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Motorsport Formel 1

Alonso knöpft sich Lawson vor: Altmeister will es Rookie "heimzahlen"

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© Motorsport Images

Am Samstag in Austin wurden sie wieder wach, die Erinnerungen an Ayrton Senna, wie er sich seinerzeit den jungen Michael Schumacher vorknöpfte in Magny-Cours 1992, oder ein Jahr später Eddie Irvine in Suzuka, Handgreiflichkeiten inklusive. Es ist eine der ewigen Geschichten in der Königsklasse, ein etablierter Champion nimmt sich einen Rookie zur Brust:

In Texas entfielen die beiden konträren Rollen am Qualifying-Tag nun auf Altmeister Fernando Alonso (43), der schon bald seinen 400. Grand Prix bestreitet, und auf Liam Lawson (22), für den beim Großen Preis von Amerika am Sonntag erst das sechste Rennen seiner noch jungen Formel-1-Karriere ansteht.

Schon in der Startrunde des Sprints gerieten die beiden am Samstag aneinander, Alonso beschimpfte seinen 21 Jahre jüngeren Kontrahenten am Funk anschließend als "Idiot". Doch was brachte den sonst so abgebrühten Spanier derart auf die Palme?

Alonso droht: "Irgendwann trifft man sich wieder ..."

"Wir haben heute im Sprint sehr hart gekämpft, er hat sehr hart gekämpft, meiner Meinung nach, für Platz 16 oder 17", erklärt der Aston-Martin-Pilot, der sich bei der haarigen Szene an seinen Unfall von 2022 an Ort und Stelle erinnert fühlte: "Auf der Geraden sind wir fast gecrasht, so wie ich mit Lance (Stroll) vor zwei Jahren, bei Tempo 300-irgendwas."

"Auch, wie er mich abgedrängt hat, aus den Kurven raus, bis an die Tracklimits", echauffiert sich Alonso, der jedoch hinzufügt: "Nichts, was wir machen können." Denn für den Spanier ist klar: "So lange eines der beiden Autos vom Gas geht, wird es nie einen Unfall geben. Das war heute für mich der Fall."

Fraglich jedoch, ob Alonso bei der nächsten Begegnung der beiden Streithähne erneut zurückstecken wird. "Jeder auf der Strecke benimmt sich wie er will. Und für mich war das heute unnötig. Jeder kann andere Meinungen haben, damit bin ich okay. Aber es sind 24 Rennen, irgendwann trifft man sich auf der Reise also wieder", deutet Alonso an, was er Lawson wohl auch direkt mitteilte.

Alonso schweigt zu Inhalt, Lawson packt aus

Denn nach dem Aussteigen im Anschluss an den Sprint nahm sich der Spanier den Racing-Bulls-Piloten direkt zur Brust. Was er ihm in der hitzigen Diskussion gesagt habe, wollte Alonso später allerdings nicht verraten: "Das bleibt unter uns", wiegelt der zweifache Weltmeister ab, und fügt hinzu: "Ich will keine große Sache daraus machen", denn es sei "nicht sehr wichtig".

Lawson allerdings zeigt sich diesbezüglich redefreudiger, und packt nach dem Qualifying aus: "Er hat gesagt, er wird es mir heimzahlen, und ich schätze er hat sein Wort gehalten", erklärt der Neuseeländer mit Blick auf den Beginn des Qualifyings. Da nämlich stürmte Alonso aus der Boxengasse heraus direkt an Lawson vorbei, bremste den Racing-Bulls-Piloten auf seiner Outlap somit gleich mal ein.

"Qualifying? Was ist im Qualifying passiert?", spielt Alonso später auf Nachfrage von Motorsport-Total.com den Ahnungslosen: "Ah, naja, weil ich den gebrauchten Satz hatte, war ich nicht wirklich auf einer getimten Runde, deswegen wollte ich nicht mehr Zeit verlieren", erklärt sich Alonso: "Und für ihn hat es, glaube ich, nicht zu viel Unterschied gemacht."

Lawson indes glaubt: "Aus der Box raus hat er Spielchen gespielt. Es ist, wie es ist, gehört dazu - es stört mich nicht." Den großen Ärger seines Gegenübers kann er trotzdem nicht nachvollziehen: "Er war wirklich verärgert, ich weiß nicht warum. Wir sind um P16 gefahren, und ich weiß nicht, warum er so wütend war", so Lawson, der anfügt: "Ich hoffe, er kommt darüber hinweg und wir ziehen weiter."

Lauda lacht über Alonso-Frust: "Da hat er was zu tun"

"Ich verstehe, dass er ein ziemlich schreckliches Rennen hatte, so gesehen kann ich also verstehen, warum er sauer ist. Aber, wenn ich etwas falsch gemacht hätte, hätte ich ja eine Strafe bekommen, also ja ...", ortet Lawson keine Schuld bei sich. Alonso sieht es naturgemäß anders: "Natürlich gibt es keine Strafe, wenn jemand in (Kurve) 16/17 vom Gas geht, das war wahrscheinlich die größte Überraschung."

Auf die Frage, ob durch die Vorfälle in Austin nun eine neue Rivalität zwischen den beiden Piloten entsteht, antwortet Lawson: "Ich glaube nicht, dass wir eine Rivalität haben! Ich denke, wir hatten einfach nur einen Zwischenfall im Rennen, und wir können uns einfach damit abfinden und weitermachen."

Rückendeckung erhält Lawson dabei von Ex-Rennfahrer Mathias Lauda, der über die Fehde mit Alonso schmunzeln muss: "Ich glaube, er braucht einfach jetzt Motivation, weil es läuft gar nicht bei Aston Martin, und es ist ein fades Wochenende für Alonso, weil die Performance nicht da ist. Und dann kann er sich jetzt mit dem Lawson ein bisschen ärgern, da hat er was zu tun", kommentiert der Österreicher bei ServusTV.

Immerhin: Im Rennen am Sonntag werden sich die beiden Kontrahenten wohl eher nicht in die Quere kommen: Lawson startet nach Motorstrafe vom Ende des Feldes, Alonso als Achter. Doch wie es der Altmeister aus Spanien schon angekündigt hat: Es wird wohl nicht das letzte Aufeinandertreffen gewesen sein ...

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