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Motorsport DTM

"War wirklich ein Psychospiel": So gelang Bortolotti doch noch der DTM-Titel

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© ADAC Motorsport

Großer Jubel bei Mirko Bortolotti, der sich am Sonntag mit der Pole und Platz zwei in Hockenheim erstmals zum DTM-Champion krönte . Dennoch gibt der 34-jährigen Italiener zu, dass ihm das Saisonfinale ordentlich zusetzte. "Der Druck war definitiv in meinem ganzen Leben noch nie so hoch", sagt Bortolotti, der zum dritten Mal um den DTM-Titel kämpfte und die Belastung als "wahnsinnig" bezeichnet. "Es war wirklich ein Psychospiel - nicht nur auf der Strecke."

Denn Bortolotti reiste mit einem Vorsprung von 15 Punkten nach Hockenheim, doch nach Kelvin van der Lindes Sieg am Samstag hatte der SSR-Lamborghini-Pilot vor dem Finaltag plötzlich zwei Punkte Rückstand. "Nach dem ersten Tag war alles weg - und du führst nicht mehr. Der nächste Tag ist der letzte in der Meisterschaft - und du musst abliefern", beschreibt er seine Situation.

"Es sieht leicht aus, aber ich kann euch sagen, dass es nicht so ist. Wir wurden in jedem einzelnen Element auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad herausgefordert - und wir haben es nach Hause gebracht. Das ist etwas ganz Besonderes und Einzigartiges."

"Der Druck kam nicht nur von der sportlichen Seite"

Nach dem Samstagsrennen sorgten Aussagen von Bortolotti für Aufregung, "gewisse Fahrer" hätten einen "gewissen Immunitätsstatus", zudem kritisierte er die Balance of Performance: "Es wird artifiziell offengehalten". Am Tag seines Triumphes sagt Bortolotti: "Der Druck kam nicht nur von der sportlichen Seite, sondern auch von Seite der Medien."

Die ganze Sache sei "ziemlich aufgeheizt" worden, "wie es sein sollte. Wir wollen eine gute Show haben. Wir wollen den höchstmöglichen Schwierigkeitsgrad. Die Psychospiele waren da, das ist ganz klar." Er habe unter diesen Umständen Mühe gehabt, sich auf sich selbst zu konzentrieren und die Performance aufrecht zu erhalten.

Nachtschicht und "mutige" Set-up-Änderung als Grundstein

Zumal er am Samstag mit seinem Lamborghini Huracan GT3 Evo2 nicht zufrieden war - und nur auf Platz fünf kam, während Abt-Audi-Rivale Kelvin van der Linde die Pole und den Sieg holte. "Ich war nicht glücklich, hatte speziell im zweiten Stint große Probleme", erklärt er.

Die Folge war eine Spätschicht mit seinem Team. "Ich bin gestern sehr spät schlafen gegangen, bin bis elf mit meinen Ingenieuren zusammengesessen, um wirklich rauszufinden, was wir tun sollen", gibt Bortolotti Einblicke. "Wir haben einen mutigen Schritt gemacht und einen ziemlich entscheidenden Teil des Set-ups geändert."

Die Vorgeschichte: "Am Red-Bull-Ring haben wir eine andere Philosophie gewählt, die gut funktioniert hat. Und das wollten wir hier dann auch probieren." Doch im ersten Rennen brachte der Weg nicht den gewünschten Erfolg. "Deswegen - und auch mit der Erfahrung mit dem Auto aus früheren Rennen - haben wir entschieden, wieder zurück auf die alte Base zu gehen."

Bortolotti würdigt Titelrivalen van der Linde und Engel

Um welches Teil es sich genau handelte, wollte Bortolotti nicht verraten. Es habe sich aber um ein "mechanisches" Element gedreht, das die Balance beieinflusse. Der Schritt zurück zum Vorjahres-Set-up sei der "richtige Call" gewesen, denn "das Qualifying war richtig gut und wirklich wichtig", verweist Bortolotti auf die bärenstarke Poleposition, mit der er den Grundstein zum Titel legte.

Abschließend würdigt Bortolotti auch seine Rivalen. "Alle drei von uns hätten wahrscheinlich den Sieg verdient. Ich muss auch sagen, dass nichts zwischen uns passierte, was unfair war - oder unter der Gürtellinie. Das finde ich wirklich gut", sagt der in Wien lebende Italiener.

"Sie haben sich wie die Champions verhalten, die sie sind. Gleichzeitig versuchen sie, ihr Spiel zu spielen, was normal ist. Ich habe meines gespielt."

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