Motorsport DTM
"War meine schwierigste Saison": Rast fordert Lösung des Qualifying-Problems
In der Class-1-DTM fuhr Rene Rast im Audi von Titel zu Titel, doch dieses Jahr fand sich der BMW-Werksfahrer mehrmals in der Startaufstellung am Ende des Feldes wieder. "Es war meine schwierigste Saison", sagt der dreimalige Champion, der nur bei vier von 16 Rennen aus den Top 10 startete und dennoch am Ende mit zwei Siegen in der Meisterschaft auf Platz vier kam.
"Wir müssen verstehen, ob wir für nächstes Jahr eine andere Anpassung brauchen, weil es hat keinen Sinn für uns, immer von Platz 15 oder 20 loszufahren und dann durchs Feld zu fliegen", fordert Rast Konsequenzen wegen der Qualifying-Schwäche, die auch seine Teamkollegen Sheldon van der Linde und Marco Wittmann betraf, und spielt dabei auf die Balance of Performance an.
Denn sein Schubert-Team habe die ganze Saison lang nichts unversucht gelassen, um mit dem BMW M4 GT3 eine Lösung zu finden. "Wir haben wirklich viel probiert - und wir haben das Autofahren nicht verlernt, das Set-up nicht verlernt", sagt er. "Daher glaube ich, hätten wir nicht viel anders machen können, außer alles zu probieren. Und nichts hat im Qualifying wirklich funktioniert."
"Für das ganze Team extrem frustrierend"
Dabei war Schubert nach einem Test am 16. Juli auf dem Nürburgring bereits zuversichtlich gewesen, eine Lösung gefunden zu haben, um die ungeheizten Reifen auf Temperatur zu bringen, doch auch in der zweiten Saisonhälfte ließen die Qualifying-Ergebnisse zu wünschen übrig. Mal abgesehen von Rasts drittem Platz in Spielberg, bei dem er laut eigenen Angaben von Maro Engels Windschatten profitierte. Insgesamt fuhr er sogar dreimal vom letzten Startplatz los - das gab es vorher noch nie.
"Ich glaube, wir haben eine extrem hohe Qualität im Team", verweist Rast auch darauf, dass Schubert als einziges Team im DTM-Feld drei DTM-Champions einsetzt. "Und trotzdem schaffen wir es nicht annähernd, konkurrenzfähig zu sein, was natürlich auch für das ganze Team extrem frustrierend ist."
Dazu kommt, dass sich Rast wegen der schlechten Qualifying-Plätze immer wieder durchs Feld kämpfen musste - und regelmäßig in Kollisionen verwickelt war. Strafen und Kritik waren die Folge, Thierry Vermeulen und Jordan Pepper zeigten ihm in Oschersleben und am Sachsenring sogar den Stinkefinger. Wie er mit der Kritik umgeht?
Rast über Kritik wegen Crashes: "Lese Kommentare nicht"
"Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich in so einer Situation bin", lässt sich Rast nicht entmutigen. "Ich weiß, was ich getan habe. Ich habe das analysiert und meine Schlüsse daraus gezogen. Die ganzen Kommentare lese ich nicht, dafür habe ich gar keine Zeit. Und will ich auch gar nicht. Daher zieht mich sowas überhaupt nicht runter."
Das gelte auch für Shitstorms auf Social Media. "Sie können gerne so viel schreiben, wie sie wollen", grinst Rast. "Das erheitert mich eher, wenn ich sowas lesen müsste." Er sei "Rennfahrer durch und durch". Und wenn sich eine Lücke öffnet, "steche ich rein, egal, was andere Leute sagen".
Geht es für Rast in der DTM weiter?
Aber werden wir Rene Rast 2025 überhaupt in der DTM sehen? Der Mindener stellte beim Saisonfinale klar, dass er für die kommende Saison einen BMW-Vertrag hat und das Programm "noch offen" sei. Von einer DTM-Müdigkeit könne aber keine Rede sein. "Ich bin immer Teil der DTM gewesen, auch in den Nachwuchsserien. Ich bin jetzt seit sieben Jahren dabei und fühle mich hier sehr zu Hause, habe hier meine Fanbase", sagt er.
Zudem glaube er, "dass der Tag kommen wird, an dem auch wir wieder um eine Meisterschaft kämpfen können. Ich glaube, das braucht nur ein bisschen Feintuning und Hirnschmalz im Winter, um zu sehen, was man verändern kann, damit alle Hersteller die gleichen Chancen haben. Aber das kann man natürlich nicht mitten in der Saison machen, sondern das muss man vielleicht jetzt im Winter angehen."
Von den Rückschlägen der Saison lasse er sich jedenfalls nicht aus der Bahn werfen. "Klar ist es immer frustrierend, wenn du ein schlechtes Ergebnis hast", sagt er. "Aber wir sind alle schon so lange im Motorsport. Da weiß man, dass es die Wellenbewegung gibt, dass man nicht immer nur oben auf der Welle schwimmen kann, sondern es auch mal nach unten geht."
Jedes Rennen sei für ihn aber "wie ein Neustart. Wenn ich morgens aufwache, gehe ich mit einem komplett frischen Kopf an die Sache heran und denke: Heute ist der Tag, heute können wir wieder gewinnen oder vielleicht bessere Ergebnisse liefern. So denken auch die Jungs. Da ist keiner, der den Kopf in den Sand steckt. Jeder gibt alles und pusht."