Motorsport DTM
Lamborghini mit Temerario GT3 in Verzug? Technikchef weg, F1-Team hilft!
Wie läuft die Entwicklung des Lamborghini Temerario GT3? Der Nachfolger des erfolgreichen Huracan GT3, mit dem Mirko Bortolotti 2024 DTM-Champion wurde, soll dieses Jahr seine Premiere feiern. "Was ich gesehen habe, sieht wirklich klasse aus", sagt ein Insider über die noch nicht veröffentlichte Optik des Temerario GT3. "Es entspricht absolut einem modernen GT3-Fahrzeug."
Laut Informationen von Motorsport-Total.com liegt das Projekt aber nicht ganz im Zeitplan: Laut der ursprünglichen Timeline hätte der Prototyp von Lamborghini Squadra Corse bereits im November 2024 erstmals fahren sollen, das ist aber bis heute nicht passiert.
Im vergangenen November kündigte dann Technikvorstand Rouven Mohr eine Premiere "höchstwahrscheinlich im Bereich März" an. Ob das wirklich gelingt, ist unklar. Denn ausgerechnet jetzt hat mit Leonardo Galante der langjährige Technikverantwortliche die Rennsportabteilung Lamborghinis in Sant'Agata Bolognese verlassen.
Technikchef verlässt überraschend Lamborghini
Der Italiener gilt als Kopf des GT3-Boliden und agierte ab 2008 als technische rechte Hand von Motorsportchef Giorgio Sanna, der ebenfalls nicht mehr an Bord ist. Galante gab diese Woche am Mittwoch bekannt, dass er seit Anfang Februar für den italienischen Rennwagen-Hersteller Tatuus arbeitet.
Die Rennsport-Abteilung Lamborghinis umfasst nur rund 30 Leute, was die Aufgabe, den Temerario rennbereit zu machen, nicht einfacher macht. Denn der Vorgänger Huracan entstand noch mit Hilfe von Audi: 2014 nutzte Lamborghini den Windschatten der Ingolstädter, die die Hauptarbeit machten, weil deren R8 LMS GT3 die gleiche Basis hat.
Beim Temerario ist Lamborghinis kleine Motorsport-Truppe, die seit Dezember 2024 von Ex-BMW-LMDh-Leiter Maurizio Leschiutta geführt wird und auch mit dem kriselnden LMDh-Projekt kämpft, auf sich alleine gestellt - und auf Dienstleister angewiesen.
Temerario-Aerodynamik entsteht bei Formel-1-Team
Auf wen Lamborghini dabei setzt? Wie Motorsport-Total.com aus mehreren Quellen unabhängig voneinander erfahren hat, haben die Italiener bei der Entwicklung der Aerodynamik niemand geringeren als das Formel-1-Team Sauber beauftragt, das inzwischen im Besitz von Audi steht und einen der besten Windkanäle Europas besitzt.
Das ist nicht ungewöhnlich, denn Lamborghini steht zu 100 Prozent im Besitz von Audi und die Ingolstädter haben schon in der Vergangenheit die Sauber-Anlage für die Aerodynamik-Entwicklung ihrer erfolgreichen LMP1- und DTM-Fahrzeuge genutzt.
Doch das nicht die einzige Audi-Verbindung: Während die Rohkarosse des Temerario in Neckarsulm bei Audi gebaut wird, soll auch das Chassis des GT3-Ablegers in den Böllinger Höfen entstehen. Also genau dort, wo im März 2024 der letzte Audi R8 vom Band lief.
Welche Rolle Audi beim neuen Temerario GT3 spielt
Während Audi beim Huracan GT3 aber noch das Chassis mitentwickelte, agiert man nun nur noch als Dienstleister für Lamborghini.
Auch beim Motor setzen die Italiener nun nicht mehr auf eine Audi-Entwicklung, sondern auf ein eigenes Triebwerk: Der spektakulär klingende V10-Sauger im Huracan wird beim Temerario durch einen zeitgemäßen V8-Turbomotor mit 4 Liter Hubraum und Biturbo-Aufladung ersetzt.
Allerdings gedrosselt, weil die 800 PS Leistung aus der Serie nicht benötigt werden. Zudem wird der hybridisierte Teil des Antriebsstrangs beim GT3 nicht verbaut.