Motorsport Formel 1
Braucht Red Bull 2025 ein größeres Set-up-Fenster? Technikchef sagt nein!
Am Ende einer schwierigen Formel-1-Saison 2024 konnte Red Bull doch noch einmal Fortschritte machen. Das Team brachte ein Upgrade mit nach Austin und konnte nach langer Durststrecke wieder einmal einen Erfolg feiern.
Max Verstappen gewann den Sprint auf dem Circuit of the Americas und ließ Siege in Katar und Brasilien folgen - und schnappte sich so doch noch den Weltmeistertitel.
Zwar war der Sieg in Brasilien eher dem Regen geschuldet, dennoch zeigten die Wochenenden ab Austin ein Muster auf: Red Bull schien wieder zurück auf dem richtigen Entwicklungspfad zu sein, allerdings war es ein Drahtseilakt.
Das wurde vor allem in Katar deutlich, wo Red Bull die Pace im Sprint fehlte, nach Set-up-Änderungen aber am Sonntag gewinnen konnte.
Breiteres Fenster oder größeres Potenzial?
Es zeigt, dass das Arbeitsfenster des RB20 am Ende der Saison relativ schmal war. Red Bull war konkurrenzfähig, wenn man mit dem Auto den Sweet-Spot gefunden hatte, allerdings war der Leistungsabfall signifikant, wenn das Set-up außerhalb des akzeptablen Fensters lag.
Teamchef Christian Horner und Motorsportkonsulent Helmut Marko haben klargestellt, dass der RB21 ein breiteres Set-up-Fenster als sein Vorgänger braucht, laut Technikchef Pierre Wache sei das für Formel-1-Teams allerdings etwas komplexer.
"Als Traum will man das natürlich, aber man weiß, dass, wenn man das Fenster vergrößert, man auch das Gesamtpotenzial reduziert", sagte er im Interview mit Motorsport.com Niederlande.
"Wenn man sich die anderen Autos anschaut und wie sie fahren, dann fahren sie unglaublich steif. Man will das schnellste Auto, aber es ist kein langsameres Auto, nur weil das Arbeitsfenster klein ist."
Laut ihm sei es wichtiger, die idealen Abstimmungen für jede Strecke zu finden, egal wie klein dieses Fenster ist: "Man will sicherstellen, dass man für jede Strecke im richtigen Fenster ist, also will man dieses Fenster antizipieren. Wenn man das erreichen kann, warum sollte man dann das Fenster vergrößern wollen und [das Gesamtpotenzial] abflachen?"
"Man möchte das schnellste Auto im Vergleich zu den anderen bauen, und man wird das Gesamtpotenzial nicht verringern, nur um dem Betrieb zu helfen. Man würde das Gesamtpotenzial reduzieren, um den Fahrern zu helfen, das Auto zu nutzen, aber nicht, um den Ingenieuren zu helfen, das Auto zu nutzen", so Wache.
Balance zwischen Performance und Fahrbarkeit
Mit dem Satz trifft Wache einen Schlüsselpunkt: Der Technikchef wäre gewillt, das Gesamtpotenzial des Autos zu verringern, um sicherzustellen, dass die Fahrer das Beste aus dem Auto holen können, aber nicht, um es für die Ingenieure einfacher zu machen.
Diesen Weg ist Red Bull mit seinem Austin-Paket bereits gegangen, da die Upgrades die Balance des Autos und die Korrelation laut Wache "enorm verbessert" hätten - auf Kosten des Gesamtpotenzials.
"Das Wichtigste ist die Balance zwischen einem Auto, das schneller ist als die anderen, und einem Auto, das sich gut fahren lässt, damit die Fahrer das Beste aus ihm herausholen können", sagt er.
"2023 wurde uns bewiesen, dass unsere Richtung richtig war, weil wir schneller waren als die anderen. In der vergangenen Saison wurde uns bewiesen, dass wir nicht richtig lagen. Jedes Mal gibt es eine Grenze, an der die Balance im Vergleich zum Gesamtpotenzial des Autos den Vorteil nimmt. Das müssen wir für dieses Jahr ändern."