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Motorsport DTM

Mattias Ekström verlässt Audi nach 23 Jahren als Werksfahrer

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© Audi AG

Es ist das Ende einer Ära: Nach 23 Jahren, in denen er als Werksfahrer in zahlreichen Serien Erfolge feierte und Titel gewann, nimmt Mattias Ekström Abschied von Audi. Am 26. September 2024 sagte der 46-jährige Schwede in der Audi-Zentrale in Ingolstadt " Lebewohl".

Zum Abschied des langjährigen Audi-Aushängeschilds waren nicht nur zahlreiche Motorsport-Fans aus der Belegschaft gekommen, sondern auch Motorsportchef Rolf Michl, der Ekström mit emotionalen Worten verabschiedete. "Wir haben Mattias unendlich viel zu verdanken, umgekehrt haben wir ihm zu den größten Erfolgen seiner Karriere verholfen."

"Bis heute beeindruckt mich neben seiner kontinuierlichen Leistungsfähigkeit auch sein exzellenter Teamgeist. Mattias hat sich nie nur aufs Rennfahren konzentriert. Er hat immer geholfen, Projekte voranzubringen, unsere Entwickler zu unterstützen und die Teams zu fördern, mit denen er gearbeitet hat. Mit diesen Eigenschaften und seiner Serie an Erfolgen ist er ein großes Vorbild für viele internationale Talente im Motorsport. Wir wünschen ihm alles Gute für seine weitere Karriere", so Michl weiter.

Mehr als ein Vierteljahrhundert mit den vier Ringen unterwegs

Insgesamt fuhr Ekström mehr als ein Vierteljahrhundert für die Marke mit den vier Ringen. Im Alter von 21 Jahren gewann er 1999 mit einem privat eingesetzten Audi A4 quattro die Schwedische Tourenwagen-Meisterschaft. Zwei Jahre später ging Ekström erstmals als Audi-Werksfahrer in der DTM an den Start, die für 17 Jahre seine sportliche Heimat bleiben sollte.

Diese Zeit, in der Ekström ausnahmslos für das Team Abt fuhr, wurde zu einer großen Erfolgsgeschichte. 2004 gewann Ekström zum ersten Mal den DTM-Titel, 2007 folgte der zweite. Bemerkenswert war Ekströms Konstanz über all die Jahre. Insgesamt neun Mal beendete er die Meisterschaft unter den Top 3, in zwölf seiner 18 Saisons holte er mindestens einen Rennsieg. Als er sich Ende 2018 mit einem Gaststart aus der DTM verabschiedete, konnte Ekström auf insgesamt 23 Rennsiege und 20 Polepositions zurückblicken.

Doch nicht nur mit seinen sportlichen Erfolgen hat Ekström die DTM geprägt. Auch zu sportpolitischen Themen meldete er sich immer wieder meinungsstark zu Wort. 2013 war er zudem in einen der kuriosesten Skandale der DTM-Geschichte verwickelt.

2013: Skandal sorgt für DTM-Rennen ohne Sieger

Nach seinem Sieg auf dem Norisring schüttete Ekströms Vater seinem Sohn noch vor dem offiziellen Wiegen im Fahrerlager den Inhalt einer Wasserflasche in die Tasche seines Rennanzugs. Wegen des Verstoßes gegen die Parc-Ferme-Regeln wurde Ekström disqualifiziert, der erste Platz wurde jedoch nicht neu vergeben, sodass das DTM-Rennen 2013 auf dem Norisring offiziell keinen Sieger hatte.

Doch die DTM war dem vielseitig interessierten Ekström nie genug. 2010 absolvierte er Gaststarts im NASCAR-Sprint-Cup, drei Jahre später fuhr er beim Bathurst 1000 der australischen V8-Supercars-Serie. In der Anfangsphase des Kundensportprogramms von Audi startete Ekström auch regelmäßig im GT3-Fahrzeug und bescherte Audi 2011 gemeinsam mit seinem DTM-Kollegen Timo Scheider und dem Belgier Greg Fanchini den Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps.

Kurz darauf entdeckte Ekström den Rallycross als neues Betätigungsfeld. Ab 2014 startete er mit seinem eigenen Team EKS und einem zunächst in Eigenregie entwickelten Audi S1 in der Rallycross-Weltmeisterschaft (WRX). 2016 wurde Ekström Rallycross-Weltmeister - die Krönung seiner Motorsport-Karriere. Von 2017 bis 2020 folgten drei Vize-Meisterschaften, in den ersten beiden Jahren mit Werksunterstützung von Audi.

Erfolge in der Rallycross-WM und beim der Rallye Dakar

Getreu seinem auf den Helm lackierten Motto "Go hard or go home" siegte er bislang auch viermal in der Fahrerwertung und einmal im Nationencup des Race-of-Champions, dem jährlichen Aufeinandertreffen der weltbesten Motorsportler. Dabei schlug er unter anderem zweimal Michael Schumacher und einmal dessen Sohn Mick.

Auch abseits der WRX war Ekström auf losem Untergrund zu Hause. Zwischen 1999 und 2021 startete er neunmal in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) - siebenmal bei seiner Heimrallye in Schweden und zweimal in Deutschland. Ab 2021 fuhr Ekström in der Elektro-SUV-Rennserie Extreme E.

Parallel dazu leistete er Pionierarbeit für das Dakar-Projekt von Audi. Zusammen mit Beifahrer und Landsmann Emil Bergkvist half er dem Team, den Audi RS Q e-tron standfest zu machen. Audi gelang damit 2024 der Sieg mit Carlos Sainz und Lucas Cruz, Ekström selbst verbuchte zusammen mit Beifahrer Bergkvist vier Etappensiege und einen Führungstag bei der Rallye Dakar.

Ekström: "Konnte mir Träume erfüllen"

Ein weiteres Highlight mit Elektroantrieb war ein Extremstart auf einer Skipiste. 2019 bezwang Mattias Ekström mit einem speziell ausgerüsteten Audi e-tron Technologieträger die Streif, die legendäre Skipiste des Hahnenkamm-Rennens in Kitzbühel - und zwar bergauf! Die Strecke war schneebedeckt, die Steigung betrug 85 Prozent - zu steil, um sie zu Fuß im aufrechten Gang zu erklimmen.

"Für Audi Sport an den Start zu gehen, war für mich die Erfüllung eines Kindheitstraums", blickt Ekström zurück. "Die mehr als zwei Jahrzehnte mit den vier Ringen auf dem Auto verbinde ich mit vielen tollen Erinnerungen. Ich hatte die Chance, mir meine Träume zu erfüllen, wie in der DTM zu fahren, Rennen und Titel zu gewinnen und Rennautos zu entwickeln. Den Gewinn des DTM-Titels im Jahr 2004 werde ich immer in Erinnerung behalten."

"Aber es ging um mehr als nur Motorsport. Ich durfte so viele interessante und talentierte Menschen kennenlernen und an großartigen Events teilnehmen. Im Motorsport ist es schon eher die Seltenheit, so lange mit demselben Unternehmen zusammenzuarbeiten und ich bin sehr dankbar für diesen Lebensabschnitt. Ich kann mich nur bei allen bei Audi bedanken", so Ekström weiter.

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