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DTM 2023 - Regelentwurf: Neues Punktesystem, Teamorder-Verbot
- Aktualisiert: 03.04.2023
- 19:44 Uhr
- Motorsport-Total
Der ADAC hat den Entwurf für das DTM-Reglement 2023 an die Teams verschickt: Wie man gegen die Teamorder vorgeht und wieso der Herstellertitel gestrichen wird.
Der ADAC macht nun Nägel mit Köpfen: Vor mehr als einer Woche haben die Teams den ersten Reglemententwurf für die DTM-Saison erhalten und wissen nun auch im Detail, was der neue Betreiber der Traditionsserie vorhat. Aber welche allgemeinen Änderungen plant der ADAC, der sich noch im Austausch mit den Teams befindet und es sich vorbehält, den Entwurf anzupassen, ehe das Regelwerk finalisiert wird?
DTM-Fans müssen sich 2023, wenn alles wie geplant umgesetzt wird, beim Punktesystem umstellen: Wie bereits von 'Motorsport-Total.com' berichtet, dürfte das aus der Formel 1 und den meisten Serien bekannte System mit Punkten für die Top 10 bereits diese Saison Geschichte sein.
Stattdessen möchte der ADAC - wie seit 2019 im ADAC GT Masters - nach dem Schema 25-20-16-13-11-10-9-8-7-6-5-4-3-2-1 Punkte an die Top 15 im Rennen verteilen.
So soll das neue Punktesystem gegen Teamorder wirken
Tatsächlich verspricht man sich davon, dass Teamorder unattraktiver wird, weil damit ein Platztausch teilweise nur den Unterschied von einem Punkt ausmachen würde. Weiterer positiver Nebeneffekt der Regelung: In der Vergangenheit stellten Piloten oft ihre Autos ab, um Reifen zu sparen, weil man auf Platz 15 kaum eine Chance auf Punkte hatte. Das sollte nun der Vergangenheit angehören.
Für die Top 3 des Qualifyings soll es weiterhin drei, zwei und einen Punkt geben. Der Punkt für die schnellste Runde kommt im Entwurf aber nicht mehr vor, weil man die Piloten nicht dazu animieren will, im Rennen gegen die Tracklimits zu verstoßen.
Der neue Teamorder-Paragraph im Wortlaut
Apropos Teamorder: Obwohl ADAC-Motorsportchef Thomas Voss der Meinung ist, dass ein Verbot von hersteller- oder teaminternen Absprachen schwierig zu überprüfen ist, hat man sich zu einem Verbotsparagraphen durchgerungen.
In Artikel 20.2 heißt es: "Vereinbarungen zwischen Herstellern beziehungsweise Bewerbern (Teams) und Fahrern, die vorsehen, dass der Hersteller beziehungsweise Bewerber dem Fahrer für sein Verhalten während eines Qualifyings oder Wertungsläufen direkte oder indirekte Weisungen erteilen kann, die den Fahrer im sportlichen Wettbewerb beschränken, sind verboten. Bei Verstößen kann gegen den Hersteller, Bewerber und/oder Fahrer eine Geldstrafe von 250.000 Euro verhängt werden."
Dabei handelt es sich übrigens um das gleiche Strafmaß wie 2020 - von einem möglichen Ausschluss aus der Meisterschaft wie 2022 ist nicht mehr die Rede.
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Herstellermeisterschaft wird abgeschafft
Der bisher im ADAC GT Masters genutzte DMSB-Prädikat Internationale Deutsche GT-Meisterschaft wird ab 2023 für die DTM genutzt. Dafür ist es der Plan, dass der Herstellertitel nicht mehr verliehen wird. Der ADAC argumentiert, dass die DTM inzwischen im Gegensatz zur Class-1-Ära keine Hersteller-, sondern eine Kundensport-Serie mit privaten Teams ist.
Aber auch in der Teammeisterschaft gibt es eine Änderung: Während die ITR die Teams zwang, auch bei drei oder vier Autos künstliche Zweierteams zu gründen, wodurch möglichst ausgeglichene Verhältnisse geschaffen wurden, zählt beim ADAC nur das Ergebnis des bestplatzierten Fahrzeugs für die Teamwertung.
Weitere platzierte Fahrzeuge des Teams erhalten keine Punkte für die Teamwertung, dahinter platzierte Autos anderer Teams rücken entsprechend in der Punktewertung auf. Es werden alle endgültigen Ergebnisse von Qualifyings und Rennen berücksichtigt, heißt es im Entwurf. Damit will der ADAC dafür sorgen, dass auch ohne künstliche Zweierteam Rennställe mit einem oder drei Autos ähnliche Chancen vorfinden.
DTM und ADAC GT Masters: Doppelprogramm verboten
Dass ein Pilot parallel in der DTM und im ADAC GT Masters an den Start geht, wo doch die Serien gleich viermal in diesem Jahr am gleichen Rennwochenende ausgetragen werden, wird übrigens vom DTM-Reglement unterbunden. "In der DTM eingeschriebene Fahrer dürfen während eines DTM-Wochenendes nicht an einer anderen Serie am gleichen Veranstaltungsort teilnehmen", heißt es.
Damit will der ADAC verhindern, dass Piloten wegen eines Einsatzes im ADAC GT Masters nicht an den Medienterminen der DTM teilnehmen können. Ein Doppelprogramm aus DTM und ADAC GT Masters, wie es im Vorjahr von einigen Piloten umgesetzt wurde, ist daher 2023 nicht mehr unmöglich.
BoP darf nur an ersten zwei Wochenenden geändert werden
Private Tests sollen auch während der Saison generell freigegeben bleiben, weil ein Verbot durch die umfangreichen GT3-Einsätze ohnehin schwierig zu kontrollieren ist. In der Woche einer DTM-Veranstaltung sind GT3-Tests eines eingeschriebenen Fahrers oder Teams auf der jeweiligen Rennstrecke ab Montag allerdings verboten. Ausnahme sind von der GTM GmbH organisierte Tests, wie sie am Donnerstag vor drei Rennwochenenden stattfinden.
Änderungen an der Balance of Performance, die nun von der SRO Motorsport Group umgesetzt wird, dürfen nicht mehr wie 2022 ständig durchgeführt werden: Die Einstufung der Fahrzeuge wird spätestens eine Woche vor Beginn des Rennwochenendes bekanntgegeben und darf nur bei den ersten zwei DTM-Events auch bis zum Ende des jeweils zweiten Veranstaltungstages angepasst werden.
Beim Erfolgsballast übernimmt man das System aus dem ADAC GT Masters: Für Platz eins erhält man 20, für Platz zwei zehn und für Platz drei fünf Kilogramm Ballast beim folgenden Rennen. In der DTM waren es 2022 25, 15 und fünf Kilogramm.