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Motorsport Formel 1

23. Dezember 2009: Mercedes bestätigt das Schumacher-Comeback

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© Motorsport Images

Eine Sensation lag in der Luft. Das hatte sich bereits angedeutet. Aber Gewissheit gab es erst am 23. Dezember 2009: Dieser Mittwoch ging als der Tag in die deutsche Sportgeschichte ein, an dem Michael Schumacher in die Formel 1 zurückkehrte - als Fahrer des neuen Mercedes-Werksteams, das aus dem Weltmeister-Rennstall Brawn hervorging.

Hinter der Mannschaft aus Brackley in England lagen turbulente Monate: Ein Jahr zuvor hatte die ehemalige Honda-Belegschaft noch um ihre Zukunft gebangt. Dann hatte das Team 2009 als "Brawn GP" völlig überraschend die Formel 1 aufgemischt und mit Jenson Button und Rubens Barrichello beide WM-Titel gewonnen.

Auf dieses "Märchen" folgte nun ein "Wunder": das Comeback des damals erfolgreichsten Formel-1-Fahrers, das Mercedes am Tag vor Weihnachten mit einer Telefonkonferenz offiziell machte.

Wie Schumacher sein Comeback begründete

Schumacher, der zuvor bei Benetton und Ferrari mit Ross Brawn gearbeitet und fast alle seine Erfolge mit dem Briten an seiner Seite erzielt hatte, erklärte seinen Rücktritt vom Rücktritt damals so: "Ross und Mercedes - diese Kombination, die nicht abzusehen war, reizt mich. So kann ich Mercedes auch etwas zurückgeben. Da konnte ich nicht ablehnen."

Denn Schumacher war einst als Mercedes-Junior auf ein Formel-1-Werksprogramm der Sternmarke vorbereitet worden, zu dem es dann nie kam. Mercedes verhalf Schumacher 1991 trotzdem zum Formel-1-Debüt bei Jordan, "verlor" seinen Fahrer aber zunächst an Flavio Briatore bei Benetton und später an Ferrari.

Dabei blieb es auch: Aus einem "Flirt" mit McLaren-Mercedes aus der Ferrari-Anfangszeit wurde nichts, also blieb "Schumi" bei Ferrari - und agierte dort dann dominanter als jeder Formel-1-Fahrer vor ihm. Bis 2006, als er "müde und ohne Energie" seine Karriere beendete - vorerst, wie sich später zeigen sollte.

Ab Sommer 2009 wollte "Schumi" zurück

Denn schon Mitte 2009 standen die Zeichen auf Comeback: Weil Felipe Massa nach seinem Unfall in Ungarn ausfiel, hätte Ferrari Schumacher als Ersatz nominiert. Und Schumacher wollte. Einzig der Nacken spielte nicht mit: Eine Motorrad-Verletzung verhinderte die Formel-1-Rückkehr. Das war im August 2009.

Im September verkündete Schumacher, er bleibe für weitere drei Jahre Berater bei Ferrari. Im Oktober hieß es, Schumacher strebe 2010 eine weitere Saison auf dem Motorrad an. Und im November kamen erstmals silberne Schlagzeilen und entsprechende Gerüchte auf: Mercedes sei dran an Schumacher.

Mercedes will Button, (noch) nicht Schumacher

Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Mercedes' Wunschfahrer Button, der Weltmeister von 2009, bereits anderweitig entschieden: gegen Mercedes und für McLaren-Mercedes, wie Brawn Jahre später bestätigte: "Wir wollten, dass Jenson bleibt." Und: "Die Diskussionen über Michael kamen erst auf, als Jenson uns erklärt hatte, dass er gehen würde. Davor gab es noch gar keinen Kontakt zu Michael."

Und zunächst stand bei Mercedes ein anderer Deutscher auf der Poleposition: Nico Rosberg. Dessen Wechsel von Williams zu Mercedes wurde am 23. November 2009 publik gemacht. An einer etwaigen Schumacher-Verpflichtung sei "nichts dran", betonte Teamchef Brawn am gleichen Tag.

Die Gerüchteküche brodelt im Winter 2009

Zwei Wochen später sagte der damalige Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, es sei "mehr als nur ein Gerücht". Wiederum zwei Wochen später plauderte Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo aus dem Nähkästchen, als er erst Schumacher eine Wechsel-Freigabe erteilte und später dessen Wechsel-Ziel verriet.

Er sagte: "Der echte Schumacher, der, den ich kenne, wird für immer Teil der Ferrari-Familie bleiben, aber es scheint, dass er einen Zwillingsbruder hat, der die Idee hat, zu gehen und in der Formel 1 für Mercedes zu fahren."

Mercedes macht es offiziell

Es dauerte dann nochmals vier Tage, bis Mercedes selbst mit der Sprache herausrückte und Schumacher offiziell als zweiten Mercedes-Fahrer neben Rosberg vorstellte. Am 23. Dezember 2009, einen Tag vor Heiligabend. Vielen Formel-1-Fans kam das damals wie ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk vor.

Sportlich entpuppte sich das "Wunder" aber als Abschied auf Raten: Schumacher gelangen in drei Comeback-Jahren einzelne Achtungserfolge wie der dritte Platz in Valencia 2012 oder die Qualifying-Bestzeit in Monaco im gleichen Jahr. An seine früheren Erfolge aber konnte "Schumi" nicht mehr anknüpfen, unterlag Teamkollege Rosberg und hörte ein zweites Mal auf.

Sein Nachfolger ab 2013: ein gewisser Lewis Hamilton. Und was damals niemand ahnte: Hamilton würde in den folgenden Jahren viele als unerreichbar geltenden Formel-1-Rekorde von Schumacher übertreffen und seinerseits ebenfalls siebenmaliger Weltmeister werden.

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