Nur Mücke-Mercedes 2022 in der DTM mit Space-Drive: Was dahinter steckt
- Aktualisiert: 02.03.2022
- 10:25 Uhr
- Motorsport-Total
Warum das Space-Drive-System 2022 in der DTM nur noch beim Mücke-Team eingesetzt wird und die Truppe bei Tests aktuell auf den Testträger angewiesen ist
Der Mercedes-AMG GT3 von Peter Mückes Rennstall wird dieses Jahr in der DTM der einzige Bolide sein, der mit dem Space-Drive-System ausgestattet wird. Somit setzt Schaeffler-Paravan auf eine neue Strategie, denn im Vorjahr hatte nicht nur Maximilian Buhks Bolide, sondern auch der Rowe-BMW von Timo Glock und der Abt-Audi von Sophia Flörsch die elektronische Lenkung an Bord.
Dass das damit zu tun haben könnte, dass das System im Mercedes-AMG GT3 besser funktioniere als in anderen Boliden, ist laut Mücke Unsinn. "Das ist eine Top-Geschichte, und wir hatten null Probleme damit", sagt Peter Mücke im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.
"Alles andere hatte damit zu tun, dass die Fahrer, die es auch an Bord hatten, sehr neu im GT3 waren und ihre Zeit brauchten, um da reinzukommen."
"Dafür muss man GT3-Autos gewohnt sein"
Tatsächlich hatten weder Glock noch Flörsch, bei denen das System vor dem Spielberg-Wochenende im Gegensatz zu Buhks Boliden endgültig ausgebaut wurde, im Vorjahr viel GT3-Erfahrung auf dem Buckel. Ganz im Gegensatz zum 29-jährigen Mücke-Piloten Buhk, der seit 2012 im GT3-Sport aktiv ist und nie über das System klagte.
Laut Mücke habe das nichts mit Buhks Anpassungsfähigkeit zu tun. "Damit kommt auch ein anderer GT3-Spezialist zurecht, nur muss man GT3-Autos gewohnt sein", stellt der erfahrene Teamchef klar.
Bei einem GT3-Boliden handle es sich "um kein Rennauto wie jedes andere - und die Bedienung erfordert doch einen großen Stand an Erfahrung. Die Jungs, die jedes Wochenende da drin sitzen, schlägst du nicht einfach, auch wenn du die beste Karriere hast."
Warum Schaeffler-Paravan 2022 nur noch auf Mücke setzt
Doch was ist der Grund, dass Schaeffler-Paravan nicht mehr auf drei unterschiedliche DTM-Fahrzeuge setzt, um Daten für die Entwicklung des Systems zu sammeln, das in Zukunft in Hinblick auf autonomes Fahren eine Schlüsselrolle spielen soll?
Das hat laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' damit zu tun, dass man sich bei der Weiterentwicklung des Systems im Rennsport inzwischen auf einem Stand befindet, das eine Verteilung auf mehrere Autos nicht mehr notwendig macht. Man stößt dabei in Detailbereiche vor, bei denen man keinen Gewinn hat, wenn ein unerfahrener GT3-Pilot hinterm Lenkrad sitzt.
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Welche Rolle Maximilian Buhk spielt
Das ist auch der Grund, warum Winward-Rookie David Schumacher, der Schaeffler-Paravan als Sponsor hat, in der DTM mit einer herkömmlichen Lenkung unterwegs sein wird. Und warum die Vertragsverlängerung mit Buhk beim Mücke-Team auch im Sinne von Schaeffler-Paravan war.
Der Dassendorfer, der im Vorjahr beim DTM-Saisonfinale auf dem Norisring als Dritter den ersten Podestplatz mit einem Fahrzeug ohne Lenksäule eingefahren hat, kennt das System und spürt dadurch auch minimale Änderungen an der Software. Dadurch kann er wertvolles Feedback geben.
Welche Rolle das Mücke-Team spielt? "Wir sind das Einsatzteam und liefern die Daten, aber wir entwickeln das System nicht weiter", erklärt Peter Mücke. "Das macht Schaeffler-Paravan selbst."
Mückes DTM-Bolide für 2022 noch nicht bereit
Aktuell testet das Mücke-Team übrigens nicht mit dem Boliden, mit dem Buhk 2022 in der DTM am Start stehen wird. Denn das Team erhält von Mercedes-AMG ein neues Fahrzeug, bei dem Space-Drive erst eingebaut werden muss, was inzwischen in nur wenigen Tagen erledigt werden kann.
Beim Test in Le Castellet in der vergangenen Woche und diese Woche am Dienstag und Mittwoch in Imola rückt Buhk übrigens noch mit dem Testträger von Schaeffler-Paravan aus: Jener mit Space-Drive ausgestattete Mercedes-AMG GT3, der in der Regel in der GTC-Race-Serie am Start ist, wurde inzwischen mit dem Evo-Paket versehen und ist auf dem gleichen Stand wie die anderen Mercedes-AMG-Boliden in der DTM.
Auch bei den Fahrern sollte 2022 im Gegensatz zum Vorjahr für Kontinuität gesorgt sein. Zur Erinnerung: Damals kam Buhk nur zum Einsatz, weil der ursprünglich für den Einsatz vorgesehene Ex-Champion Gary Paffett wegen der Coronavirus-Krise absagte.
Buhk musste dann am Hockenheimring-Wochenende wegen einer Terminüberschneidung mit dem ADAC GT Masters selbst passen und wurde von Marvin Dienst ersetzt. "Es ist der Plan, dass Maximilian Buhk dieses Jahr alle Rennen bestreitet", stellt Teamchef Mücke klar.