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Motorsport DTM

Sekunde Rückstand? HRT rechnet mit schwierigem Ford-Mustang-Renndebüt

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© Markus Toppmöller

Was darf man vom neuen Ford Mustang GT3 erwarten, der diese Saison erstmals vom HRT-Rennstall in der DTM eingesetzt wird? Obwohl das langjährige Mercedes-AMG-Team nach dem Markenwechsel im Winter über 20 Testtage absolvierte, um den bei Fans so populären US-Boliden kennenzulernen, ist HRT-Teamchef Ulrich Fritz vor dem Saisonauftakt in Oschersleben vorsichtig.

"Wenn einer denkt, wir sind der Geheimfavorit und fahren alles platt: Das wird im ersten Jahr nicht so sein", verweist er im Gespräch mit Motorsport-Total.com auf die mangelnde Erfahrung mit dem neuen Fahrzeug.

"Dazu kommt, dass im Kalender ein, zwei Strecken dabei sind, die dem Auto nicht liegen werden", fürchtet Fritz. "Das Auto funktioniert momentan streckenselektiv - zumindest in unseren Händen. Man muss kein Raketenforscher sein, um zu sagen: Das Auto wird sich in Oschersleben schwer tun."

"0,8, 1,0?": Wie viel Zeit fehlt dem Mustang in Oschersleben?

Beim offiziellen DTM-Test in der Magdeburger Börde am 2. April hatte Arjun Maini als bester Ford-Pilot 1,499 Sekunden Rückstand - und landete nur auf Platz 19. Teamkollege Fabio Scherer, der erstmals im Mustang saß, war als 22. sogar 2,052 Sekunden langsamer als die Bestzeit von Thomas Preining - und das bei 24 Autos. "Ich glaube, es sieht nicht so schlimm aus", relativiert Fritz die Testzeiten.

Wie groß der Rückstand tatsächlich sei? "Schwierig zu sagen: 0,8, 1,0? Irgendwo in diesem Bereich", schätzt er den realen Rückstand pro Runde beim Test in Oschersleben ein. Dazu kommt aber, dass durch die Änderung der Balance of Performance vor dem Saisonauftakt beim Ford noch einmal 15 Kilogramm Ballast eingeladen werden müssen.

Dass Oschersleben keine Mustang-Strecke ist, führt Fritz vor allem auf den langen Radstand des Fahrzeugs zurück. Dieser beträgt 2,984 Meter, wodurch der von Multimatic entwickelte Frontmotor-Bolide sogar einen längeren Radstand aufweist als der BMW M4 GT3 Evo, bei dem er der 2,917 Meter beträgt. "Das Auto wird dort stark sein, wo der BMW stark war und andersrum", vermutet Fritz.

"Gibt Strecken, wo wir richtig gut sein werden"

Bislang hat das Team neben Oschersleben auf dem Nürburgring, in Vallelunga, in Le Castellet, in Barcelona, in Misano und in Monza getestet. Und Fritz sagt: "Ich glaube es gibt Strecken, wo wir richtig gut sein werden."

Vor allem auf den langen Geraden in Spielberg sollte das Fahrzeug durch die Motorleistung des 5,4-Liter-V8-Saugmotors stark sein, zudem könnte der glatte Asphalt dem Boliden entgegenkommen. Das hat damit zu tun, dass der Mustang ganz anders mit den Reifen umgeht als der dem Team vertraute Mercedes-AMG GT3.

"Dass das Auto den Pirelli härter rannimmt als der Mercedes, der ein Reifenflüsterer ist, ist kein Geheimnis", sagt Fritz. "Das wird man auch in den Rennen sehen. Deswegen finde ich es gar nicht so schlecht, dass es am Sonntag jetzt zwei Boxenstopps gibt", sieht ert die Regeländerung positiv.

Mustang bringt Reifen schnell auf Temperatur

Und auch im Qualifying und bei niedrigen Temperaturen könnte man profitieren, zumal die Pirelli-Reifen in der DTM nicht geheizt werden dürfen, was viele Teams bereits zur Verzweiflung brachte. "Dem Auto wird es eher liegen, wenn es kalt ist, weil wir die Reifen schneller auf Temperatur bringen", weiß Fritz um den eigenen Vorteil.

Auf gewissen Strecken könnte sich der Mustang GT3 aber als Reifenfresser erweisen: Am Sachsenring, wo der erste Sektor auch noch äußerst winkelig ist, was schon dem BMW nicht behagte, und in Zandvoort ist der Reifenabbau so hoch wie sonst nirgends in dieser Saison.

"Ich glaube, dass Zandvoort eine Challenge wird", sieht Fritz den flüssigen Dünenkurs, auf dem das dritte Saison-Wochenende steigt, neben Oschersleben als schwierigstes Terrain. Jetzt gilt es aber, mit Oschersleben die erste große Hürde zu nehmen.

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