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Formel E live auf ProSieben und im Stream

Pascal Wehrlein: Der Fahrer macht in der Formel E den Unterschied

  • Aktualisiert: 21.04.2023
  • 12:57 Uhr
  • Motorsport-Total
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© IMAGO/PanoramiC

Energiemanagement und Effizienz: Der Fahrer kann in der Formel E (das 1. Rennen in Berlin am Samstag ab 14:30 Uhr live auf ProSieben und im Livestream) nicht einfach Gas geben. Doch wie macht er dann den Unterschied?

Normalerweise geht es im Rennsport darum, das Maximum aus einem Auto herauszuholen und Runde für Runde Vollgas zu geben. Benzinverbrauch und Reifenverschleiß spielen dabei in konventionellen Rennserien eine wichtige Rolle, in der Formel E kommt aber ein weiterer Faktor hinzu: die elektrische Energie.

Pascal Wehrlein erklärt, wie ein Fahrer in der elektrischen Formel-Weltmeisterschaft (das 1. Rennen in Berlin am Samstag ab 14:30 Uhr live auf ProSieben und im Livestream) fahren muss, um erfolgreich zu sein.

Der größte Faktor ist das Energiemanagement, das wichtig ist, um einen E-Prix überhaupt beenden zu können. Strategie und Cleverness stehen also ganz oben auf der Agenda, und die Fahrer können nicht einfach Vollgas geben. "Natürlich versuchen wir trotzdem, so schnell wie möglich um die Kurven zu fahren, so spät wie möglich zu bremsen und generell so viel Rundenzeit wie möglich herauszuholen", erklärt Wehrlein.

"Das ändert sich nicht, egal ob wir effizient fahren oder nicht, egal ob in der Formel E oder in einer anderen Rennserie", so der Deutsche weiter: "Das Ziel eines Rennfahrers und das, was von einem Rennfahrer erwartet wird, ist immer, mit dem Auto, das er zur Verfügung hat, so schnell wie möglich zu fahren." Dennoch spielt die Effizienz in der Formel E eine wichtige Rolle, weshalb sich die Teams vor dem Rennen Gedanken über ihre Strategie machen müssen.

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Effizienz spielt eine große Rolle

"In der Formel E geht es um Effizienz, worüber wir im Allgemeinen sprechen: Im Qualifying fahren wir Vollgas, da ist es nicht so wichtig, wie viel Energie man pro Runde verbraucht. In Riad hatten wir jetzt ungefähr 40 Runden im Rennen, und man muss sich vorstellen, dass die Energie, die im Auto ist, um Vollgas zu geben, zum Beispiel nur für 35 Runden reichen würde", erklärt der Schwabe, der in der Saison 2023 bisher zwei Rennen gewonnen hat und damit die Gesamtwertung anführt.

Und weiter: "Also muss ich versuchen, durch effizientes Fahren, also am Ende der Geraden etwas früher vom Gas zu gehen, das Auto rollen zu lassen und dann beim Bremsen so viel Energie wie möglich zurückzugewinnen. In diesem Jahr können wir nicht nur mit der Hinterachse beim Bremsen Energie zurückgewinnen, sondern wir haben auch einen Motor an der Vorderachse, das heißt, wir können vorne und hinten Energie zurückgewinnen und die dann natürlich beim Beschleunigen wieder nutzen."

Doch was bedeutet effizientes Fahren in der Formel E? Laut Wehrlein geht es darum, die Autos trotz des Energiemanagements möglichst schnell durch die Kurven zu bringen. "Denn je schneller man durch die Kurve kommt, desto weniger muss man das Auto auf der Geraden wieder beschleunigen", analysiert der 28-Jährige die Strategie: "Wenn du also schneller durch die Kurve fährst, hast du auf der Geraden wieder mehr Speed."

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Fahrer hat im Qualifying eine Menge Macht

"Das alles in allem heißt effizientes Fahren", erklärt der einstige Formel-1-Pilot: "Auch wenn du zum Beispiel weniger Reifenverschleiß hast und deine Rundenzeiten nicht langsamer oder nicht so viel langsamer sind als die der anderen, ist das alles effizientes Fahren. Es ist alles in allem ein großer Oberbegriff, aber er beinhaltet viele Dinge, bei denen der Fahrer und das Team den Unterschied ausmachen."

Aber wie groß ist der Einfluss des Fahrers in der Formel E, und spielen das Reglement und das Management nicht eine größere Rolle, wenn es um den Erfolg geht? Laut Wehrlein kann der Fahrer sein Schicksal auf der Strecke am besten im Qualifying selbst in die Hand nehmen. Im Qualifying würden alle Fahrer "mit der gleichen Leistung fahren", und da "identische Autos" zum Einsatz kämen, stehe der Fahrer im Mittelpunkt.

"Sich dort in eine Position zu bringen, um relativ weit vorne ins Rennen gehen zu können, ist in der Formel E sehr wichtig", sagt Wehrlein: "Im Rennen macht dann der Fahrer den Unterschied. Da muss man viel mitdenken. Man muss nicht nur ein gutes Gefühl für das Auto haben und schnell durch die Kurven fahren, sondern auch taktisch denken."

Einfach Vollgas? Keine gute Idee!

Einfach Vollgas geben funktioniere nicht, denn das "richtige Gespür für das Auto", das beste "Reifenmanagement" und auch die "beste Linie in den Kurven" seien alles Zutaten, die am Ende den Erfolg in der Formel E ausmachen würden, so Wehrlein. "Aber es kommt einfach noch hinzu, dass du taktisch klug fahren musst. Das heißt: Du darfst deine Energie nicht unnötig in Zweikämpfen verschwenden", sagt er.

"Du darfst nicht einfach ohne Hirn Vollgas geben, sondern musst wirklich mitdenken und dir eine Taktik überlegen", resümiert Wehrlein und nennt als Beispiel Riad, wo er mehrere Runden bewusst auf einen Angriff verzichtete, um den Windschatten des Vordermanns zu nutzen und Energie zu sparen. Erst spät im Rennen habe der Deutsche dann angegriffen. Der "Energievorteil", den er sich auf diese Weise verschafft hat, kann in der Schlussphase eines Rennens den Unterschied ausmachen.

"Wenn ich in einer anderen Rennserie gefahren wäre, wie damals in der DTM oder in der Formel 1, dann hätte ich gesagt: Okay, Runde zwei, ich bin schneller, ich greife jetzt den Fahrer vor mir an und dann ist das Ding gegessen", erklärt er: "Aber in der Formel E muss man beim Fahren mitdenken. Ohne diesen Energievorteil hätte ich später im Rennen Probleme bekommen."

"Die richtige Taktik zu überlegen und eben clever mit der Energie umzugehen, das kommt in der Formel E noch dazu", sagt Wehrlein: "Das heißt aber nicht, dass der Fahrer quasi vom Auto gelenkt wird, Target-lap-time und so. Du musst trotzdem möglichst spät bremsen, möglichst schnell durch die Kurve fahren und das richtige Gefühl haben. Das ändert sich überhaupt nicht."