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Motorsport DTM

Wie Abt Platz zwei erklärt: "Alter Audi hatte keine anderen Möglichkeiten"

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© Gruppe C Photography

Für das 25. DTM-Jahr des Abt-Teams und 40 Jahre nach Gründung der Traditionsserie hatte Boss Hans-Jürgen Abt ganz klar die Order ausgegeben, der Titel müsse nach Kempten zurückgeholt werden. Doch wie in den fünf Jahren davor kämpfte die Audi-Truppe mit Kelvin van der Linde bis zum Schluss um den Gesamtsieg - und musste sich dann knapp geschlagen geben.

"Ich glaube schon, dass wir das Team waren, das unter der Saison am wenigsten Fehler gemacht hat", zeigt sich Sportdirektor Martin Tomczyk bei Motorsport-Total.com dennoch stolz auf seine Truppe - und verweist auf die Konstanz bei den Boxenstopps und die Rennstrategie. "Da waren wir schon sehr aussortiert."

Dass es am Ende gegen Mirko Bortolotti und sein SSR-Performance-Team um 17 Punkte nicht gereicht hat, führt er auch darauf zurück, dass der Audi R8 LMS GT3 Evo II eines der ältesten GT3-Autos im Feld ist.

Audi zu früh am Wochenende am Limit?

"Wir waren immer auf dem 'Backfoot' und haben am Freitag im freien Training immer unsere Hosen heruntergelassen, weil einfach das Fahrzeugkonzept, der alte Audi, gar keine anderen Möglichkeiten hatte", so Tomczyk. "Deswegen ist es natürlich schade, aber die ganze Saison war spannend."

Eine Anspielung darauf, dass der Mittelmotor-Bolide aus Ingolstadt, den man 2025 durch den Lamborghini Huracan GT3 Evo2 ersetzt, bereits ausgereizt ist und man daher im Laufe des Wochenendes kaum Potenzial freimachen kann, während sich andere Teams mit ihren Boliden noch weiterentwickeln.

"Sind ein bisschen mehr abhängig von der BoP"

Das sei auch einer der Gründe gewesen, warum man weniger getestet hat als die Konkurrenz. Da die Fahrzeuge aber in der DTM durch die Balance of Performance (BoP) künstlich aneinander angeglichen werden und auch am Wochenende auf Basis der gefahrenen Sektorzeiten Anpassungen stattfinden, ist es ein Nachteil, wenn man nicht mehr nachlegen kann.

"Wir kennen das Auto auswendig - im Trockenen, im Nassen, bei allen Bedingungen", erklärt Kelvin van der Linde. "Daher sind wir ziemlich oft dran, was das Auto kann. Da sind wir ein bisschen mehr abhängig von der BoP, dass es passt. Das eine oder andere Team kann noch Set-up-Entwicklung machen, kann vielleicht noch was finden mit einem Paket, das ziemlich neu ist."

Das zeige sich sich auch dadurch, dass "wir im ersten Training ziemlich schnell unterwegs sind und über das Wochenende den Vorsprung quasi verlieren", so van der Linde.

Tomczyk: "Gibt im Motorsport mehr schlechte als gute Jahre"

Obwohl man sich am Ende Bortolotti geschlagen geben musste und auch in der Teamwertung hinter dem BMW-Team Schubert auf Platz zwei landete, lobt Tomczyk die Moral und den "Kampfeswillen" des Teams am Samstag beim Saisonfinale, als es van der Linde mit der Pole und dem Sieg noch einmal spannend machte. Der Südafrikaner habe dabei gezeigt, dass er "spot-on ist, wenn es darauf ankommt".

Die Niederlange nimmt er sportlich. "Im Motorsport ist es immer so, dass es mehr schlechte Jahre gibt als gute Jahre", sagt der langjährige Rennfahrer und Ex-DTM-Champion. "Natürlich ist es schade, weil wieder ein Jahr vergangen ist und wir wieder keine Meisterschaft eingefahren haben. Aber die Zeit wird kommen. Die wird erstens für den Kelvin kommen und die wird auch für uns kommen."

"Kelvin wird seinen Weg machen, wohin er auch immer geht"

Wie er die Leistung von Kelvin van der Linde rückblickend sieht, der sich nach zwei schwierigen Jahren im Titelkampf zurückgemeldet hat? "Er ist dort, wo er hingehört", sagt Tomczyk. "Er ist mit einer der besten GT-Fahrer weltweit und wird seinen Weg machen, wohin er auch immer geht. Mit uns, mit anderen, das weiß ich noch nicht."

Zudem habe sich van der Linde auch im Titelkampf gereift präsentiert. "Klar hatte man ab und zu die kleinen Kämpfe zwischen Ingenieur und Fahrer, aber das rührt halt daher, dass es Leon ist", verweist er auf die enge Freundschaft zwischen van der Linde und Renningenieur Leon Wippersteg, in der der Ton auch mal rauer werden kann. "Aber letztendlich hat er gezeigt, dass er gereift ist und ein Top-Fahrer ist - mit allem, was dazugehört."

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