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Motorsport DTM

"Kopf aus der Schlinge gezogen": Warum Bortolotti mit der BoP nicht zufrieden ist

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© Alexander Trienitz
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Eigentlich ist Mirko Bortolotti in dieser Saison als "Qualifying-König" bekannt: In acht von zwölf Rennen erkämpfte sich der SSR-Lamborghini-Pilot einen Startplatz unter den ersten Drei. Im zweiten Qualifying auf dem Sachsenring landete der 34-Jährige allerdings nur auf der elften Position!

"Es ist einfach nicht so gelaufen, wie wir es uns das erhofft haben", resümiert Bortolotti, der über seinen ungewohnten Startplatz allerdings nicht ratlos scheint. Denn der Grund, warum es am Sonntag nicht so gut lief wie sonst, ist der SSR-Mannschaft offenbar bekannt.

"In einem so stark besetzten Feld kannst du es dir nicht leisten, etwas liegenzulassen, nicht nur auf der Runde, sondern auch bei der Vorbereitung", spielt Bortolotti gegenüber ran.de darauf an, dass man sich bei der Herangehensweise wohl etwas vertan hat.

"Das haben wir dieses Jahr immer ganz gut hinbekommen, auch in den letzten Jahren, und das war [am Sonntag] nicht ideal", ärgert sich der Italiener, der schlussendlich rund eine halbe Sekunde langsamer war als Polesetter Thierry Vermeulen.

Bortolotti-Reifen zu früh im Arbeitsfenster?

Ein Blick auf die Sektorzeiten lässt vermuten, dass Bortolottis Reifen offenbar zu früh den Peak, der auf dem Sachsenring besonders kurz und nur für eine schnelle Runde vorhanden ist, erreicht hatten. War der Italiener im ersten Sektor noch gleichauf und lediglich 0,003 Sekunden langsamer als der Emil-Frey-Ferrari-Pilot, war der Rückstand in den letzten beiden Sektoren schon beträchtlich.

Im zweiten Sektor fehlten Bortolotti bereits 0,255 Sekunden und im dritten Sektor war der Lamborghini-Pilot um weitere 0,264 Sekunden langsamer. Seine persönliche Bestzeit im dritten und letzten Sektor fuhr der 34-Jährige in der Runde vor seiner Bestzeit, was die Vermutung untermauert, dass der Reifen etwas zu früh im optimalen Betriebsfenster war.

An eine weitere Runde, um sich eventuell noch zu verbessern, war aufgrund der ungewöhnlichen Bedingungen am Sachsenring nicht zu denken, denn Bortolotti kam an die Box, als noch 30 Sekunden auf der Uhr waren. Zeitlich wäre ein weiterer Versuch also durchaus möglich gewesen, aber die Reifen ließen das in Kombination mit den schnellen Linkskurven und dem rauen Sachsenring-Asphalt nicht mehr zu.

Bortolotti mit versteckter BoP-Kritik

"So viel mehr war auch nicht drin", bilanziert der Lamborghini-Werksfahrer angesichts der aktuellen Ausgangslage: "Wir haben ein sehr schweres Auto, es ist schwer damit zu kämpfen, aber es ist nun mal wie es ist und wir versuchen das Beste daraus zu machen."

Was Bortolotti meint: Mit 1.330 Kilogramm ist der Lamborghini zusammen mit dem Mercedes das schwerste Auto im Starterfeld. Zu allem Überdruss musste er nach seinem zweiten Platz am Samstag für das Sonntagsrennen auch noch 10 Kilogramm Erfolgsballast einladen.

Trotzdem schaffte es der SSR-Lamborghini-Pilot, sich im chaotischen Rennen aus allen Scharmützeln herauszuhalten und den siebten Platz nach Hause zu bringen. "Ich habe mich gefreut, als hätte ich das Rennen gewonnen", strahlt Bortolotti bei ran.de, zumal das Ergebnis "mit der Ausgangslage, der Situation und alles drumherum, was hier gerade so abgeht, ein starkes Resultat" sei.

Welche "Situation" der Italiener genau meint, wollte er auf Nachfrage allerdings nicht präzisieren. "Lass' mich nicht ins Detail gehen", schmunzelte Bortolotti, der klarstellte, dass es sich nicht um Situationen auf der Strecke handeln würde. "Nein, andere Sachen, aber egal."

Offenbar ist der Lamborghini-Pilot mit der aktuellen BoP, die nach dem Samstag noch einmal zugunsten seines Titelrivalen Kelvin van der Linde (Abt-Audi) verändert wurde, unzufrieden. Mit seiner Schadensbegrenzung am Sonntag habe Bortolotti nach eigenen Worten "wieder den Kopf aus der Schlinge gezogen".

Teameigner Schlund: "Wir kämpfen mit stumpfen Waffen"

Noch am Samstag hatte Bortolotti sogar die Tabellenspitze übernommen. "Nur einen Tag danach verlieren wir die Meisterschaftsführung wieder, da es über Nacht eine BoP-Anpassung gab und der zu unserem Fahrzeug sehr ähnliche Audi Gewicht ausladen durfte", wird SSR-Teameigner Stefan Schlund deutlicher.

"Wir haben das schwerste Auto im Feld, wodurch wir mit stumpfen Waffen um den Titel kämpfen. Am Red-Bull-Ring sind wir darauf angewiesen, dass die Voraussetzungen für alle Teams und Hersteller gleich sind", fordert Schlund. "Nur so kann es einen ebenbürtigen Kampf um die Meisterschaft geben."

Bortolotti ist "stolz auf die Konstanz"

Immerhin: "Wenn du beim Start im Mittelfeld stehst, ist es immer chaotisch, aber wir sind gut durchgekommen und haben das Beste aus dieser Situation gemacht", freut sich Bortolotti über das problemlose Rennen am Sachsenring und neun wichtige Punkte für die DTM-Gesamtwertung.

"Es ist immer schwierig, wenn du da mittendrin bist, mit den ganzen anderen Fahrern, die alle das Rennen in der ersten Kurve gewinnen wollen", spielt er auf die mitunter übereifrige Konkurrenz an. "Das ist immer eine schwierige Situation, und ich glaube, dass wir da gut durchgekommen sind."

Auch das sei ein Grund, warum der 34-Jährige im dritten Jahr in Folge um den DTM-Titel kämpft. "Wenn es eine Sache gibt, auf die ich stolz bin, dann ist das die Konstanz", weiß der amtierende Vize-Champion. "Jedes Jahr um den Titel zu fahren, ist nicht selbstverständlich."

"Ich glaube, dass es auch in diesem Jahr ein wichtiger Faktor ist, sonst wären wir nicht in der Situation, in der wir sind", spielt Bortolotti auf seine aktuellen Titelchancen an. Vor den letzten beiden Rennwochenenden der DTM-Saison 2024 liegt der SSR-Lamborghini-Pilot mit sieben Punkten Rückstand auf dem zweiten Platz.