Motorsport DTM
"Wie bei mir mit Aston": Thiim über die Stärke von Teamkollege Mirko Bortolotti
Mirko Bortolotti ist DTM-Champion 2024. Sein Teamkollege Nicki Thiim weiß, was den in Wien lebenden Italiener auszeichnet: "Er ist ein Top-Profi, wie alle anderen, die bei den Werken sind", erinnert der Däne, der eigentlich Aston-Martin-Werksfahrer ist, für die DTM-Saison 2024 aber in den zweiten SSR-Lamborghini steigen durfte.
"Es gibt immer einen Grund, warum wir hier sitzen und das machen, was wir machen", sagt Thiim gegenüber Motorsport-Total.com. Bortolotti überzeugt mit einem "unheimlichem Grundspeed. Und es ist wie bei mir mit dem Aston [Martin]: Er springt in diese Kiste und alles ist instinktiv."
"Insbesondere im Qualifying, wenn du eine, maximal zwei Runden hast, kickt dieser Instinkt einfach rein", nennt der Däne eine besondere Stärke des neuen DTM-Champions. Tatsächlich sammelte Bortolotti in diesem Jahr allein im Qualifying 20 Punkte und damit so viele wie kein anderer Pilot im Starterfeld.
"Das weiß man selber, das Gefühl für das Auto ist einfach da. Du traust dich, diese fünf oder zehn Meter länger zu pushen in der Bremszone. Du weißt, was auf dich zukommt. Das ist ein schönes Gefühl, wenn es so ist. Davor kann man nur den Hut ziehen, dass er es dieses Jahr jedes Mal auf den Punkt gebracht hat."
"Wenn jeder das könnte, wären wir nicht hier"
Ist die Stärke von Bortolotti einfach Talent oder doch harte Arbeit? "Dafür kenne ich ihn nicht gut genug. Dazu müsste ich ihn einige Jahre beobachtet haben", sagt Thiim, der erinnert, dass sowohl Talent als auch Einsatz gefragt sind. "Wenn jeder das könnte, dann wären wir nicht hier. Deswegen muss man Respekt vor dem zeigen, was er dieses Jahr geleistet hat."
Grundsätzlich spiele aber die Erfahrung eine große Rolle. "Er hat das Auto entwickelt", erinnert der diesjährige Norisring-Sieger daran, dass sein Teamkollege bereits die neunte Saison als Lamborghini-Werksfahrer absolvierte und den Lamborghini Huracan GT3 perfekt kennt! Schon 2014 gehörte der ehemalige Formel-1-Testfahrer zum Förderkader der Italiener.
Nur in der Saison 2020 startete Bortolotti kurzzeitig als Audi-Werksfahrer, bevor er im Folgejahr wieder zu den Italienern wechselte - eine besondere Beziehung, die in diesem Jahr mit dem Titelgewinn in der DTM ihren vorläufigen Höhepunkt fand.
Bortolotti ein "unheimlich intelligenter Fahrer"
"Wie bei mir beim Aston ist es bei Mirko mit dem Lambo", meint Thiim. "Du kommst da hin, aber dieses letzte Gefühl, alles rauszuquetschen, macht den Unterschied." Bortolotti sei ein "unheimlich intelligenter Fahrer und weiß auch mit seiner Erfahrung in der DTM, was es braucht, um den Titel zu holen. Das hat er schon letztes Jahr gezeigt."
"Und dieses Jahr ist es eine Freude, als anderer Fahrer das ganze Team und ihn zu beobachten", verrät der Däne, der in der vergangenen Winterpause zum Team SSR-Lamborghini stieß. "Deswegen freue ich mich riesig. Sie haben das auf jeden Fall verdient. Man könnte sagen, ich muss das sagen, aber ich meine das ganz von Herzen."
Der 35-Jährige hat viel Erfahrung im internationalen Motorsport, aber "ich habe selten ein Team erlebt, bei dem die Autos an die Strecke kommen und jedes Mal in so einem Top-Zustand sind", lobt Thiim. "Ich weiß, dass das für Stefan [Schlund, Teamchef] ein wichtiger Punkt ist. Du musst du aber auch erst mal machen, gerade in der DTM."