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Motorsport DTM

"Bricht es dich?": Wieso Saison 2023 für Meister Bortolotti so motivierend war

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© Alexander Trienitz

Aufgeben kommt für Mirko Bortolotti nicht infrage. Nach dem vierten Gesamtrang in der DTM-Saison 2022, musste sich der Lamborghini-Pilot im vergangenen Jahr knapp gegen Thomas Preining (Manthey-EMA-Porsche) geschlagen geben. "Letztes Jahr war der Sonntag ein sehr schwieriger Tag, hier als Vizemeister herauszugehen", erinnert Bortolotti.

"Das ist dann immer so ein Scheideweg, was machst du damit: Bricht es dich oder macht es dich stärker?", spielt der 34-Jährige im Gespräch mit Motorsport-Total.com darauf an, dass einige Piloten mit derartigen Niederlagen nur schwer umgehen können. "Was mich stolz macht, ist, dass mich dieser zweite Platz so extrem motiviert hat."

"Ich wusste: Wenn ich zurückkomme, dann müssen wir eine perfekte Saison hinlegen", erinnert Bortolotti. "Wir dürfen uns nichts erlauben, können keine Fehler machen. Und dann fängt die Saison in Oschersleben so an, wie sie angefangen hat."

Denn beim Boxenstopp am Sonntag klemmte die Radmutter am linken Hinterrad, wodurch der SSR-Lamborghini-Pilot über 30 Sekunden verlor und am Ende nur 15. wurde - obwohl er bis dahin in Führung gelegen hatte! "Das war ein schwieriger Moment", erinnert der Italiener. "Und on top aus dieser Scheiße herauszukommen, war etwas ganz tolles und spezielles für mich."

Bortolotti "wird nie angekommen sein"

Wenn es mal nicht gut läuft, macht Bortolotti die meisten Probleme aber mit sich selbst aus. "Ich habe nicht viele Leute", verrät der Lamborghini-Werksfahrer, der auch ohne Manager ist. "Ich habe eine Handvoll Leute, denen ich wirklich sehr vertraue. Die sind wichtig für mich, aber die werde ich nicht nennen."

"Ich bin einer, der nie aufhört, an sich zu arbeiten", macht der 34-Jährige deutlich. Auch nach dem Finale in Hockenheim, das ihn bekanntlich zum neuen DTM-Champion kürte, werde er nicht mit dem Gefühl nach Hause fahren, alles richtig gemacht zu haben. "Es gibt auch Dinge, die ich aus diesem Jahr lerne und ich werde trotzdem versuchen, an mir zu arbeiten und mich nochmal weiter zu verbessern."

Das ist einfach die Mentalität des neuen Champions. "Ab dem Zeitpunkt, wo man denkt, dass man angekommen ist, ist das der Anfang vom Ende für mich", stellt Bortolotti klar. "Ich werde nie in die Mentalitätsschiene kommen, dass ich sage: Ich bin angekommen."

Mit "Detailarbeit" zum DTM-Titelgewinn

Nach dem Vizetitel im Vorjahr hat der SSR-Lamborghini-Pilot deshalb "viele Dinge analysiert", um für die Saison 2024 zu lernen. "Ich bin trotzdem immer noch der Meinung, wir hätten letztes Jahr nicht viel besser machen können", sagt der in Wien lebende Italiener. "Manthey und Thomas hatten ein perfektes Jahr und waren verdient Meister. Das habe ich ihm auch oft gesagt, damit habe ich kein Problem."

"Natürlich will man nicht verlieren, aber es war auch eine Ehre, gegen ihn zu verlieren, weil das einfach ein genialer Gegner ist und war", lobt Bortolotti, der zugibt, wie viel Aufwand sein Team in diesem Jahr betrieben habe, um den Titel doch noch zu gewinnen.

"Es ist schwierig zu beschreiben, wie viel Zeit, wie viele schlaflose Nächte, wie viel Arbeit und Dedikation von vielen Beteiligten einfließt", sagt der neue DTM-Champion, der von "Detailarbeit" spricht. "Was können wir machen? Oftmals sinnlose stundenlange Telefonate führen, zu Meetings fahren, testen zu gehen und so weiter. Die Tests laufen oft auch gar nicht so, wie man es sich vorstellt."

Start beim Petit Le Mans "war kein Fehler"

"Es gibt viele Faktoren - und auch da die richtigen Schlüsse zu ziehen und trotzdem den richtigen Weg einzuschlagen, ist ein wichtiger Faktor. Am Ende zählt es natürlich am Rennwochenende, aber dieses Rennwochenende besteht nicht nur aus dem Rennwochenende", erinnert Bortolotti daran, dass die Vorbereitungen schon viel früher beginnen.

Deshalb war es für ihn eigentlich auch keine gute Idee, in der Woche vor dem DTM-Finale noch beim Petit Le Mans an den Start zu gehen. "Wenn ich es mir aussuchen könnte, wäre ich am liebsten nicht [dort] gestartet", gibt der Lamborghini-Werksfahrer zu. "Ich wurde mehr oder weniger gezwungen, was gut war, weil am Ende war es ein guter Trip."

Denn gemeinsam mit Jordan Pepper und Franck Perera sicherte sich der Italiener den Klassensieg in der GTP-Pro-Wertung. Und das war nicht der einzige Gewinn. "Am Ende hat es mir geholfen, mich ein bisschen von dieser ganzen DTM-Thematik abzulenken", sagt Bortolotti. "Ich glaube, es war wichtig und trotzdem kein Fehler, nach Petit Le Mans zu gehen und das Rennen dort zu gewinnen."

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