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Motorsport DTM

"Kampf wird immer größer": Zukunft des DTM-Klassikers am Norisring in Gefahr?

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© ADAC Motorsport
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Am kommenden Wochenende findet mit dem Norisring-Rennen der Klassiker schlechthin im DTM-Kalender statt. Doch wenn man den Verantwortlichen des veranstaltenden Motorsport Club Nürnberg (MCN) glaubt, wird es von Jahr zu Jahr schwieriger, den Fortbestand des Traditionsevents auf dem einzigen Stadtkurs Deutschlands zu sichern.

Was dabei die größte Herausforderung sei? "In allererster Linie die ganzen Umweltrichtlinien", antwortet Wolfgang Schlosser, der Vorstandsvorsitzender des MCN ist und bereits bei der DTM-Premiere vor 40 Jahren vor Ort war. "Wir haben natürlich sehr viele Gegner, denen das nicht gefällt, die keine Motorsport-Fans sind."

Dennoch erhalte das Norisring-Rennen aktuell Rückendeckung aus der Nürnberger Stadtpolitik. "Wir haben gottseidank aktuell eine Stadtspitze, die dahinter steht", verweist Schlosser auf die Stadtregierung, die von CSU-Oberbürgermeister Marcus König angeführt wird.

"Fast 50 Prozent der Rennen" dieses Jahr elektrisch

"Die sagt, es ist eine große Bereicherung für die Stadt, es ist wirtschaftlich eine Bereicherung für die Stadt", so Schlosser. "Es hat natürlich auch einen Werbeeffekt für die Stadt, wenn der Norisring mit seinen Rennen in die ganze Welt hinaus übertragen wird. Wir sprechen von über 60 Fernsehsendern, die das aufnehmen."

Dennoch warnt er: "Der Kampf gegen die Umwelt-Lobbyisten und Umweltverbände wird immer größer. Deswegen sind wir bereits so weit, dass wir ein Elektrothema starten und mit im Programm haben. Fast 50 Prozent der Rennen, die am Wochenende am Norisring stattfinden, werden elektrisch ausgetragen."

"Wurde mit großem Applaus angenommen"

Die Rede ist vom schwedischen NXT-Gen-Cup, der mit vollelektrisch betriebenen Mini-Cooper-Rennwagen im Rahmenprogramm der DTM startet und mit gleich vier Rennen erstmals auf dem Norisring gastiert. Die DTM sowie die weiteren Rahmenserien GT4 Germany und DTM Classic werden zwar mit Verbrennungsmotoren ausgetragen, allerdings mit zu 50 Prozent aus nachhaltigen Komponenten hergestelltem Kraftstoff.

Welche Resonanz man auf die Aufnahme des NXT-Gen-Cups ins Rahmenprogramm erhalten habe? "Die Reaktionen waren absolut positiv", sagt Schlosser. "Das passt perfekt zu uns und passt perfekt hier rein, weil wir eine relativ kurze Strecke haben. Das wurde auch mit großen Applaus bei der Stadt Nürnberg und den Stadträten angenommen."

Wie es 2024 um Klimaprotest-Aktionen aussieht

Obwohl man laut eigenen Angaben zahlreiche Nachhaltigkeits-Maßnahmen setzt wie die Nutzung von Ökostrom bei der gesamten Veranstaltung oder ein im Ticketpreis inbegriffenes S-Bahn-Ticket, gab es im Vorjahr wenige Minuten vor dem Start des Sonntagsrennens sogar einen Klimaprotest der "letzten Generation", der für Aufregung sorgte und eine Verschiebung des Rennstarts verursachte.

Wie es diesbezüglich 2024 aussieht? Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren soll - wie man vom ADAC hört - nicht einmal eine Mahnwache oder Fahrraddemonstration im Bereich der Strecke angemeldet worden sein. Dennoch ist auch dieses Jahr mit großem Polizei-Aufgebot zu rechnen, um auf eventuelle unangemeldete Aktionen von Aktivisten reagieren zu können.

120.000 Zuschauer am Norisring erwartet

Das Zuschauerinteresse scheint aber ungebrochen zu sein, wie Schlosser offenbart: "Wir erwarten 120.000 Menschen, die Geld ausgeben, um diesen spektakulären Motorsport zu sehen. Das ist das, was mich stolz macht, was mir Spaß macht, was ich klasse finde."

Zum Vergleich: Im Vorjahr zählte man am gesamten Wochenende laut offiziellen Angaben 102.000 Fans. Aktuell sorgt der MCN mit rund 40 Helfern und ehrenamtlichen Mitarbeitern für den letzten Feinschliff zwischen Dutzendteich und Grundig-Kehre, damit die Strecke am Donnerstagabend von der FIA und dem Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) abgenommen werden kann.

Wovon die Zukunft des Klassikers abhängt

Doch auch das sei heute nicht mehr so einfach wie früher, so Schlosser: "Inzwischen wird es immer schwieriger, Menschen zu finden, die im Ehrenamt was machen möchten. Es erwartet jeder immer seine Belohnung. Inzwischen müssen wir einige Gewerbe an professionelle Firmen übergeben." Dabei achte man darauf, dass die Unternehmen au der Region kommen.

"Wir kämpfen dafür, dass wir das am Leben erhalten können, da natürlich auch die Kosten extrem steigen, aber im Moment sind wir als Verein noch ganz gut aufgestellt", beschreibt Schlosser die Lage des MCN.

Die Zukunft des Rennens wird vor allem von der Unterstützung der Stadtregierung abhängen, da es sich beim Veranstalter MCN um einen Ortsklub des ADAC handelt, der die DTM austrägt - und man daher im selben Boot sitzt. Die nächsten Kommunalwahlen, bei der ein neuer Oberbürgermeister gewählt wird, finden 2026 statt.


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