• Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
Motorsport DTM

Testbilanz vor dem DTM-Finale: Niemand testet so wenig wie Topteam Abt!

Article Image Media
© ADAC Motorsport
Anzeige

Der Titelkampf in der DTM spitzt sich zu - und auch die Testfahrten spielen diesbezüglich eine wichtige Rolle. Denn wer sich trotz der Testlimitierung, die für jedes Fahrzeug fünf private Testtage pro Saison vorsieht, noch ordentlich auf die beiden Finalwochenenden in Spielberg und Hockenheim vorbereiten kann, könnte einen Startvorteil haben.

Motorsport-Total.com hat genau Buch geführt, welches Team diese Saison wo für die DTM getestet hat (siehe genaue Übersicht unten). Und das Ergebnis zeigt, dass Mercedes-AMG-Titelkandidat Maro Engel, der in der Meisterschaft Dritter ist, nun zu einem Kompromiss gezwungen ist, da er nur noch einen Testtag zur Verfügung hat.

Diesen werden der Routinier und seine Mercedes-AMG-Markenkollegen laut Informationen von Motorsport-Total.com am Dienstag (17.9.) in Spielberg investieren, wodurch das Kontingent von Engel, Winward-Teamkollege Lucas Auer sowie den HRT-Piloten Luca Stolz und Arjun Maini schon vor dem Hockenheim-Finale aufgebraucht ist.

Zwölf Fahrer testen am Dienstag in Spielberg

Das Mercedes-AMG-Quartett wird auf dem Red-Bull-Ring nicht alleine sein: Auch die Schubert-BMW-Piloten, das Manthey-EMA-Porsche-Duo, die Grasser-Fahrer und Emil-Frey-Ferrari-Pilot Thierry Vermeulen haben sich für den 17. September in Spielberg angekündigt. Abts DTM-Leader Kelvin van der Linde und dessen Herausforderer Mirko Bortolotti sucht man bei den Anmeldungen vergeblich.

Das hat beim SSR-Lamborghini-Piloten damit zu tun, dass er bereits am 27. August in Österreich bei guten Bedingungen und hohen Temperaturen getestet hat. Auch Teamkollege Nicki Thiim und die beiden Dörr-McLaren-Piloten haben ihren Spielberg-Test bereits absolviert.

Warum Abt so wenig testet

Abt verzichtet hingegen sogar komplett auf die Spielberg-Vorbereitung, obwohl van der Linde noch zwei Testtage zur Verfügung hätte. Die Herangehensweise des Traditionsteams aus Kempten ist überraschend: Man kämpft zwar um den Titel, testet aber so wenig wie kaum ein anderes Team - und sammelt auch nicht in anderen GT3-Serien Erfahrung.

"Wir fahren ein Produkt, das sehr ausgereift ist, das wir in- und auswendig kennen", verweist Abt-Sportdirektor Martin Tomczyk auf den Audi R8 LMS GT3 Evo II, den man seit 2021 nutzt und liefert damit die Erklärung.

"Die Fahrer sagen mir, wenn sie testen wollen - dann versuchen wir, das auch kosteneffizient umzusetzen. Denn ich sehe nicht ein, dass ich Geld raushaue, nur um zu testen. Deswegen werden wir auch die Testtage, die uns zustehen, nicht komplett nutzen."

Das habe man schon 2023 so gehandhabt, als Ricardo Feller um den Titel fuhr. "Weil es bringt nichts, das 400.000. Mal auf dem Hockenheimring zu fahren", stellt Tomczyk klar. Der Schweizer hat diese Saison überhaupt nur vor dem Auftakt in Oschersleben und vor dem Start in die zweite Saisonhälfte auf dem Nürburgring getestet, während van der Linde danach noch einen zusätzlichen Test vor dem Sachsenring absolvierte.

