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So liefen die 24 Stunden von Le Mans für die DTM-Piloten

  • Aktualisiert: 13.06.2023
  • 12:24 Uhr
  • Motorsport-Total
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© Motorsport Images

Fünf DTM-Piloten traten 2023 in Le Mans an, nur einer durfte jubeln: Wieso Unfälle das 100-Jahr-Jubiläum prägten und Rene Rast am Ende doch noch einen Pokal erhielt

Zum 100-Jahr-Jubiläum der 24 Stunden von Le Mans präsentierte sich der Klassiker unbarmherzig wie eh und je - und das bekamen auch die fünf DTM-Piloten zu spüren, die dieses Jahr am Start waren. Am Ende durfte nur der Spanier Albert Costa jubeln, der nun mit einem großen Erfolgserlebnis im Rücken nach Zandvoort reist, wo er von 23. bis 25. Juni Jack Aitken im Emil-Frey-Ferrari ersetzen wird.

Der wird an jenem Wochenende in Watkins Glen in der IMSA-Serie wie in Le Mans im Cadillac-Hypercar des Action-Express-Teams zum Einsatz kommen - und hat dabei die Möglichkeit, Wiedergutmachung zu betreiben. Denn der 27-jährige Brite, der bei seiner DTM-Premiere in Oschersleben auf dem Podest stand, würde das Le-Mans-Wochenende nach zwei folgenschweren Fahrfehlern vermutlich am liebsten vergessen.

'Motorsport-Total.com' beleuchtet die Achterbahnfahrten des DTM-Quintetts bei der diesjährigen Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans.

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#34 Albert Costa (Inter-Europol-Oreca 07 Gibson) LMP2: Sieg

Der Spanier Albert Costa hat vor seiner DTM-Premiere in Zandvoort, wo er Jack Aitken im Emil-Frey-Ferrari ersetzen wird, ordentlich Rückenwind: Denn der 33-Jährige erreichte nicht nur als einziger DTM-Protagonist ohne Probleme das Ziel, sondern auch noch den Klassensieg in der LMP2-Klasse. Und das bei seiner Premiere in Le Mans!

Dabei musste die polnische Inter-Europol-Truppe, mit der Costa die gesamte WEC-Saison bestreitet, davor einige Dramen überstehen: Startfahrer Fabio Scherer, 2020 bei WRT ebenfalls in der DTM im Einsatz, wurde beim ersten Fahrerwechsel von einer Corvette am linken Fuß erfasst. Trotz der Schmerzen hielt er durch.

Als dann am Ende auch noch der Funk ausfiel und Louis Deletraz im WRT #41 immer näher kam, versuchte Costa seinem Schweizer Kollegen mit selbstgebastelten Boxentafeln zu helfen. Nach der Zieldurchfahrt brach er in Tränen aus. "Ich war immer neidisch auf die anderen Fahrer, die in Le Mans gewonnen haben - und jetzt hab ich es geschafft", freut er sich bei 'Nitro'.

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#311 Jack Aitken (Action-Express-Cadillac) LMH: P10

Der zweite Le-Mans-Auftritt, der erste in der Topklasse, wurde für Jack Aitken zu einer bitteren Erfahrung: Denn schon in der ersten Runde verlor der Emil-Frey-Ferrari-Pilot der DTM auf Platz zwölf liegend beim Herausbeschleunigen aus der ersten Schikane auf einer feuchten Stelle die Kontrolle und donnerte in Mauer.

Der Action-Express-Cadillac musste wegen des abgeknickten linken Vorderrads und der zerstörten Front lange repariert werden, das Rennen war im Grunde für die Truppe vorbei. Doch bei diesem Missgeschick blieb es nicht: Die erste Schikane wurde dem jungen Briten vier Stunden vor Schluss ein weiteres Mal zum Verhängnis, als er ins Kies rutschte. Am Ende blieb Gesamtrang 17 - mit 18 Runden Rückstand.

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#63 Mirko Bortolotti (Prema-Oreca 07 Gibson) LMP2: out

Auch beim zweiten Le-Mans-Auftritt im LMP2-Prototypen von Oreca hatte Lamborghini-Werksfahrer Mirko Bortolotti - in der DTM jetzt für SSR im Einsatz - kein Glück. Werksfahrerkollege Daniil Kwjat hatte nach 14 Stunden in der Nacht einen heftigen Crash, bei dem die Heckpartie des Autos komplett zerstört wurde. "Mein Fehler", gibt der Ex-Formel-1-Pilot zu.

Das Rennen war damit für die Prema-Truppe beendet. Dennoch brillierte Bortolotti wie schon 2022 mit starken Zeiten: Nachdem an der Box Wrackteile - vermutlich von Aitkens Cadillac - aus dem Kühler entfernt werden mussten, weshalb der Bolide aus den Top 20 rutschte, war Bortolotti in seinem Stint der schnellste LMP2-Fahrer und brachte sein Auto auf Platz zwölf nach vorne.

"Ich werde diesen Nachtstint nie vergessen", so Bortolotti auf 'Instagram'. "Auf Slicks bei heftigem Regen, Nebel und null Sicht in die Indianapolis-Kurve."

#923 Dries Vanthoor (Team-Turkey-Oreca 07 Gibson) LMP2: out

Auch die türkische Truppe mit BMW-Werkspilot Dries Vanthoor, der beim kommenden DTM-Wochenende in Zandvoort Rene Rast bei Schubert ersetzt, reist enttäuscht aus Le Mans ab. Vanthoor absolvierte den Startstint, doch dann fingen die Probleme an. Sein 21-jährige britischer Teampartner Tom Gamble rutschte nach einem Dreher in der ersten Schikane der Hunaudieres-Geraden ins Kies.

Er konnte das Rennen zwar fortsetzen, doch dann donnerte der türkische Teampartner Salih Yoluc bei Regen nach einem Ausrutscher in den Prema-Boliden mit der #9. Am Ende wurde das Auto wegen mechanischer Probleme zurückgezogen.

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#13 Rene Rast (Tower-Oreca- 07 Gibson) LMP2: out

Der fünfte Start in Le Mans wurde für Rene Rast zu einer frustrierenden Angelegenheit. Nachdem sein 55-jähriger Teampartner Steven Thomas dem Team durch einen Crash bei gelber Flagge eine dreiminütige Stop-and-Go-Strafe im Rennen einhandelte, waren die Chancen, den LMP2-Klassensieg in der Pro-Am-Klasse einzufahren, ohnehin schon begrenzt.

Die Safety-Car-Phase gleich zu Beginn spielte dem Team zwar in die Karten, doch Startfahrer und IMSA-Ass Ricky Taylor donnerte schon nach eineinhalb Stunden auf der Hunaudieres-Geraden nach der Schikane frontal in die Mauer. Das Aus war damit besiegelt, bevor Rast überhaupt einsteigen konnte.

Der dreimalige DTM-Champion reiste noch am selben Abend ab und war am Sonntag schon wieder zuhause in Bregenz am Bodensee. Einziges Trostpflaster: Sein sechsjähriger Sohn Liam bastelte ihm zum Vatertag einen Pokal - mit den Worten "Best Dad ever".