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Motorsport DTM

DTM-Testeinschränkung steht: Bis zu 15 Testtage möglich, wieso Strafmaß fehlt

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© BMW

Selten wurde ein DTM-Reglement so früh fertiggestellt wie das für die Saison 2024, das Ende Februar vom Deutschen Motorsport Bund (DMSB) abgesegnet wurde. Der Grund? Darin findet sich die vieldiskutierte Testeinschränkung, die ab dem heutigen 1. März als ein erster Schritt in Kraft tritt und bis zum Saisonfinale in Hockenheim gilt, ehe eine restriktivere Version eingeführt werden soll.

"Unseren Teilnehmern ist eine Beschränkung von Testfahrten unter wirtschaftlichen Aspekten ein wichtiges Anliegen, und für die DTM ist es für eine nachhaltige Entwicklung der Serie unerlässlich", erklärt ADAC-Motorsportchef Thomas Voss, der sich eine Reduktion der Kosten und "mehr Chancengleichheit" verspricht. Worauf sich der ADAC mit den Teams geeinigt hat?

Im Kern darf jedes DTM-Team laut Informationen von Motorsport-Total.com auf maximal fünf Rennstrecken Tests anmelden, allerdings nur einmal pro Saison auf der selben Strecke. Das gilt für alle Kurse weltweit, die Donnerstag-Tests gibt es nicht mehr.

Schubert-Team könnte sogar 15 Tage testen

Wie viele private Testtage erlaubt sind, wird über die Fahrer reguliert. Denn es heißt im über zwei Seiten langen Text zur Testeinschränkung: "Ein DTM-Fahrer darf maximal an fünf limitierten DTM-Testtagen teilnehmen."

Das bedeutet, dass einem Team pro Einsatzfahrer fünf Testtage pro Saison zur Verfügung gestellt werden, die man entweder gemeinsam oder getrennt durchführen kann. Ein Team könnte also fünf Testtage mit beiden Fahrern absolvieren, oder theoretisch auch zehn Testtage mit jeweils einem Fahrer, dann sogar zweimal auf der gleichen Strecke. Das BMW-Team Schubert, das drei Fahrer einsetzt, könnte sogar 15 Tage testen.

Während ein limitierter DTM-Test genau definiert wird - es handelt sich um eine Fahraktivität von einem DTM-Fahrer in einem GT3-Fahrzeug, die von einem DTM-Team mit DTM-Reifen durchgeführt wird -, legt man sich in Hinblick auf die Anzahl der Reifensätze nicht auf eine verbindliche Zahl fest.

Kuriose Formulierung über Reifensätze

"DTM-Teams und DTM-Fahrern sollen nicht mehr als 3 neue Reifensätze während eines limitierten DTM-Tests verwenden", heißt es im Reglement. Eine kuriose Formulierung, die den Teams komplett freie Hand lässt. Wie es dazu kam? Laut Informationen von Motorsport-Total.com hatten die Teams zwar eine Einschränkung eingefordert, der DMSB besitzt aber nicht die finanziellen Möglichkeiten, diese auch zu überwachen.

Dadurch will man nun zunächst mit Stichproben bei den Tests Erfahrungswerte sammeln, wie viel Gummi die Teams verbrennen, um dann in Zukunft bei Bedarf einzugreifen.

Warum das mögliche Strafmaß bei Verstoß fehlt

Zudem fehlen jegliche Strafen im Reglementtext, die bei einem Verstoß als Abschreckung dienen könnten. Das hat damit zu tun, dass am Strafenkatalog noch gearbeitet wird. Diesbezüglich hört man von einer großen Bandbreite an möglichen Sanktionen - von einer Geldstrafe, wenn man einen Test nicht anmeldet oder ohne Genehmigung durchführt, bis zu harten sportlichen Strafen.

Aktuell wird darüber diskutiert, dass einem Fahrer bei einem Verstoß zum Beispiel bei der nächsten Veranstaltung eine Rückversetzung drohen könnte.

Im Reglementtext versucht der ADAC, mögliche Graubereiche mit zahlreichen Definitionen abzudecken, da es gar nicht so einfach ist, Tests mit den weltweit eingesetzten GT3-Autos zu verbieten.

Die DTM-Teams müssen jegliche Fahraktivitäten - auch in anderen Serien - spätestens 20 Werktage im Vorfeld in einem neuen Online-System anmelden und auf eine Genehmigung warten. Das gilt auch für DTM-Fahrer, allerdings nur für die in der DTM genutzten Kurse.

DTM-Teams, die im ADAC GT Masters starten, im Vorteil?

Die Testeinschränkung gilt auch, wenn ein DTM-Team mit einem nicht in der DTM aktiven Fahrer testen will, der bei der FIA Platinstatus hat. Von den Testbeschränkungen ausgenommen sind Veranstaltungen oder offizielle Testtage anderer Serien, sowie Testeinsätze, bei denen die DTM-Reifen von Pirelli nicht genutzt werden.

Zudem haben DTM-Teams, die auch im ADAC GT Masters an den Start gehen, einen möglichen Vorteil, da in der zweiten GT3-Serie des ADAC maximal Fahrer mit Gold-Status antreten dürfen - und es dort keine Testeinschränkung gibt.

Eine Situation, die man ausnutzen könnte, denn ein junges Talent mit Gold- oder Silber-Status könnte durchaus nützliches Feedback über das Fahrverhalten des Autos für die DTM geben, zumal die Rennen an den gleichen Wochenenden stattfinden.

Aus diesem Grund hat der ADAC das DTM-Sporting-Board ins Leben gerufen, das aus DTM-Serienmanager Michael Rebhan, dem technischen Koordinator Robert Maas und Michael Kramp vom DMSB besteht. Die Aufgabe des Gremiums ist es, das Verhalten der Teams über die gesammelten Daten zu überprüfen, Tendenzen zu erkennen und das Reglement gegebenenfalls nachzuschärfen.

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