Aitken testete nur einmal auf DTM-Strecke

Dass man auch mit wenigen Tests erfolgreich sein kann, beweist noch ein anderer Pilot: Emil-Frey-Ferrari-Pilot Jack Aitken hat sich diese Saison überhaupt nur auf dem Nürburgring auf das folgende DTM-Wochenende vorbereitet und dabei sogar das Auto mit Teamkollege Thierry Vermeulen geteilt. Und dennoch hat er mit drei Siegen und drei Poles die beste Bilanz vorzuweisen.

In der Statistik wird Aitken, der wegen seiner IMSA-Überschneidungen nicht mehr testen konnte, übrigens mit drei DTM-Tests geführt, weil er bereits im März in Magny-Cours an zwei Tagen im Zuge des GT-World-Challenge-Tests mit dem Emil-Frey-Team trainierte. Der Test zählt aber zum DTM-Kontingent, weil Aitken nicht in der GTWC startet.

Warum McLaren-Pilot Schmid sieben Tage testen durfte

Wer bisher am meisten getestet hat? Das sind die McLaren-Neueinsteiger von Dörr Motorsport: Während Rookie Ben Dörr sein Kontingent von fünf Tagen pro Fahrzeug bereits erschöpft hat, kommt Clemens Schmid sogar auf sieben Testtage. Das liegt daran, dass man als neuer Hersteller zusätzliche Testtage beantragen kann.

In Oschersleben absolvierte Schmid einen zweiten Testtag, weil es am Vortag ein technisches Problem mit seinem Auto gab. Zudem probierte man das Auto vor dem Sachsenring-Wochenende auf dem Testgelände in Papenburg aus, nachdem man Wochenende für Wochenende von einem Fahrwerks-Problem genarrt wurde.

Auch in Hockenheim will Dörr noch einmal mit beiden Autos testen und hat dafür bereits einen Antrag für beide Autos gestellt. "Als neues Team sollte das genehmigt werden, denn wir fahren hier keinem um die Ohren", sagt Teamboss Rainer Dörr, der es mit seiner Truppe wegen des restriktiven Testreglement nicht leicht hat.

Übersicht: Wer hat bisher 2024 wie viele Tage getestet?

Manthey EMA: Thomas Preining: 3 (OSL, LAU, NBR) Ayhancan Güven 3 (OSL, LAU; NBR)

SSR Performance: Mirko Bortolotti: 4 (OSL, ZVT, NBR, RBR) Nicki Thiim: 4 (OSL, ZVT, NBR, RBR)

GRT Grasser: Luca Engstler: 3 (OSL, LAU, ZVT) Christian Engelhart: 3 (OSL, LAU, ZVT)

Paul Motorsport: Maximilian Paul: 5 (OSL, OSL, ZVT, NBR, SAR)

Mercedes-AMG Team HRT: Luca Stolz: 4 (OSL, OSL, LAU, NBR) Arjun Maini: 4 (OSL, ZVT, LAU, NBR)

Mercedes-AMG Team Winward: Maro Engel: 4 (OSL, LAU, ZVT, NBR) Luca Auer: 4 (OSL, LAU, ZVT, NBR)

Schubert Motorsport: Sheldon van der Linde: 3 (OSL, LAU, NBR) Rene Rast: 3 (OSL, LAU, NBR) Marco Wittmann: 3 (OSL, LAU, NBR)

Abt Sportsline: Kelvin van der Linde: 3 (OSL, NBR, SAR) Ricardo Feller: 2 (OSL, NBR)

Emil Frey Racing: Jack Aitken: 3 (CMC, CMC, NBR) Thierry Vermeulen: 3 (OSL, LAU, NBR)

Dörr Motorsport: Clemens Schmid: 7 (OSL, OSL*, RBR, LAU, ZVT, SAR, PBG*) Ben Dörr: 5 (OSL, RBR, LAU, ZVT, SAR)

* Ausnahmegenehmigung

OSL: Oschersleben LAU: Lausitzring ZVT: Zandvoort NBR: Nürburgring SAR: Sachsenring RBR: Red-Bull-Ring CMC: Circuit Magny-Cours PBG: Papenburg (Testgelände)