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Motorsport DTM

Ungeplanter Test, neue Ingenieure: Abt lässt im Titelkampf nichts unversucht!

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© Gruppe C Photography

Das Abt-Team lässt nichts unversucht, um das DTM-Titelduell gegen Mirko Bortolotti doch noch zu drehen und mit Kelvin van der Linde erstmals seit 15 Jahren wieder Fahrer-Champion zu werden: Jetzt hat die Audi-Truppe aus Kempten sogar entschieden, am Donnerstag kurzfristig mit dem deutsch-südafrikanischen Titelkandidaten in Hockenheim testen zu gehen, wo von 18. bis 20. Oktober das Saisonfinale stattfindet.

Das kommt überraschend, denn Abt-Sportdirektor Martin Tomczyk hatte kürzlich noch gemeint, es bringe "nichts, das 400.000. Mal auf dem Hockenheimring zu fahren", zumal im April auch der offizielle DTM-Test dort stattfand. Wie es zum Meinungsumschwung kam? "In der Tat war der Test nicht geplant", sagt Tomczyk im Gespräch mit Motorsport-Total.com.

"Nach dem Red-Bull-Ring habe ich aber mit Kelvin gesprochen und ihm gesagt, dass wir noch einmal die Möglichkeit haben. Dann haben wir uns beide entschieden, dass wir das machen wollen."

Tomczyk: "Wollen nichts dem Zufall überlassen"

Der Test, der für den 10. Oktober angemeldet wurde, findet bei Abt ausschließlich mit Kelvin van der Linde statt, der im Gegensatz zu Teamkollege Ricardo Feller noch im Titelrennen ist und 15 Punkte Rückstand auf Bortolotti hat. Beim Finale sind noch 56 Punkte zu holen.

Was man sich davon verspricht, obwohl man viele Erfahrungswerte mit dem ausgereiften Audi R8 LMS GT3 Evo II in Hockenheim hat? "Ja, das Auto ist ewig da rumgefahren, und wir wissen, wie wir dort hinkommen", weiß Tomczyk. Man sei sich aber "einig" gewesen, "dass wir nichts dem Zufall überlassen und nichts auf der Strecke liegenlassen wollen."

Deswegen habe man sich für den Test entschieden, "auch wenn es nur als Vorbereitung dient, um in den Rhythmus zu kommen, und den Leuten im Team noch einmal ein gutes Gefühl zu geben, um dann wirklich voll fokussiert zu sein für den Meisterschaftskampf am Hockenheimring."

Bewusster Verstoß gegen das Testreglement

Dafür verstößt man sogar bewusst gegen das Testreglement, das vorsieht, dass Tests mit 20 Tagen Vorlauf beantragt werden müssen. Die Strafe beträgt aber - wie bei vielen anderen Teams in dieser Saison - nur 500 Euro, da man daraus keinen Wettbewerbsvorteil zieht und die Frist aus bürokratischen Gründen eingeführt wurde.

Diese Saison gilt in der DTM aus Kostengründen erstmals eine Testbeschränkung von fünf Testtagen pro Fahrzeug. Abt hat bisher nur die Hälfte des Kontingents genutzt hat und somit so wenig testet wie kein anderes Team, was für viele überraschend kommt. "Für uns ist es keine Option, nicht testen zu gehen, weil das wäre Performance herschenken", sagt Titelrivale Bortolotti.

Manche sehen sogar einen Zusammenhang zwischen dem schwierigen Abt-Wochenende auf der "Angststrecke" in Spielberg, an dem van der Linde die DTM-Führung verlor, und der Tatsache, dass die Truppe im Gegensatz zur Konkurrenz von Mercedes-AMG und Lamborghini dort nicht im Vorfeld getestet hat. Doch auch am Sachsenring war es für Kelvin van der Linde trotz des Tests nicht ganz nach Wunsch gelaufen.

Beide Feller-Ingenieure ausgetauscht

In Hockenheim testet neben Kelvin van der Linde auch SSR-Lamborghini-Pilot Bortolotti, der seine fünfte und letzte Testmöglichkeit nutzt. Mercedes-Titelkandidat Maro Engel hat sein Kontingent schon in Spielberg verbraucht. Dafür ist das HRT-Team, das ebenfalls alle DTM-Testtage verbraucht hat, mit gleich drei ADAC-GT-Masters-Fahrzeugen vertreten. Auch im Mercedes-AMG-Lager scheint man also alle Möglichkeiten zu nutzen.

Wie wichtig der Teamkollege beim Finale sein kann, weiß man auch bei Abt - selbst wenn es nur darum geht, den Konkurrenten Punkte wegzunehmen. Das ist ein möglicher Grund, warum man bei Kelvin van der Lindes Teamkollege Feller, der seit einigen Rennen in einem Formtief steckt, vor Spielberg gleich beide Ingenieure austauschte und sie durch erfahrene Abt-Leute mit GT-Erfahrung aus dem Formel-E-Programm ersetzte.

Markus Michelberger übernahm den Posten von Nils Henning, mit dem Feller bei Land im ADAC GT Masters Meister wurde, als Renningenieur. Markus Gröninger ist nun statt Florian Gresser Performance-Ingenieur. "Wir wollten was ausprobieren, um auch ein bisschen in die Zukunft zu blicken", sagt Tomczyk. Feller präsentierte sich in Österreich bereits verbessert und lag in beiden Qualifyings vor van der Linde.

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