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Motorsport DTM

"Üble Unterstellungen": GT3-Erfinder Ratel spricht in BoP-Debatte Machtwort

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© Motorsport Images
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In der DTM gab es bisher in dieser Saison heftige Diskussionen über die Balance of Performance (BoP), mit der das Leistungsniveau der GT3-Fahrzeuge künstlich angeglichen wird. Fahrer und Teams äußerten immer wieder ihren Unmut und fühlten sich benachteiligt. Jetzt wehrt sich GT3-Erfinder Stephane Ratel, dessen SRO Motorsports Group für die BoP in den meisten GT3-Serien - darunter auch die DTM und das ADAC GT Masters - zuständig ist, gegen die Vorwürfe.

"Unser Stolz und unsere Verantwortung besteht darin, dass wir alle GT3-Autos in ein extrem kleines Rundenzeiten-Fenster bringen, am besten alle innerhalb von einer Zehntelsekunde - trotz der Konzeptunterschiede. Das nehmen wir ernst, und darauf sind wir sehr stolz", erklärt der Franzose bei Motorsport aktuell.

"Dann kommst du ins Fahrerlager, und Leute erzählen, wir würden Herstellern einen Gefallen tun, weil wir den gleichen Sponsor hätten, oder ein Hersteller bekäme eine bessere BoP, weil er das Safety-Car stellt. Das sind üble Unterstellungen, die wirklich wehtun und nichts mit der Realität zu tun haben", findet Ratel klare Worte.

Wie die SRO für Fairness sorgen will

Entsprechende Vorwürfe wurden bisher nicht öffentlich geäußert, gehören aber zum Radio Fahrerlager. Mit seiner Aussage betont Ratel, der mit den GT-World-Challenge-Serien, der Intercontinental GT-Challenge, den 24 Stunden von Spa-Francorchamps und der britischen GT-Meisterschaft auch selbst als Veranstalter agiert, dass sportliche Fairness bei ihm oberstes Gebot sei.

Um einen Bluff der Hersteller und Teams im Kampf um eine bessere BoP zu verhindern, hat die SRO dieses Jahr in der GT-World-Challenge Europe sogar die Regelung eingeführt, dass im Pre-Qualifying am Freitag, das nur bei einer Absage des Qualifying für die Startaufstellung herangezogen wird, nicht nachgetankt werden darf.

Zudem müssen die Teams einen neuen Reifensatz nutzen und mindestens acht gezeitete Runden fahren. Danach gilt die Parc-Ferme-Regelung für alle Fahrzeuge, die auch gewogen werden. Und auch in der DTM wurde nach dem zweiten Freien Training am Norisring erstmals das schnellste Fahrzeug jedes Herstellers auf die Waage gestellt und die Spritmenge gemessen .

Ratel über Drehmomentsensoren: "Wird niemals passieren"

Von der Einführung von Drehmoment-Sensoren oder -Messwellen, wie sie in der WEC seit dieser Saison an der Hinterachse vorgeschrieben sind und über die direkt an der Antriebswelle gemessen wird, welche Leistung wirklich am Rad ankommt, hält Ratel aber nichts.

"Nein, das wird niemals passieren", stellt er klar. "Wir haben ein gut funktionierendes BoP-System, das in der Regel von allen Herstellern gelobt wird - und das bisher ohne Drehmoment-Messwellen ausgekommen ist. Die Einführung dieser Technik kostet für jedes Team mehrere 100.000 Euro pro Jahr. Das ist viel zu viel Geld, die GT3-Klasse lebt von ihrer Kosteneffizienz."

Ratel kämpft seit Jahren gegen eine Kostenexplosion im GT3-Sport, da dieser von privaten Teams und Amateurpiloten abhängt. Ein Sensorenpaar kostet ca. 40.000 Euro, wofür die Teams aufkommen müssten. Zudem benötigen die Hersteller für die Nutzung von Drehmoment-Sensoren dafür eine kostenintensive Software-Applikation.