Formel 1: Regeln, Fahrer, Strecken - das ist 2023 neu
Formel 1: Das ist 2023 neu
Die neue Formel-1-Saison rückt näher: Im Februar stellen die Teams ihre neuen Wagen vor, vom 23. bis 25. Februar wird in Bahrain getestet und am 5. März steht das erste Rennen auf dem Programm. ran stellt die Neuerungen 2023 vor: Von Regeländerungen über Fahrer- und Teamchef-Rochaden bis zum Testlauf für ein neues Qualifying-Format sowie einen Maulkorb für Piloten.
Neue Regeln: Keine Revolution, aber Detailänderungen
Nach den großen Veränderungen der vergangenen Jahre stecken die Regelreformen für 2023 im Detail. So sind die Rückspiegel für bessere Sicht breiter, der Unterboden ist um das Hoppeln auf Geraden (Porpoising) zu verhindern an den Rändern um 15 und innen um zehn Millimeter höhergelegt. Weitere Detailveränderungen sind die erhöhte Verstellbarkeit am Frontflügel (40 statt 35 Millimeter Spielraum), eine geringere Biegsamkeit des Unterbodens, ein um zwei Kilogramm niedrigeres Mindestgewicht der Boliden inklusive Fahrer auf 796 Kilogramm sowie der verstärkte Überrollbügel (Halo) als Reaktion auf den Unfall von Guanyu Zhou in Silverstone 2022.
Neue Strecken: Katar und Las Vegas sind zurück
24 Rennen sind für die Saison 2023 geplant – Rekord! Allerdings sucht die Formel 1 aktuell noch einen Ersatz für das schon abgesagte Rennen in Shanghai im April. Neu dabei sind in diesem Jahr die Strecken in Losail in Katar (Rennen am 8. Oktober) sowie der Stadtkurs in Las Vegas (Foto, 18. November). Beide Städte waren in der Vergangenheit bereits Austragungsorte für Formel-1-Rennen. Katar kehrt nach einem Jahr Pause zurück, in Las Vegas wurde zuletzt – mit anderem Streckenlayout – 1982 gefahren. 2023 aus dem Rennkalender gestrichen ist hingegen der Frankreich-GP in Le Castellet.
Neue Fahrer: Nico Hülkenberg einziger Deutscher
Bei den drei Top-Teams hat sich nichts getan, doch dahinter drehte sich das Fahrer-Karussell rasant: Der Australier Oscar Piastri ist neu bei McLaren, Fernando Alonso ersetzt Sebastian Vettel bei Aston Martin. Alonsos Posten bei Alpine bekommt der Franzose Pierre Gasly, dessen Cockpit bei AlphaTauri 2023 vom niederländischen ehemaligen Formel-E-Weltmeister Nyck de Vries übernommen wird. Mick Schumacher verliert nach zwei Saisons sein Haas-Cockpit. Für ihn geht Nico Hülkenberg als einziger Deutscher an den Start. Immerhin: Schumacher ist als Backup-Fahrer bei Mercedes nicht ganz aus der Formel 1 verschwunden. US-Amerikaner und Rookie Logan Sargeant ersetzt bei Williams Nicholas Latifi.
Neue Teambosse: Viel Bewegung und zwei offene Posten
Viel Bewegung gab es auch bei den Teamchefs: Ferrari hat sich nach den Pannen der vergangenen Jahre von Mattia Binotto getrennt und in Frederic Vasseur (r.) einen Nachfolger gefunden. Dessen Posten als Geschäftsführer von Sauber Motorsport, das unter dem Namen Alfa Romeo Racing an den Start geht, hat der vormalige McLaren-Teamchef Andreas Seidl (l.) übernommen. Geschäftsführer Seidl übernimmt aber nicht wie zuvor Vasseur auch den Teamchef-Posten in Personalunion. Hier soll noch ein Nachfolger gefunden werden. Bei McLaren folgt der Italiener Andrea Stella auf Seidl. Noch ohne Teamchef steht Williams da, wo der Deutsche Jost Capito Mitte Dezember seinen Rücktritt verkündet hatte.
Sprintrennen: Verdopplung auf sechs
Samstägliche Sprintrennen bieten einen Tag mehr Renn-Action pro Rennwochenende und werden von den Fans entsprechend gut angenommen. Bei den Teams sorgen sie allerdings wegen des erhöhten Unfallrisikos für höhere Ausgaben. Trotzdem konnten sich alle Beteiligten auf eine Erhöhung der Zahl der Sprintrennen von drei auf sechs einigen – 2023 in Aserbaidschan, Österreich, Belgien, Austin, Katar und Brasilien. An den Regeln für Sprintrennen ändert sich nichts. Für 2024 soll aber an Anpassungen gearbeitet werden.
Neues Qualifying – zumindest manchmal
Um Reifensätze einzusparen, probiert die Formel 1 in der Saison 2023 an zwei Rennwochenenden ein verändertes Qualifying-Format aus. Statt freier Reifenwahl in allen Qualifying-Segmenten müssen alle Teams stattdessen in Q1 mit den harten Reifen, in Q2 mit Medium-Pneus und in Q3 schließlich mit der soften Mischung fahren. Dafür bekommen die Fahrer an diesen beiden Wochenenden jeweils nur elf statt der sonst üblichen zwölf Reifensätze gestellt. Auf welchen beiden Strecken das neue Format ausprobiert wird, ist noch nicht klar. Vieles spricht jedoch dafür, dass dafür Strecken mit niedrigem Regenrisiko ausgewählt werden.
Neue Protesteinschränkungen für Fahrer
Fahrer wie Lewis Hamilton oder Sebastian Vettel machten in den vergangenen Jahren immer wieder mit Protestaktionen auf Diskriminierung oder Ressourcenverschwendung aufmerksam. 2023 wird das für die Fahrer nur noch begrenzt möglich sein. Zukünftig nämlich müssen Proteste mit der FIA abgestimmt werden. Aktionen ohne Einverständnis des Automobilverbands können Strafen zur Folge haben. Hier werden Erinnerungen an die FIFA und ihre Protesteinschränkungen zur WM 2022 in Katar wach.