Motorsport DTM
Ex-Formel-1-Pilot als Kandidat: Wie steht es um DTM-Projekt von Racing One?
Eigentlich wollte das Racing-One-Team noch im Dezember 2024 entscheiden, ob man 2025 mit zwei Ferrari 296 GT3 in die DTM einsteigt. "Du willst natürlich so früh wie möglich dran sein", sagt Teamchef Martin Kohlhaas im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "Deswegen war für mich ganz klar: Vor der Weihnachtspause muss das Ganze geklärt sein. Das habe ich aber leider nicht geschafft."
Woran es noch hakt? Laut Angaben von Kohlhaas sei das Team aus der Eifel grundsätzlich bereit, was Finanzierung, Personal und Equipment angeht. "Wir würden auch neue Autos auf Abruf bekommen, aber die größte Frage ist die Fahrerfrage", erklärt er.
Dabei hatte das Racing-One-Team beim 12-Stunden-Rennen in Abu Dhabi mit Ex-Formel-1- und DTM-Pilot Roberto Merhi und Giacomo Altoe sogar zwei Profis im Einsatz, die für einen DTM-Einsatz infrage kämen.
"Die wollten wir auch schon ein bisschen für einen möglichen DTM Einsatz testen", offenbart Kohlhaas. "Sie stehen bei uns auf der Kandidatenliste mit zahlreichen anderen ehemaligen Werksfahrern, auch von deutschen Herstellern, und vielen Fahrern aus dem GT-Masters-DTM-Umfeld."
Kommt der US-Markt dem DTM-Projekt in die Quere?
Während der 24-jährige Italiener Altoe in den vergangenen Jahren für das Emil-Frey-Team unter anderem in der GT-World-Challenge Europe am Start war, ist vor allem der 33-jährige Spanier Merhi, der 2015 in der Formel 1 für Marussia antrat, ein interessanter Fahrer.
Er fuhr 2012 und 2013 in der DTM für Mercedes und kennt daher auch Strecken wie den Norisring. In den vergangenen Jahren bestritt er neben LMP2-Einsätzen und der Formel 2 auch GT3-Einsätze. Und er ist mit dem Ferrari aus der japanischen Super-GT-Serie vertraut.
Ob die beiden verfügbar sind, entscheide sich laut Kohlhaas "in den kommenden zehn Tagen". Aber warum tut man sich schwer, die richtigen Fahrer für ein mögliches DTM-Programm zu finden? Laut Kohlhaas orientieren sich aktuell viele Profifahrer in Richtung des US-amerikanischen Marktes und der IMSA-Serie, mit der es aber eine DTM-Überschneidung gibt.
"Der amerikanische Markt ist in meinen Augen gerade für alle Hersteller wichtig, aber auch für Ferrari ist das ein unheimlich wichtiger Markt", so Kohlhaas. "Deswegen geht die Empfehlung von Ferrari eher Richtung Amerika als Deutschland."
Neue Deadline für DTM-Projekt von Racing One
Denn der italienische Hersteller versucht laut dem Racing-One-Teamchef, seine Teams auf dem US-Markt auch mit Piloten aus dem eigenen Umfeld zu bedienen, auch wenn es sich dabei um keine offiziellen Werksfahrer handelt.
Wie es nun weitergeht? "Unser Stichtag-Datum ist ganz klar der 31. Januar, wenn die Nennungen und das Geld beim ADAC liegen müssen", verweist Kohlhaas auf das Ende des Early-Bird-Einschreibungsfensters. Bis dahin muss das Projekt spätestens stehen, auch wenn es danach bis Ende Februar noch eine Einschreibung zu teureren Bedingungen gibt.
Wie er die Chancen für ein Zustandekommen des DTM-Projekts aktuell einschätzt? "Im Moment sage ich mal 50-50", antwortet er. "Ich habe immer gesagt, dass ich es nicht unbedingt mit der Brechstange machen muss. Und wenn wirklich alles spitz auf Knopf ist, dann wird es ein schlimmes Jahr", warnt er davor, alles im letzten Moment zu finalisieren.
Sollte die Entscheidung gegen die DTM ausfallen, dann würde man 2025 in der GT-Open-Serie und in der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) antreten. "Leider läuft mir etwas die Zeit davon", sagt Kohlhaas in Hinblick auf das Personal. "Aktuell ist vieles 'on hold'. Da sitzen mir viele auch im Nacken, denn für das DTM-Projekt brauche ich mehr Personal als für meine normalen Projekte."