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Motorsport DTM

"Mit ihm Basis gelegt": So wichtig war Bernd Schneider für GT3-Aufbau bei AMG

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© Daimler
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Bernd Schneider hat in seiner aktiven DTM-Karriere bis 2008 im Schnitt fast jedes fünfte DTM-Rennen gewonnen - und wurde nicht zufällig als "Michael Schumacher der DTM" bezeichnet. Doch auch beim Aufbau des Kundensport-Programms von Mercedes-AMG, auf das auch das heutige DTM-Engagement der Marke mit dem Stern zurückgeht, spielte Schneider, der am Samstag seinen 60er feierte, eine maßgebliche Rolle.

"Wir haben ab 2010 gemeinsam die Entwicklung des SLS gemacht", erinnert sich Thomas Jäger, der heute bei AMG Sportlicher Leiter des DTM-Engagements ist, an das erste GT3-Auto. "Das war wirklich eine sehr schöne Zeit, wenn man sieht, was aus dem Kundensport-Programm in den letzten 14 Jahren geworden ist. Wir haben mit Bernd zusammen die Basis für die guten Produkte und das gesamte System gelegt."

Denn auch wenn das heute kaum vorstellbar ist, gab es vor 15 Jahren intern durchaus Zweifel, ob ein Kundensport-Programm für Mercedes-AMG der richtige Weg ist.

SLS sorgt für Kundensport-Geburtsstunde bei AMG

"Wir hatten mit dem SLS zum ersten Mal einen Sportwagen bei Mercedes, bei dem wir gesagt haben: Das wäre eigentlich die perfekte Basis, um Kunden-Motorsport zu machen", erinnert sich Schneider an den Flügeltürer-Sportwagen, bei dem es sich um das erste vollständig von AMG entwickelte Fahrzeug handelt und der als GT3-Vorlage diente. "Den hat Gerhard Ungar nebenher neben seiner DTM-Arbeit gebaut."

Schneider, der zu HWA-Technikguru und Mastermind Ungar stets eine enge Beziehung hatte, fungierte damals als Test- und Entwicklungsfahrer. Und vom Projektbeschluss, das GT3-Fahrzeug bei Dienstleister HWA zu bauen, bis zum ersten Testrennen verging nur ein Dreivierteljahr.

"Was wir da geschaffen haben - so ein Programm in so kurzer Zeit auf die Beine zu stellen -, war sehr beeindruckend", sagt Schneider nicht ohne Stolz. "Sowohl die Entwicklung von diesem Auto, als auch das Drumherum."

Kundensport-Pläne sorgten für "große Skepsis"

Ex-DTM-Pilot Jäger, der damals als Koordinator beim Aufbau des Kundensport-Programms von Mercedes-AMG beteiligt war, erinnert sich an die internen Widerstände: "Beim einen oder anderen gab es sehr große Skepsis: 'Wir haben bisher nur Werkssport gemacht. Wenn wir das Auto den Kunden geben, dann haben wir das nicht unter Kontrolle.'"

Daher habe man festgelegt, dass der SLS AMG GT3 nicht nur in Sachen Zuverlässigkeit ausgereift sein müsse, sondern auch die Bedienbarkeit und Mechaniker-Freundlichkeit für den Erfolg des Projekts ausschlaggebend sind.

"Unser Prototyp, der SLS, war damals wie ein DTM-Auto. Alle Schalter waren tief positioniert, alles war gewichtsoptimiert", gibt Jäger, der auch Entwicklungsfahrer war, Einblicke. "Ich habe gesagt: 'Den Knopf findet keiner, wenn du in der Nacht beim 24-Stunden-Rennen einen Scheibenwischer einschalten musst. Der Profi weiß, wo er ist, aber da müssen große Schalter rein, das muss beleuchtet sein.'"

Schneiders Triumphjahr 2013: "Eigentlich nicht real"

2011 wurde das Fahrzeug an die Teams ausgeliefert - und der Erfolg stellte sich rasch ein: Bis Mai 2013 wurden insgesamt 66 Boliden verkauft. Und Bernd Schneider erlebte nach Ende seiner DTM-Karriere im SLS AMG GT3 seinen zweiten Frühling.

Denn 2013 triumphierte er bei den 24-Stunden-Klassikern auf der Nürburgring-Nordschleife, in Spa-Francorchamps, bei den zwölf Stunden von Bathurst, bei den 24 Stunden von Dubai und bei den zwölf Stunden von Abu Dhabi.

"Das ist eigentlich nicht real, denn das gewinnt man maximal in einem ganzen Rennfahrerleben", sagt Schneider, der damals 49 Jahre alt war. "Da habe ich gesagt: Was für eine geile Karriere, was für ein geiles Jahr, mit einer ganz neuen Herausforderung noch mal so einen Erfolg zu haben."

2016 wurde dann mit dem Mercedes-AMG GT3 der Nachfolger des GT3-Flügeltürers ausgeliefert, mit dem Schneider im Premierenjahr seinen zweiten Sieg beim 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife holte. Und der in der zweiten Evo-Version noch heute in der DTM und bei Langstrecken-Rennen im Einsatz ist.

Der Geist des SLS AMG GT3 lebt in ihm weiter, denn viele Elemente am Fahrzeug erinnern bis jetzt an das Pionierprojekt aus dem Jahr 2010.