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Motorsport DTM

Haupt dementiert Gerüchte über DTM-Aus seines Teams: "Machen Gewinn!"

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© ADAC Motorsport
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Schon seit einiger Zeit gibt es im Fahrerlager Gerüchte um die Zukunft des Mercedes-AMG-Teams HRT und einen möglichen Rückzug aus der DTM. Das wäre besonders bitter, denn das Feld umfasst dieses Jahr nicht mehr als 20 Autos, und die Truppe von Rennfahrer Hubert Haupt ist seit dem GT3-Wechsel ein Fixpunkt, holte 2021 mit Maximilian Götz sogar den Fahrertitel.

Zuletzt sollen sich - wie man hört - vermehrt HRT-Mitarbeiter bei anderen Teams beworben haben. Dazu kommt, dass der DTM-Vertrag der in der Eifel ansässigen Truppe mit Mercedes-AMG zu Saisonende ausläuft. Und es kursiert das Gerücht, dass HRT-Geschäftsführer Ulrich Fritz bei der neu gegründeten Affalterbach Racing GmbH, die künftig die Kundensport-Aktivitäten von Mercedes-AMG umsetzt, als Geschäftsführer im Gespräch sei.

All das soll mit der Finanzierung des Teams zusammenhängen: Teambesitzer Hubert Haupt ist seit rund 30 Jahren als Unternehmer im Immobiliengeschäft tätig, das derzeit von einer Krise überschattet wird.

Wie Hubert Haupt auf die Gerüchte reagiert

Haupt hat laut Informationen von Motorsport-Total.com im vergangenen Jahr seine Villa in München, seinen Privatjet, seine Yacht und einen Teil seiner Rennwagensammlung, darunter auch ein Formel-1-Auto, verkauft - und den Lebensmittelpunkt nach Monaco verlegt. Motorsport-Total.com wollte dem 55-Jährigen die Möglichkeit geben, Stellung zu nehmen. Und wenn man ihm glaubt, sind die Spekulationen ohne Substanz.

"Wir haben einen Vertrag, der für die DTM ausläuft, aber wir werden zu 99 Prozent nächstes Jahr DTM fahren", stellt Haupt klar. "Wir bleiben in der DTM. Wir bleiben mit Sicherheit im ADAC GT Masters, wir bleiben mit Sicherheit am Nürburgring", verweist er auf das 24-Stunden-Rennen und die Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS). Und auch ein Verbleib in der Langstreckenserie der GT-World-Challenge Europe sei Thema.

Aber worauf bezieht sich das eine Prozent? "Wenn zum Beispiel AMG sagt, ihr seid viel zu teuer, irgendjemand anderer bietet uns drei Millionen mehr, dann fahren wir mit AMG nicht mehr DTM", antwortet er. "Dann müssen wir uns jemand anderen suchen". Man plane aber "auf jeden Fall" weiter mit der Marke mit dem Stern, "wenn Mercedes-AMG uns gut behandelt und einen guten Vertrag anbietet", geht Haupt ins Detail.

"Haben es geschafft, dass die Firma Gewinn gemacht hat"

Fakt sei, dass das Haupt-Racing-Team von ihm finanziell unabhängig sei und sogar gewinnbringend funktioniere. Das sei seit der Teamgründung im Jahr 2020, als Haupt die GT3-Sparte von Black Falcon übernahm, das Ziel gewesen. "Es gibt ganz wenige Rennteams, die Geld verdienen", erklärt er.

"Die meisten legen wirklich viel Geld drauf oder haben Mäzene, die das Geld drauflegen. Wir haben es geschafft, dass die Firma letztes Jahr für Motorsportverhältnisse einen guten Gewinn gemacht hat. Sie wird dieses Jahr noch einen deutlich besseren Gewinn machen als im letzten Jahr", kündigt er an. Das sei auch die Vorgabe: "Die Firma muss unabhängig von mir leben können."

HRT hat vor über einem Jahr seine brandneue, top ausgestattete "Race Base" in Drees unweit des Nürburgrings bezogen. Ein großer Teil des Grundstücks wurde zuletzt verkauft, was ebenfalls für Gerüchte sorgte, man wolle die top-ausgestattete neue Werkstatt, die auch mit Showrooms versehen ist, bereits wieder loswerden. Das sei aber Unsinn.

"Das HRT-Gebäude ist nicht verkauft. Das bleibt bei uns langfristig im Bestand, ist langfristig finanziert, um da jedem Gerücht gleich entgegenzuwirken", sagt Haupt. "Wir haben unser Geld in der Grundstücksentwicklung verdient, weil wir es damals wirklich sehr günstig gekauft haben", erklärt er den Verkauf, der nur den nicht bebauten Teil betrifft. Zudem werde das HRT-Gebäude durch die Baupläne des Käufers "deutlich mehr wert".

Ulrich Fritz von HRT zu AMG? "Mich hat niemand angesprochen"

Was Haupt dazu sagt, dass sich HRT-Mitarbeiter bei anderen Teams bewerben? "Es gehen immer welche", warnt er davor, daraus Schlüsse abzuleiten. "Es gibt immer Mitarbeiter, die unzufrieden sind und sagen: 'Das habe ich mir alles ganz anders vorgestellt.' Jedes Jahr haben wir das."

Ein Wechsel von Ex-HWA-Chef Ulrich Fritz zur neuen Mercedes-AMG-Kundensport-Tochter wird jedoch ausgeschlossen. "Uli Fritz bleibt 100-prozentig bei uns. Er hat hier glaube ich eine gute Zukunft und gute Perspektive", stellt Haupt klar.

Und auch Fritz zeigt sich auf Nachfrage von Motorsport-Total.com über einen potenziellen Wechsel zur neuen Affalterbach Racing GmbH verwundert: "Mich hat dazu niemand von deren Seite angesprochen. Ich bin happy mit dem was ich mache. Das macht mir Spaß. Ich suche auch nichts anderes."

Warum Haupt Privatjet und Rennwagen verkauft hat

Dass die Immobilienkrise an Haupt nicht spurlos vorübergegangen ist, gibt dieser hingegen zu. "Ich habe seit drei Jahren gesagt, dass eine Krise kommt - und sie kam dann auch irgendwann", blickt er zurück. "Wir hatten gottseidank unserer Großprojekte in Regensburg und Nürnberg erfolgreich abgeschlossen und auch verkauft."

Diese Zeit habe man genutzt, "um Cash auf die Seite zu legen, den Apparat klein zu machen und uns so aufzustellen, dass wir sämtliche Altlasten eliminieren - also Themen, die nichts bringen oder Geld kosten." Dadurch sei man inzwischen konsolidiert und "so aufgestellt, dass wir jetzt in der Krise wieder anfangen einzukaufen".

Vor allem Liquidität sei in Zeiten der Krise wichtig, weshalb er rechtzeitig reagiert habe und sich von einigen Werten getrennt habe. "Wenn dir irgendwann das Cash ausgeht, stehst du blöd da", weiß er. "Gewisse Dinge, die man vielleicht nicht mehr braucht, sind ein Flieger. Oder statt 45 Autos in der Sammlung sind es vielleicht nur noch 25 Autos. Und man macht 20 Autos zu Cash, aber ist dann entspannt."

Jeder gute Unternehmer oder Geschäftsmann sollte so handeln, meint Haupt. "Derjenige, der ein schlechtes Selbstbewusstsein hat und die 45 Autos in der Garage braucht, damit die Leute das geil finden, ist vielleicht auch derjenige, den es am Schluss zerlegt", sagt er. "Aber da bin ich nicht dabei."