Anzeige
Motorsport Formel 1

Christian Horner: FIA-Untersuchung soll nur "Paranoia befriedigen"

Article Image Media
© Motorsport Images

Im Zuge der Bib-Affäre rund um Red Bull am Formel-1-Wochenende in Austin geht die FIA auf Nummer sicher und überprüft auch Verstellmechanismen bei anderen Teams. Während des ersten Freien Trainings waren FIA-Offizielle in der Garage von Red Bull zu sehen, die einen Blick auf den derzeit im Fokus stehenden Bereich geworfen haben.

Nach Informationen von Motorsport-Total.com wurden aber auch bei anderen Teams am Freitag ähnliche Überprüfungen vorgenommen. Damit möchte man sicherstellen, dass die Bauteile, die in allen Wagen in einer Form vorhanden sind, nicht versiegelt werden müssen - das tut man nämlich bei Red Bull.

Denn bei den Bullen wird vermutet, dass die Fahrer den vordersten Teil des Unterbodens aus dem Cockpit heraus in seiner Höhe verstellen können. Damit das nicht zwischen Qualifying und Rennen unter Parc-ferme-Bedingungen passiert, pappt die FIA ein Siegel auf das Element.

Red Bull dementiert allerdings, dass man den Verstellmechanismus je in einer solchen Weise benutzt hat, und auch die FIA hatte betont, dass keine Hinweise für einen Regelverstoß vorliegen.

FIA: Früheres Vergehen finden wird schwierig

"Wir hatten keinen klaren Hinweis darauf, dass jemand so etwas tut", bestätigt FIA-Technikchef Nikolas Tombazis gegenüber Sky. "Also haben wir gesagt, dass es ab diesem Rennen keine Möglichkeit mehr geben darf, so etwas zu tun."

Sollte ein Team ein solches Mittel haben, sagt er, dann dürfe es keine Möglichkeit haben, es während des Parc fermes einzusetzen. "Ich denke, alle Teams haben sich daran gehalten. Und soweit es uns betrifft, ist das einigermaßen unter Kontrolle", betont Tombazis.

McLaren-Geschäftsführer Zak Brown hatte eine umfangreiche Erklärung von der FIA gefordert und auch gemeint, dass der Verband prüfen müsse, ob es in der Vergangenheit eine Regelverletzung gegeben habe - doch das könnte schwierig werden, glaubt Tombazis.

"Wir sprechen hier über ein paar Millimeter", sagt er. "Ich glaube nicht, dass wir das überprüfen können. Aber, wie gesagt, wir haben keine Hinweise oder Beweise dafür, dass etwas Ungewöhnliches passiert ist."

Horner: Paranoia befriedigen

Für Red-Bull-Teamchef Christian Horner ist der Eingriff der FIA in erster Linie da, um die "Paranoia" der anderen Teams zu besänftigen. "Ich glaube, einer unserer Konkurrenten hat ein wenig gejammert, und es ist die Aufgabe der FIA, sich diese Dinge anzuschauen", sagt er bei Sky über die Gründe für die Untersuchung.

"Es befindet sich auf einer Liste für Open-Source-Komponenten, also war es die letzten drei Jahre schon öffentlich verfügbar", winkt der Brite ab. "Die FIA ist zufrieden damit, und es geht wohl einfach nur darum, etwas Paranoia von anderen Stellen im Fahrerlager zu befriedigen."

Horner erklärt, dass es für sein Team kein einfacher Vorgang sei, die Höhe des Bibs zu verändern, da man zwei Bodywork-Panel und die Pedale entfernen müsse und zudem eine rund 60 Zentimeter lange Stange benutzen müsse.

Den Bib zu verstellen, ist sehr kompliziert

"Jedes Auto hat etwas, womit sie die Höhe des Bibs verstellen können", betont er. "Unseres befindet sich vorne, vor dem Fußraum, und es ist, glaube ich, schon seit über drei Jahren dort. Aber man muss die Pedale ausbauen und andere Verkleidungen und Leitungen entfernen, um an sie heranzukommen. Es ist also wie bei jeder anderen Einstellung am Auto."

"Wenn ihr glaubt, dass es eine Art Handbremse oder einen Hebel gibt, den die Fahrer mit einer niedrigen, mittleren oder hohen Einstellung aktivieren können, muss ich euch leider enttäuschen. Das gibt es nicht."

Horner sagt auch, dass es für Red Bull unsinnig wäre, ein so kompliziertes System zur Einstellung des Autos zu verwenden, wenn es andere Bereiche gibt, die viel einfacher und schneller zu verändern sind: "Es wäre einfacher, die hintere Querstrebe anzupassen, als an diese Komponente heranzukommen", meint er.

Er glaubt, dass McLaren nach der Debatte um ihr Mini-DRS einfach von sich ablenken wollte: "Ich habe das Gefühl, dass man manchmal versucht, ein Feuer woanders zu entfachen, um von dem abzulenken, was im eigenen Haus vor sich geht."

Anzeige
Anzeige