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Motorsport DTM

Letzter Audi R8 LMS GT3 ausgeliefert: "Schade, dass Marke fast verschwindet"

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© Audi AG

Bei Audi endet eine Ära: Wie die Ingolstädter bekanntgegeben haben, hat die Kundensport-Abteilung in Neuburg "den letzten gefertigten Audi R8 LMS an seinen neuen Besitzer ausgehändigt". Das bedeutet: Von Audi Sport werden keinerlei GT3-Rennwagen mehr ausgeliefert, da der Bau des erfolgreichen Fahrzeugs eingestellt wurde.

Audis Kundensport-Leiter Chris Reinke übergab den Boliden an den 66-jährigen Österreicher Michael Doppelmayr, der Chef des gleichnamigen Seilbahn-Konzerns und Hobby-Rennfahrer ist.

Seit 2009 hat Audi Sport Customer Racing über zwei Modellgenerationen hinweg insgesamt 310 Exemplare des Audi R8 LMS GT3 gefertigt, mit dem bis heute 125 Fahrertitel eingefahren und 197 weitere Meisterschaftskategorien gewonnen werden konnten.

"Unternehmen hat strategische Entscheidung getroffen"

In der DTM kämpfte das Abt-Team bis zum Schluss mit dem Mittelmotor-Boliden und Pilot Kelvin van der Linde um den Titel. Zum krönenden Schlusspunkt für den R8 reichte es nicht ganz, der Deutsch-Südafrikaner wurde hinter SSR-Lamborghini-Pilot Mirko Bortolotti aber immerhin Vizemeister.

Die Entscheidung Audis, die Kundensport-Aktivitäten auf die Basisbetreuung herunterzufahren und auch den Fahrerkader aufzulösen, wurde Mitte 2023 offiziell. Somit kommt man heute nur noch den rechtlichen Verpflichtungen nach, die Instandhaltung der existierenden Fahrzeuge zu gewährleisten. Abt hat sich für 2025 nach 25 Audi-Jahren in der DTM zu Lamborghini verabschiedet.

"Wir sind Angestellte in einem Unternehmen, das eine strategische Entscheidung getroffen hat, die wir respektieren", sagt Kundensport-Leiter Chris Reinke gegenüber dem Donaukurier. "Das unseren Kunden, unseren Partnern, unseren Fans da draußen zu vermitteln, ist ein Stück weit unsere Verpflichtung. Aber mit Sicherheit fällt uns das auch manchmal schwer."

"Motorsport-nahe Projekte" für Kundensport-Mannschaft?

Es sei "das Ende einer Epoche", so Reinke, der sich laut eigenen Angaben privilegiert fühle, darin in prominenter Rolle mitgewirkt zu haben. Das Gefühl, wenn ein Projekt beendet wird, ist dem ehemaligen LMP1-Leiter von Audi aus dem Jahr 2016 durchaus vertraut: "Als das zu Ende ging, hatte man auch ein Gefühl der Leere, weil man sich sehr stark damit identifiziert hatte."

Dennoch glaube er daran, "dass es auch jetzt ein Morgen geben wird." Insgesamt arbeiten laut dem Donaukurier 101 Menschen bei Audi Sport Customer Racing. Wie es mit ihnen weitergeht, ist ungewiss. Reinke hofft für seine Mannschaft auf "motorsportnahe Projekte" abseits des Wettbewerbs auf der Rennstrecke.

Auch in der DTM sorgte die Entscheidung, den erfolgreichen R8 LMS GT3 und andere Kundensport-Fahrzeuge nicht mehr weiterzubauen und die Aktivitäten herunterzufahren, teilweise für Unverständnis. Wie mit Rene Rast, der seit 2023 für BMW fährt, einer der erfolgreichsten Audi-Piloten der vergangenen Jahre die Entscheidung sieht?

Ex-Audi-Star Rast: "Schade, dass Marke fast verschwindet"

"Ich bin nicht im Konzern", antwortet er auf Nachfrage von Motorsport-Total.com. "Ich weiß nicht, wie die Zahlen sind, was die Strategie ist. Von dem her steht es mir gar nicht zu, das zu beurteilen."

Dennoch finde er es "schade, dass Audi den Motorsport in der Langstrecke sowie auch im Sprintbereich komplett einstellt. Es gab so eine lange Historie und so viele Erfolge. Es ist einfach schade, dass so eine Marke fast aus dem Motorsport verschwindet - aus meinem Motorsport, den ich kenne."

Audi hat sich dazu entschlossen, 2026 durch die Übernahme des Sauber-Rennstalls in die Formel 1 einzusteigen. Zuletzt gab es aber auch diesbezüglich Gerüchte über eine Übernahme des Projekts durch Investoren aus Katar.

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