DTM-Training Norisring: Porsche wird Favoritenrolle gerecht, Engstler crasht
- Aktualisiert: 07.07.2023
- 21:19 Uhr
- Motorsport-Total
Terminverschiebungen, Hitze und eine Kollision beim Freitag-Training der DTM auf dem Norisring: Porsche dominiert, bei Audi ist man nicht ganz zufrieden
Heißer Trainingsauftakt der DTM auf dem Norisring - und Porsche wird seiner Favoritenrolle durch die gute Traktion und die Wendigkeit des 911 GT3 R gerecht: DTM-Leader und Vorjahressieger Thomas Preining sichert sich in 49.201 Sekunden im "Grello" die Bestzeit, eine Tausendstelsekunde vor Bernhard-Markenkollege Ayhancan Güven. Auf den Plätzen drei und vier landeten SSR-Lamborghini-Pilot Mirko Bortolotti und Project-1-BMW-Pilot Marco Wittmann, ehe weitere Porsche-Piloten folgten.
Da die zwei Startgruppen für das Qualifying auf Basis des Freitags-Gesamtergebnisses ermittelt werden, kommt Preining nach der Tagesbestzeit am Samstag in der früheren Gruppe an die Reihe, während Güven als Zweiter in der späteren Gruppe fährt. Die erste Gruppe ist durch die schneller werdende Strecke im Nachteil, weshalb die Reihenfolge am Sonntag umgedreht wird.
Der Zeitplan der DTM wurde am Freitag ordentlich über den Haufen geworfen, weil es am Morgen Probleme mit der Funkverbindung zu den Sportwarten gab. Das erste Training der DTM begann dadurch mit 40 Minuten, das zweite sogar mit 45 Minuten Verspätung.
Bremsdefekt bei Engstler als Ursache für Kollision?
Das zweite Training am Abend wurde dann auch um wenige Minuten vorzeitig beendet, da Engstler-Audi-Pilot Luca Engstler SSR-Pilot Franck Perera in der Grundig-Kehre abschoss. Der Lamborghini des Franzosen wurde vom Audi-Youngster links vorne hart getroffen und beschädigt, wodurch das Training für Perera beendet war.
"Luca Engstler hatte keine Bremse, so wie es aussieht", vermutet Maximilian Götz als Co-Kommentator bei 'ran.de' einen Bremsdefekt. Die Bremsen sind am Norisring am Limit, was mit dem Layout der Strecke und der Lufttemperatur im Bereich von 30 Grad zu tun hat. Am Samstag und am Sonntag soll es noch heißer werden.
Auffällig ist, dass 26 von 27 Piloten innerhalb einer Sekunde landeten, was auch mit der kurzen Strecke zu tun hat. Und die Entwicklung der Strecke auf dem Stadtkurs so eine große Rolle spielt, dass alle Piloten ihre persönliche Bestzeit in der zweiten Session fuhren.
Auer-Bestzeit zu Mittag zeigt: "Track-Evolution" entscheidend
Der Norisring ist die erste Strecke im Kalender, in der pro Fahrzeug nur vier Reifensätze - also ein frischer am Freitag und drei für die zwei Renntage - zur Verfügung stehen. Manche Piloten wie Winward-Mercedes-Pilot Lucas Auer zogen aber am Freitag einen Joker und nutzten in beiden Sessions je einen frischen Satz.
Das war möglich, weil sich der Österreicher in Oschersleben einen Satz für Nürnberg aufsparte, wo Tests wegen der nicht permanenten Rennstrecke nicht möglich sind. Der Vizemeister war in der Mittags-Session in 49.564 Schnellster . Allerdings fuhr er diese Zeit in der 18. Runde eines Longruns .
"Die Track-Evolution ist hier enorm, obwohl jeder gebrauchte Reifen drauf hatte", erklärt Winward-Teamchef Christian Hohenadel, dass der frische Reifensatz diesbezüglich keine besonders große Rolle spielte. Auch im zweiten Training war Auer, der seine Zeit um 0,205 Sekunden verbesserte und 0,148 Sekunden hinter der Preining-Marke lag, bester Mercedes-AMG-Pilot.
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Kelvin van der Linde: "Als Audi fehlt uns ein bisschen"
"In unserer Situation ist jeder Erfolg wichtig, denn das schärft das Selbstbewusstsein und hilft bei der Motivation", so Hohenadel über die Bestzeit im ersten Training. "Deswegen nehmen wir das gerne mit, denn es ist für uns bisher eine charakterbildende Saison."
Bester Audi-Pilot war Kelvin van der Linde, dem auf Platz acht 0,172 Sekunden auf Preining fehlten. "Als Audi fehlt uns ein bisschen auf die Spitze, aber ich war in beiden Sessions bester Audi", zeigt sich der Abt-Fahrer mit der eigenen Leistung durchaus zufrieden. "Hoffentlich kommt das Quentchen Glück, das uns dieses Jahr bisher gefehlt hat, morgen noch dazu."
Emil-Frey-Ferrari-Piloten weit zurück
Der Hersteller mit dem größten Rückstand war am Freitag ganz klar Ferrari: Jack Aitken, der in Zandvoort wegen einer IMSA-Überschneidung nicht am Start war, fehlten 0,594 Sekunden, was für den besten Piloten im 396 GT3 nur für Platz 23 reichte. Das ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass die Emil-Frey-Truppe, die bisher im ADAC GT Masters am Start, war keine Erfahrung auf dem Norisring hat.
Apropos ADAC GT Masters: Die Bestzeit im Training der zweiten GT3-Serie fuhr HRT-Pilot und Ex-DTM-Champion Götz in 49.671 Sekunden. Damit wäre er im DTM-Tagesklassement auf Platz 19 gelandet, was allerdings auch darauf zurückzuführen war, dass bei der DTM mehr Gummi auf dem Asphalt war.
Am Samstag wird es beim Qualifying mit der ersten Startgruppe bereits um 9:35 Uhr ernst. Die zweite Gruppe kommt um 10:00 Uhr an die Reihe. Der schnellste Pilot beider Gruppen steht auf der Pole .