Motorsport DTM
"Gespräche, wer zuerst damit fährt": Wie Lamborghini Temerario-Einführung plant
Lamborghini entwickelt gerade mit dem Temerario GT3 den Nachfolger für den erfolgreichen Huracan GT3. Noch wurde das Auto nicht enthüllt - und auch die Testpremiere lässt wie bereits berichtet noch auf sich warten. Dennoch peilen die Italiener an, dass der neue Turbobolide 2026 nach Testeinsätzen in diesem Jahr an die Teams ausgeliefert wird.
"Unser Plan ist es derzeit, dass 2026 die ersten Rennen mit dem neuen Auto stattfinden, aber dass wir auf jeden Fall noch parallel dazu den aktuellen Huracan GT3 einsetzen, der immer noch sehr konkurrenzfähig ist", so Lamborghini-Technikvorstand Rouven Mohr im November 2024 im Gespräch mit Motorsport.tv, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.
Ursache dürfte sein, dass Lamborghini in so kurzer Zeit nicht so viele Autos produzieren kann. Das deckt sich mit Informationen von Motorsport-Total.com, wonach die Stückzahl des Temerario GT3 zunächst stark limitiert sein wird.
"Klar, dass wir nicht alle gleichzeitig versorgen können"
"Was das Produktionsvolumen angeht, ist es klar, dass der GT3 mehr oder weniger auf der gleichen Produktionslinie wie das Straßenauto produziert wird", erklärt Mohr. "Wir müssen beim Produktionsvolumen einen Mittelweg finden, wie schnell wir das Auto auf den Markt bringen können."
Tatsächlich sollen Ende 2026 die ersten Exemplare des Temerario-Straßenwagens, dessen Rohkarosse wie das GT3-Chassis bei Audi an den Böllinger Höfen entsteht, an die Kunden ausgeliefert werden. Ein ordentlicher Kraftakt für Lamborghini, wenn der Zeitplan hält.
"Natürlich wollen wir das neue Auto zumindest in den wichtigsten Meisterschaften einsetzen, aber auf der Grundlage ausgewählter Teams ist klar, dass wir nicht in der Lage sind, alle Teams gleichzeitig zu versorgen", erklärt Mohr, wie man beim Temerario GT3 vorgehen will. "Also werden wir voraussichtlich in den verschiedenen Meisterschaften Gespräche mit den Teams führen, wer zuerst damit startet."
Theoretisch wäre auch möglich, dass zum Beispiel die DTM-Teams Abt und Grasser je ein neues und ein altes Auto an den Start bringen.
"Technische Komplexität hat seit GTE-Ende zugenommen"
Lamborghini will laut Mohr die Einführung des neuen Autos nicht übereilen, da die Erwartungen hoch sind und der Huracan nach wie vor erfolgreich läuft. Es sei "oberste Priorität", den Teams "ein ordentlich entwickeltes und wettbewerbsfähiges Auto" zu liefern, stellt er klar.
Worauf man bei der Entwicklung wert gelegt habe? Mohr betont, dass "die technische Komplexität der GT3-Autos speziell seit dem Ende der GTE-Klasse signifikant zugenommen" habe. Das zeige sich auch, wenn man den in seiner Basisversion erstmals 2016 ausgelieferten Huracan mit den aktuellen Fahrzeugen vergleiche.
Was Aerodynamik, Aufhängungstechnologie, den auf dem Serienmodell basierenden V8-Turbomotor und Einstellmöglichkeiten für den Fahrer angeht, wolle man mit dem Temerario GT3 auf dem neuesten Stand sein. Dennoch die Übernahme zahlreicher Serienteile gewährleisten, dass die Einsatzkosten im Gegensatz zu anderen Herstellern nicht in die Höhe schnellen.
Wie Lamborghini gegen eine GT3-Kostenexplosion ankämpft
"Wenn man sich derzeit ein paar Autos im Feld anschaut, dann sieht man, dass es für manche Kunden wirklich schwierig ist, diese Autos einzusetzen", übt Mohr Kritik. "Es gibt große Unterschiede, was die Set-up-Komplexität, die Systeme und die Einsatzkosten angeht."
Lamborghini wolle hingegen keinen Werkssport, sondern Kundensport betreiben. Und man habe auch in Zukunft nicht vor, "die Autos werksseitig zu betreiben". Der Fokus auf den Kundensport zeige sich zum Beispiel auch dadurch, dass bei Lamborghini unterschiedliche Teams mit dem Auto siegfähig sind.
Mohr nennt die DTM als Beispiel: "Natürlich haben wir mit SSR die Meisterschaft gewonnen, aber das erste und das letzte Rennen wurde von Grasser Racing gewonnen, einem langjährigen Partner. Das gefällt mir, auch wenn man aus Herstellersicht sagen könnte, dass es besser ist, wenn nur einer gewinnt."