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Motorsport DTM

DTM-Rennen zweimal unterbrochen - "Wasser fließt nicht ab!" Hat der Lausitzring ein Drainage-Problem?

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© ADAC Motorsport
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Nach dem Monsun-Regen beim DTM-Samstagsrennen auf dem Lausitzring, das zweimal unterbrochen werden musste, gab es im Fahrerlager kritische Stimmen, wonach der Kurs für derartige Bedingungen nicht geeignet sei. Und auch sonst gab es Unmut im DTM-Fahrerlager über die Anlage. "Wenn es regnet, ist der Lausitzring nicht unbedingt eine sichere Strecke", sagt Gottfried Grasser, Teamchef von Grasser Racing, im Gespräch mit Motorsport-Total.com.

"Selbst bei minimalem Regen muss man ein Rennen hier eigentlich abbrechen, weil es in den Senken so große Pfützen und Lacken (österr. für Lachen; Anm. d. Red.) gibt, dass jedes Rennauto aufschwimmt. Auf einer anderen Strecke hätten wir glaube ich nicht zwei Restarts gebraucht."

Auch der Zustand des Kurses lasse zu wünschen übrig. "Die Strecke wird leider immer schlechter, weil sich das Gebiet hier offenbar ziemlich bewegt. Die Bodenwellen werden dadurch auch nicht besser", sagt der Österreicher.

Ist Regen Gift für Lausitzring? "Wissen wir seit 15, 20 Jahren"

Damit hat Grasser einen Teil der Problematik angesprochen. Denn wo heute der ursprünglich für die Champ-Car-Serie gebaute Kurs steht, wurde von 1958 bis 1999 im Tagebau Meuro Braunkohle abgebaut. Das verursacht die berüchtigten Bodenwellen. "Man hat am Sonntagabend Rückenschmerzen, weil es so wellig ist", so Grasser-Pilot Luca Engstler.

Ist die Anlage nicht mehr zeitgemäß? "Das könnte ich jetzt nicht sagen", sagt Grasser. "Es ist vor allem das Problem bei Regen, das ich kritisch sehe." Auf trockener Strecke habe man "spannende Rennen gesehen", will er nicht nur schwarzmalen.

Aber stimmt es wirklich, dass der Lausitzring für Wassermassen schlechter gerüstet ist als andere Strecken? "Du bist hier schon in einem Kessel", fällt Abt-Sportdirektor Martin Tomczyk auf. "Und irgendwo muss das Wasser hin." Und HRT-Teamchef Ulrich Fritz, der den Kurs auch aus seiner Zeit als DTM-Leiter von Mercedes gut kennt, ergänzt: "Dass das Wasser hier nicht richtig abfließt, wissen wir bereits seit 15, 20 Jahren."

DTM-Premiere wurde 2000 abgesagt: "Das war der Wahnsinn"

2000 habe es bei der DTM am Lausitzring "ein Riesengewitter" gegeben. "Das ist völlig ausgeartet. Damals ist nichts abgeflossen, aber schon gar nichts." Tatsächlich musste die DTM-Premiere auf dem Lausitzring abgesagt werden, weil die Rennleitung einen Start des Rennens aus Sicherheitsgründen nicht verantworten konnte.

"Damals stand das Wasser im Infield gefühlte 20 Zentimeter hoch", erinnert sich Thomas Jäger, der damals selbst im Mercedes-Cockpit saß und heute sportlicher DTM-Leiter bei der Marke mit dem Stern ist. "Du hattest im dritten Gang durchdrehende Räder. Es war unfahrbar. Das war der Wahnsinn."

Nicht nur Teams und Herstellern ist die Problematik bewusst, sondern auch dem ADAC. "Die Rennstrecke ist nicht erst seit gestern geöffnet, hatte aber immer Probleme bei Regen und starkem Regen, das Wasser wegzukriegen", sagt ADAC-Motorsportchef Thomas Voss. "Das hat hier nichts mit dem Rennstreckenbetreiber zu tun, sondern viel mit dem Untergrund", nimmt er den Betreiber Dekra, der die Strecke Ende 2017 übernommen hat, in Schutz.

Früher musste Feuerwehr im Infield Wasser abpumpen

Dazu kommt, dass der ursprüngliche Asphalt für die Champ-Car-Serie kreiert wurde, die bei Regen ohnehin nicht fährt, und weniger wasserdurchlässig ist als andere Beläge. Dazu kam vor allem in den Anfangstagen der Strecke ein großes Drainage-Problem: Augenzeugen erinnern sich, dass teilweise die Feuerwehr ausrücken musste, um das Wasser im Infield abzupumpen.

"Das haben die Streckenbetreiber verbessert", weiß Tomczyk. Tatsächlich wurde vor über zehn Jahren - also vor der Übernahme der Dekra - an der Drainage gearbeitet, um derartige Zustände zu verhindern.

Das sagt Lausitzring-Betreiber Dekra zu den Problemen

"Es waren unglückliche Umstände", sagt ein Sprecher über die zwei Unterbrechungen wegen Regens am vergangenen DTM-Wochenende. "So viele Liter Regen pro Quadratmeter sind für jede Rennstrecke eine Herausforderung. Ähnliche Situationen sind immer wieder und auf den meisten Strecken zu verzeichnen. Das ist kein spezielles Lausitzring-Thema." Abgesehen davon verkrafte die Anlage "mittleren Regen sehr gut".

Dass das Wasser im Fahrerlager nicht abfließt und sich zum Ärger mancher Teams Seen vor den Boxen bildeten, ist unter anderen darauf zurückzuführen, dass für das Red-Bull-Air-Race vor einigen Jahren weitere Fahrerlagerflächen asphaltiert und versiegelt wurden.

"Fast 70.000 Quadratmeter Fläche müssen entwässert werden", sagt der Dekra-Sprecher. "Bei ca. zehn Litern pro Quadratmeter innerhalb von 20 Minuten, kann sich jeder ausrechnen, was das heißt. Wir waren erstaunt, wie positiv sich die Situation schon 40 Minuten nach dem Regen darstellte."