Motorsport Formel 1
Christian Danner über Norris: Mentale Stärke ist "schnell dahin"
Max Verstappen hat mit seinem Sieg beim Grand Prix von Brasilien einen Riesenschritt in Richtung Formel-1-WM 2024 gemacht. Der Red-Bull-Pilot hat seinen Vorsprung auf Lando Norris im Regen von Sao Paulo von 47 auf 62 Punkte vergrößert. Bei maximal 86 noch zu vergebenden Punkten pro Fahrer scheint damit zumindest eine Vorentscheidung gefallen zu sein.
Auf dem Programm stehen jetzt noch Las Vegas, "wo wir wieder mit dem Ferrari rechnen müssen", wie Formel-1-Experte Christian Danner sagt. Danach dann noch Katar und Abu Dhabi. Danner analysiert: "So gegen Ende wird wieder McLaren die Nase vorne haben. Aber wie gesagt: Weltmeister wird Verstappen. Da habe ich mich festgelegt. Da ist nichts dran zu rütteln."
Danner, ehemaliger Formel-1-Fahrer und heute TV-Experte bei RTL, war am Montag nach Brasilien zu Gast bei "Sport und Talk aus dem Hangar-7", einer Sendung des österreichischen Formel-1-Broadcasters ServusTV. Ein Video mit Auszügen aus der Talkshow von voriger Woche gibt's jetzt auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de zu sehen.
In dem Video sagt ein weiterer Formel-1-Experte, der Österreicher Christian Klien, dass Norris mit dem McLaren in Brasilien "über das ganze Wochenende eigentlich der schnellste Mann" gewesen sei: "Er hat das Auto immer nach vorn gestellt. Das Wochenende war seine Chance, wenn er noch ein Wörtchen um die WM mitreden will. Also die ist jetzt ganz klar dahin."
Norris "im Rennen einfach zu passiv"
Norris sei "im Rennen einfach zu passiv" unterwegs gewesen, als Verstappen vom 17. Startplatz aus durchs Feld pflügte und "seine Qualitäten aufzeigen konnte". Verstappen habe "jedem eine aufgedrückt, und ich glaube, auch mental ist das für Norris eine Knackwatschn gewesen. Weil jetzt hat er halt gesehen, gegen wen er da wirklich ankämpft."
Verstappen sei "wirklich Kreise um die anderen gefahren", während Norris Fehler gemacht habe. Laut Danner schon beim Start, als er zu früh losgefahren ist, und dann auch noch mit "ein paar Ausflügen ins Gelände". Die Summe der gemachten Fehler sei "für das Selbstbewusstsein nicht perfekt".
Der Deutsche weiß aus eigener Erfahrung: "Es gibt immer nur ein Mittel für einen Autorennfahrer, um Unsicherheiten abzustellen, und das ist Erfolg. Wenn du aber in so einem Fall abgewatscht wirst, dann ist das mit der mentalen Stärke schnell dahin. Da bin ich gespannt, wie er das wegsteckt. Sobald er wieder gewinnt, ist alles wieder gut. Aber da waren viele Fehler dabei."
Klien wirft ein: "Ein Fehler passiert schnell. Das wissen wir. Aber den ganz Guten passiert es einfach weniger, und das ist bei Max einfach der Fall. Er holt aus den schwierigen Rennen das Maximum raus. Das zeigt das Talent eines Fahrers." Norris hingegen habe "nicht so vollstreckt, wie er es hätte machen sollen, wenn er wirklich um die Weltmeisterschaft mitfahren will".
Klien: Red Bull war 2024 nicht unangreifbar
Dabei haben Verstappen und Red Bull nicht zu jedem Zeitpunkt in der Saison 2024 unangreifbar gewirkt. Zwischen seinen Siegen in Barcelona im Juni und Sao Paulo im November hat Verstappen keinen einzigen Grand Prix gewonnen. "Phasenweise", sagt Klien, "war der Red Bull zweite, dritte, manchmal sogar vierte Kraft, als auch Mercedes um die Sommerpause rum ein bisschen stärker war."
"Da fangen dann schon die Gedankenspiele an, und man hat schon gemerkt, dass man da stellenweise ein bisschen nervös wurde. Das hat sich gelegt. Man hat jetzt wieder so ein bisschen die Richtung gefunden. Man hat immer noch nicht das schnellste Auto, aber in solchen Rennen wie in Brasilien können sie halt mit Verstappen das Maximum rausholen", analysiert Klien.
Das ganze Video mit Auszügen aus der ServusTV-Sendung vom 4. November am Salzburger Hangar-7, mit Stargästen wie Christian Danner und Christian Klien, gibt's jetzt auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de zu sehen.