Motorsport DTM
"Hoffe, sie nehmen mich": Jules Gounon stellt DTM-Anspruch bei Mercedes-AMG
Mercedes-AMG-Werksfahrer Jules Gounon hat beim DTM-Finale in Hockenheim als Ersatz für den erkrankten HRT-Piloten Luca Stolz eine bärenstarke Premiere gegeben - und will auch 2025 in der Traditionsserie an den Start gehen. "Es würde mich sehr freuen, wenn die DTM mein Hauptprogramm wird, denn ich liebe die Serie", so der 30-Jährige beim DTM-Saisonfinale vor einigen Monaten im Gespräch mit Motorsport-Total.com.
"Hier muss man aggressiv sein - und ein harter Fahrer, was ich manchmal sein kann. Ich mag diese Mentalität des puren Sprints, der puren Performance. Das könnte neben der Langstrecke gut für mich passen."
Der für Andorra startende Franzose beeindruckte in Hockenheim mit einem vierten Startplatz als bester AMG-Pilot und einem sechsten Platz im Rennen - und war teilweise der schnellste Mann im Feld. Im zweiten Rennen hatte er Pech und schied mit Reifenschaden aus.
Wieso fuhr Gounon bisher nicht DTM? "Muss man Thomas fragen"
Für 2025 wünscht sich Gounon, der bei Alpine im WEC-Hypercar zum Einsatzfahrer befördert wurde, auch bei Mercedes-AMG einen Tapetenwechsel. "Ich fahre seit 2016 in der gleichen Meisterschaft", verweist er auf die Langstreckenserie der GT-World-Challenge Europe, die er 2022 und 2023 mit dem Akkodis-ASP-Team für sich entschied.
Das unverhoffte DTM-Wochenende als "Rookie" habe ihn zusätzlich motiviert. Warum es bisher nie mit einem DTM-Stammcockpit geklappt hat, obwohl der Sohn des Ex-Formel-1-Pilot Jean-Marc Gounon immer wieder seinen Speed unter Beweis stellte? "Da muss man Thomas fragen", spielt er den Ball weiter an Thomas Jäger, der bei Mercedes-AMG als sportlicher Leiter des DTM-Programms agiert. "Es war nicht meine Entscheidung."
Sein AMG-Vertrag laufe noch ein Jahr lang. "Sie haben es in der Hand. Ich hoffe, sie entscheiden sich für mich", stellt er einen klaren Anspruch.
So reagiert Mercedes-AMG auf Gounon-Ansage
Aber wie reagiert Jäger auf die Ansage seines Piloten, der in Hockenheim eine DTM-Visitenkarte abgab? "Dass er gut ist, wussten wir schon immer", so der Mercedes-AMG-Verantwortliche über Gounon. "Luca Stolz war letztes Jahr hier auch bester Mercedes-Fahrer. Das ist der gleiche Ingenieur, das ist das gleiche Auto, das ist ein ähnliches Set-up. Das war jetzt keine Überraschung."
Abgesehen davon ergänzt Jäger: "Wenn du in unseren Fahrerkader reinfragst, wer DTM fahren will, schreien alle: 'Hier!' Da sagt keiner: 'Nein, das will ich nicht'." Gounon habe aber beim Debüt "die Erwartungen erfüllt und die Leistung bestätigt", stellt Jäger klar.
Gounon selbst fühlt sich jedenfalls bereit für die Aufgabe. "Ich kenne das Auto sehr gut, denn ich fahre es überall", so der Franzose, der bereits seit 2016 im Mercedes-AMG GT3 sitzt.
Was die DTM von anderen Serien unterscheide? "Es ist einfach die Aufmerksamkeit, die Fans - und dass der Funk übertragen wird", erzählt er. "Ich sollte nicht so viel fluchen. Man bekommt einfach sehr viel Aufmerksamkeit, und es ist eine tolle Meisterschaft."