Motorsport DTM
Verrückte DTM: Aston-Martin-Werkspilot Thiim bei Abt gegen eigene Marke?
Nächste Episode in der diesen Winter außergewöhnlich turbulenten Silly-Season: Denn Aston-Martin-Werksfahrer Nicki Thiim wird 2025 in der DTM laut Informationen von Motorsport-Total.com nicht wie geplant endlich in seinem Vantage GT3 sitzen, sondern zu Abt wechseln - und würde somit Teamkollege von Champion Mirko Bortolotti bleiben, der ebenfalls auf dem Weg zum neuen Lamborghini-Team ist!
Aber bedeutet das, dass diese Saison erneut kein Aston Martin Vantage AMR GT3 Evo in der Traditionsserie am Start sein wird? Offenbar nicht! "Das Thema wirkt sich nicht auf unsere mögliche Teilnahme aus", stellt Teammanager Francois Verbist klar, dessen Aston-Martin-Team Comtoyou nach wie vor an einem DTM-Projekt arbeitet und die Pläne für 2025 bald bekanntgeben will.
Es dürfte tatsächlich weiterhin gute Chancen geben, was einen Aston-Martin-Einstieg in die DTM angeht. Und der 35-jährige Thiim hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er am liebsten mit dem Aston Martin, den er wie kein anderes Auto kennt, in der DTM angreifen würde.
Verlor Manager die Geduld oder wollte Abt Klarheit?
"Ich habe eine Familie bei Aston, springe in die Kiste, und es fühlt sich gut an. Und natürlich instinktiv - und dann sind wir auch gut auf Pace. Und hier klappt es irgendwie nicht auf normalen Rennstrecken", sagt er im Gespräch mit Motorsport-Total.com über seine harte DTM-Debütsaison im SSR-Lamborghini.
Aber wieso wechselt Thiim dann zum Abt-Team, das nach Audis Kundensport-Aus 2025 in der DTM vom Audi R8 LMS GT3 Evo II auf den Lamborghini Huracan GT3 Evo2 umsteigt?
Diesbezüglich hört man unterschiedliche Varianten: Verlor Thiims Manager Dennis Rostek die Geduld, weil sich die Einstiegspläne des Aston-Martin-Teams Comtoyou, mit dem der Däne im Vorjahr die 24 Stunden von Spa gewonnen hat, in die Länge zogen? Oder wollte Abt endlich Nägel mit Köpfen machen, was die Fahrerwahl für 2025 angeht?
Mortara-Comeback offenbar geplatzt
Das wäre nachvollziehbar, denn eigentlich war vorgesehen, dass Ex-DTM-Vizemeister Edoardo Mortara, der auch Lamborghini-Werksfahrer ist, 2025 Teamkollege von Bortolotti bei Abt wird. Ein Plan, der sich aber offenbar nicht mit Mortaras Formel-E-Programm bei Mahindra vereinbaren lässt.
Es gibt zwar keine direkte Überschneidung, aber beim indischen Formel-E-Team dürfte man wenig begeistert gewesen zu sein über ein mögliches Doppelprogramm Mortaras. Und der Einsatz in der Elektrorennserie hat bei Mortara Priorität, zumal der 38-Jährige von Lamborghini eigentlich für das Prototypen-Programm geholt wurde und wenig GT3-Erfahrung hat.
Abt benötigte also einen Fahrer - und Thiim, der unbedingt weiter in der DTM am Start sein möchte, war offenbar verfügbar. Denn Manager Rostek dürfte hinter den Kulissen bereits vorgebaut haben und nach einem Plan B gesucht haben, sollte die Aston-Martin-Tür wie in den vergangenen Jahren zufallen.
Thiim fuhr bei 24h-Rennen bereits den Abt-Lamborghini
Auch bei HRT und Ford soll Thiim bereits Thema gewesen sein, der Mustang GT3 gilt im ersten DTM-Jahr aber als Wundertüte. Abt kennt man hingegen: Thiim pilotierte 2023 gemeinsam mit Kelvin van der Linde, Jordan Pepper und Marco Mapelli den Abt-Lamborghini beim 24-Stunden-Klassiker auf der Nürburgring-Nordschleife - und weiß daher, wie das langjährige DTM-Topteam tickt.
Dass er sich nun einmal mehr Bortolotti als Teamkollege antut, den er im Vorjahr nur auf dem Norisring besiegte, spricht für den Mut des Sohnes von DTM-Legende Kurt Thiim. Denn der Italiener ist nicht nur amtierender DTM-Champion, er kennt den Huracan GT3 Evo2 auch wie kein anderer. Nur einen Vorteil hätte Thiim im Vergleich zum Vorjahr: Für Bortolotti ist das Abt-Team neu, während der Däne bereits für die Kemptener im Einsatz war.