Formel 1: Gewinner und Verlierer beim Großen Preis von Australien - Hülkenberg, Hamilton, Ferrari
Die Gewinner und Verlierer des Australien-GP
Der Australien-GP mutierte mit unzähligen Unfällen und Roten Flaggen zum Chaos-Rennen. Die Rennleitung zog sich wieder einmal den Zorn vieler Beteiligter zu, Ferrari erlebte das nächste Desaster, Grund zur Freude gab es aber auch - vor allem aus deutscher Sicht. ran präsentiert die Gewinner und Verlierer aus Melbourne.
Gewinner: Max Verstappen
Er hat einfach das Glück des Tüchtigen. Sage und schreibe acht Piloten sind beim Australien-GP in Melbourne vorzeitig ausgeschieden, der zweimalige Weltmeister gehörte freilich nicht dazu. Dabei erwischte Max Verstappen alles andere als einen guten Start und fiel hinter beide Silberpfeile zurück. Für den Niederländer aber kein Problem. Der schnellste Bolide im Feld ist ihm gewiss, Überholen daher kein Problem. Während vermeintliche Konkurrenten wieder einmal das Ziel nicht erreichen, fährt der 25-Jährige am Ende gemütlich hinter dem Safety Car den nächsten Sieg nach Hause.
Gewinner: Lewis Hamilton
Welcome back, Lewis Hamilton! Nach einer für ihn wohl gefühlt ewigen Durststrecke ist der siebenmalige Weltmeister zurück auf dem Podium. Schon im Qualifying stellte er seinen Mercedes auf Rang drei - im Rennen wurde er, auch dank des Pechs bei Teamkollege George Russell, Zweiter. "Dieses Ergebnis kam aus heiterem Himmel", freute sich der Brite, dem es über viele Runden gelang, Fernando Alonso im Aston Martin auf Distanz zu halten. Nach vielen Enttäuschungen ein erfreulicher Grand Prix für den einstigen Seriensieger.
Gewinner: Nico Hülkenberg
Was für ein Wochenende für Nico Hülkenberg! Bereits im Qualifying am Samstag schnitt der Deutsche deutlich besser ab als Teamkollege Kevin Magnussen, im Rennen war die Diskrepanz dann noch größer. Während sich der Däne mit einem mehr als nur peinlichen Fahrfehler ein Rad abfuhr und ausschied, zeigte "Hülk" eine zuverlässige Performance und sammelte erstmals Punkte im Haas-Cockpit. Am Ende stand der siebte Platz auf der Anzeigetafel. Haas-Protest bezüglich der Reihenfolge beim Restart hin oder her, für den 35-Jährigen war es ein rundum gelungenes Wochenende.
Gewinner: Aston Martin
So soll es sein. Während man in der vergangenen Saison immer wieder Grund zum Ärgern hatte, läuft es 2023 für Aston Martin so richtig rund. Drittes Rennen, drittes Podest für Fernando Alonso. Dazu Lance Stroll als starker Vierter. Die Boliden zeigen sich zuverlässig, die Pace ist hoch und im WM-Kampf gegen die anderen Teams werden Punkte um Punkte eingefahren. Alleine dafür hat sich die Reise von Eigentüner Lawrence Stroll nach Down Under schon gelohnt.
Gewinner: Fans in Melbourne
Am gesamten Rennwochenende zog es knapp 450.000 Fans in den Albert Park in Melbourne - für die Veranstalter ein voller Erfolg. Die gut 131.000 Zuschauer, die am Sonntag das Rennen verfolgten, bekamen für ihr Geld so richtig was geboten. Mehrere Unfälle, Trümmerfelder, Abschleppfahrzeuge, drei Rote Flaggen - selbstverständlich aber natürlich auch Rennaction und gute Manöver. Von einem langweiligen Grand Prix konnte wahrlich nicht die Rede sein.
Verlierer: Ferrari
Immer wieder Desaster bei der Scuderia. Charles Leclerc, der eigentlich mal mit Max Verstappen um die WM hatte konkurrieren wollen, drehte sich nach dem Rennstart bereits in der dritten Kurve und kam in der Folge nicht mehr aus dem Kiesbett. Teamkollege Carlos Sainz Jr. kam zwar im Ziel an, wurde nach einer Fünf-Sekunden-Strafe - er hatte Alonso nach dem zweiten Restart umgedreht - aber Letzter und landete außerhalb der Punkte. Alles Entsetzen des Spaniers am Funk half nichts, die Strafe blieb bestehen. Für Ferrari bleibt ein Rennen ohne Punkte, der nächste große Misserfolg.
Verlierer: Alpine
Es ist der Albtraum eines jeden Formel-1-Rennstalls: Beide Autos müssen mit einem Abschleppwagen von der Strecke entfernt werden. Für Alpine wurde dieses Szenario beim Australien-GP zur bitteren Realität. Bis zum zweiten Restart - zwei Runden vor Schluss - hatten beide Piloten gut im Rennen gelegen. Dann kam es kurz nach Wiederbeginn zu einer verhängnisvollen Unfallkette. Esteban Ocon und Pierre Gasly schossen sich in ihren Alpine-Boliden gegenseitig ab und schieden aus. Statt doppelt Punkte gag es doppelt Schrott, einen mindestens sechsstelligen Schaden und schlechte Laune beim Team.
Verlierer: Sergio Perez
Es war einfach nicht sein Wochenende. Schon am Samstag erlebte Sergio Perez ein Qualifying zum Vergessen, geriet zu Beginn von Q1 in einer Kurve ins Kiesbett und musste dementsprechend als Letzter in das Rennen starten. Dort konnte sich der Mexikaner zwar vorarbeiten, und dank der unzähligen Ausfälle den Grand Prix sogar auf Rang fünf beenden, auf Teamkollege und Konkurrent Max Verstappen hat er aber gehörig Boden verloren. Die Führung des Niederländers in der Fahrerwertung beträgt bereits 15 Punkte.
Verlierer: Williams
Einen gebrauchten Tag erwischte auch Williams. Alexander Albon crashte im Albert Park von Melbourne mit seinem Boliden in die Streckenbegenzung, sorgte für seinen Ausfall, einen saftigen Schaden und eine Rote Flagge. Teamkollege Logan Sargeant wiederum räumte beim Unfall-Chaos nach dem zweiten Restart AlphaTauri-Pilot Nyck de Vries ab und schied ebenfalls aus. Genau wie Ferrari blieb Williams ohne Punkte. Was aber noch viel schlimmer ist: Die zwei beschädigten Boliden kosten das kleine Team viel Geld.
Verlierer: Rennleitung / Niels Wittich
Es passiert wieder und wieder: In der Formel 1 steht die Rennleitung im Mittelpunkt. So auch beim Australien-GP. Der deutsche Rennleiter Niels Wittich (r.) und seine FIA-Crew hatten in Melbourne ordentlich was zu tun und zog mit ihrer Entscheidungsfindung den Zorn von so manchem Team und von unzähligen Fans auf sich. Vor allem der stehende Start zwei Runden vor Schluss, in dessen Folge unzählige Boliden ausschieden und sich ein Trümmerfeld bot, welches Schäden in Millionenhöhe zur Folge haben dürfte, sorgten für Unverständnis. Zwar bietet das Regelwerk den nötigen Gestaltungsspielraum, aber selbst Rennsieger und Weltmeister Max Verstappen kam zu dem Schluss: "Sie (die FIA, Anm.d.Red.) haben die Probleme selbst kreiert."