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Motorsport DTM

"Dann nicht die besten Fahrer der Welt": Ist die DTM für Privatteams leistbar?

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© Gruppe C Photography

Ist die DTM vier Jahre nach dem Ende der Class-1-Ära als Herstellerserie und dem Wechsel auf werksunterstützten GT3-Kundensport auf dem richtigen Weg? Diese Frage wurde am 3. Dezember beim Zukunftskongress SPORT MARKE MEDIEN in München unter dem Titel "Weiterentwicklung DTM: Was brauchen Medien, Teams und Sponsoren?" heiß diskutiert.

Bei Mercedes-AMG gibt es großen Zuspruch für die aktuelle DTM-Ausrichtung. "Diese Zeiten, dass man sich ein Werkssport-Programm leistet, das 40, 50 Millionen pro Jahr gekostet hat, sind vorbei", sagt Christoph Sagemüller, der bei Mercedes-AMG den Motorsportbereich leitet.

"Der Kundensport ist für uns ein sehr wichtiges Projekt - in Summe, auch als Hersteller. Deswegen glauben wir als Hersteller daran, dass das für die DTM genau das richtige Konzept ist. Aber auch da wollen wir natürlich eine internationale Rennserie auf absolutem Spitzenniveau haben."

"Dann kommst du schon wieder mehr Richtung Werkssport"

Dass das ein schwieriger Spagat ist, weiß der Mercedes-AMG-Manager: "Dann brauchst du die absoluten Profis dort, und du kommst schon wieder mehr Richtung Werkssport. Dann wird es für die Teams immer schwieriger, das auch allein zu stemmen."

Daher spricht er sich für "einen gesunden Mittelweg" zwischen Professionalisierung und Leistbarkeit für Teams und Fans aus. Keine einfache Aufgabe, denn pro Fahrzeug müssen Teams aktuell mit Kosten ab 1,5 Millionen Euro pro Saison rechnen. Das ist meist nicht mal rein über Sponsoren und die Herstellerunterstützung umsetzbar. Die Teams benötigen oft Subventionen aus anderen Geschäftsbereichen oder Gönner.

Einer, der die Teamseite inzwischen sehr gut kennt, ist Martin Tomczyk, der zunächst 2022 bei der ehemaligen DTM-Dachorganisation ITR im Serienmanagement arbeitete und seit 2023 beim Traditionsteam Abt Sportdirektor ist.

Tomczyk sieht schwierigen Spagat

"Man hat gehört, wir wollen die besten Fahrer und die beste Serie der Welt sein", sagt der Ex-DTM-Champion. "Das funktioniert aber nur, wenn ich Pro-Fahrer am Steuer habe. Ein Team refinanziert sich auch seitens der Fahrer. Dann sind das für mich nicht mehr die besten Fahrer der Welt."

Diesbezüglich müsse man klar sagen, "in diese Richtung gehen wir", aber man müsse die DTM "auch nachhaltig für die Teams gestalten, damit wir auch in Zukunft genügend Teams mit dem nötigen budgetären Background haben, um an der DTM-Plattform teilzunehmen". fordert Tomczyk.

Für das Abt-Team und Tomczyk, der die DTM als "beste GT-Serie Europas" bezeichnet, funktioniere die Refinanzierung aktuell "noch ganz okay", sagt der Abt-Sportdirektor. "Man merkt aber auch, dass es schwieriger wird, weil es die heutige Zeit nicht mehr so leicht macht, die Partner zu finden."

Dennoch sehe sich das Abt-Team, das 2025 von Audi auf Lamborghini wechselt, auch in Zukunft in der DTM: "Wir sind überzeugt, dass wir in die richtige Richtung gehen und der ADAC in die richtige Richtung lenkt. Aber es kann nur miteinander funktionieren", fordert er, dass alle an einem Strang ziehen.

ADAC will "mittelfristig" wieder mehr Internationalisierung

Aber wie sieht der ADAC, der seit 2023 Betreiber der DTM ist, die Zukunft der Serie? "Mittelfristig wollen wir natürlich wachsen, da ist auch das Ausland wieder ein Thema", schließt Kay-Oliver Langendorf, der beim ADAC für Partnerschaften, Kooperationen und Sponsoring zuständig ist, mehr Auslandsrennen nicht aus.

"Aber es muss für die Teams und Hersteller - und auch für uns - finanzierbar sein. Wir werden nicht zwei Rennen mehr machen um der zwei Rennen mehr Willen. Wenn wir wo hingehen, muss klar sein: Es muss sich für die Teams und für uns rechnen."

Es werde keine Auslandsrennen vor leeren Rängen, wie sie teilweise in ITR-Zeiten stattfanden, mehr geben: "Es müssen volle Zuschauerränge sein. Denn was wir nicht brauchen, ist, dass man auf der Tribüne jeden einzelnen mit Handschlag begrüßen kann. Und wenn wir irgendwo hingehen, dann müssen wir das Thema auch langfristig aufbauen."

SPORT MARKE MEDIEN brachte am 2. und 3. Dezember 2024 auf der ISPO München die wichtigsten Akteure des Sport-Ökosystems zusammen. Organisiert vom ESB Marketing Network, brachte der Kongress in Kooperation mit der ISPO München Medien, Sponsoren, Ausrüster, den organisierten Sport und innovative Start-ups zusammen. Ziel war es, die Zukunft des Sports aktiv zu gestalten und neue Impulse für die Sportmarketingbranche zu setzen.

Begleitet wurde der Kongress als Medienpartner durch Motorsport Network, in Motorsport-Deutschland vor allem bekannt durch die Brands Motorsport-Total.com, Formel1.de und Motorsport.com Deutschland, sowie im Automotive-Bereich durch Motor1.com und InsideEVs.de.

Weitere Informationen zu SPORT MARKE MEDIEN 2024 gibt's unter sportmarkemedien.com.

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