jährige einen Wutausbruch, als er mit Helm auf dem Kopf neben Renningenieur Leon Wippersteg durch die Boxengasse stapfte. "Wo zum Teufel schickst du mich raus auf die Strecke, Bro? Clemens Schmid!" schimpfte er. "Auf einer fliegenden Runde!"

Um dann noch einmal ordentlich Dampf abzulassen: "Immer die gleiche Scheiße! Ganz ehrlich!" Das TV-Bild löst nicht eindeutig auf, ob van der Linde in der Zeitenjagd direkt hinter dem McLaren-Piloten auf die Strecke geschickt wurde. Der Österreicher kann sich jedenfalls an keinen Zwischenfall erinnern.

Harscher Tonfall auch im Rennen am Funk

Nach der Session schimpfte der Abt-Audi-Pilot bei den Interviews über Marco Wittmann, der ihn wertvolle Zeit kostete, weil der BMW-Pilot vor ihm mehrmals von der Strecke abkam. Dass der Abt-Audi-Pilot schneller hätte fahren können, beweisen die Daten: Mit seiner theoretischen Bestzeit wäre er nicht auf Platz zehn, sondern auf Platz sieben gestanden. Dazu kam, dass Abt vor allem am Samstag mit der Balance of Performance (BoP) haderte.

Auch im Rennen fiel van der Linde mit einem rauen Tonfall gegen seinen Renningenieur auf. Als er nach dem verlorenem Duell gegen Thomas Preining um Platz sechs alles versuchen musste, um nicht weitere Plätze zu verlieren, gab ihm sein Renningenieur die Information mit, dass sein Bruder und Landsmann Jordan Pepper hinter ihm liegen.

Van der Lindes Reaktion? "Ich will, dass du am verdammten Funk ruhig bist, okay Dude? Ich sag dir, wenn ich was will! Ernsthaft - das ist nicht einfach!"

"So würde niemals ein Fahrer mit einem Ingenieur reden ..."

Aussagen, die in der Hitze des Gefechtes schon mal vorkommen, wenn es um viel geht. Und die im Fall von van der Linde laut Abt-Sportdirektor Martin Tomczyk ein Beweis dafür, dass van der Linde und Renningenieur Wippersteg eigentlich "die besten Freunde" sind.

Denn der Südafrikaner, der neuerdings auch einen deutschen Pass hat, kennt Wippersteg seit 2017 durch die gemeinsame Zeit beim Aust-Team im ADAC GT Masters und holte ihn 2023 zu Abt, weil er mit dem Deutschen auch privat so gut klarkommt.

"So würde niemals ein Fahrer mit einem Ingenieur reden, wenn er nicht wirklich privat der beste 'Spetzl' wäre", argumentiert Tomczyk. "Klar war es ein bisschen over-the-top, kann man ja mal sagen, aber das sind die Emotionen, bei denen auch Kelvin lernen muss, sie ein bisschen im Griff zu haben. Aber gerade in so einem Moment, wenn es um die Meisterschaft geht, wenn alles zusammenkommt, dann lass ihn mal schimpfen. Vielleicht tut es ihm gut."

Tomczyk erklärt van der Lindes Stimmungslage

All das und die Tatsache, dass die Stimmung bei seinem Piloten auch am Sonntag nach Platz zwei im Qualifying etwas getrübt war, führt Abt-Sportdirektor Martin Tomczyk auch auf die große Erwartungshaltung vor dem Wochenende zurück.

"Wir haben mit extrem stumpfen Waffen gekämpft", sagt er. "Das ist auch ein bisschen die Erklärung, warum Kelvin nach dem Qualifying nicht so happy war. Er weiß ganz genau, dass er dort hingehört und dort eigentlich fahren sollte. Und dass der Samstag für gar nix war, weil wir nicht das gerechtfertigte Paket hatten, um dort vorne zu fahren", zeigt er sich mit der BoP unzufrieden.

Das frustriere "das Team, den Fahrer und den Ingenieur", so Tomczyk. "Wenn du weißt, dass die Charakteristik der Strecke eigentlich zum Audi passt und wir wissen, dass wir hier für den Red-Bull-Ring und den Hockenheimring maximal Punkte mitnehmen sollten, dann ist das umso deprimierender."