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Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Abu Dhabi

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© AFP/SID/Andrej ISAKOVIC

LEWIS HAMILTON: Auf dem Podest standen andere, doch Lewis Hamilton war zweifellos ein Hauptdarsteller dieses Abends. Die Aufholjagd von Startplatz 16 war aller Ehren wert, sie sorgte für den versöhnlichen Ausklang eines schwierigen letzten Jahres bei Mercedes. "Nach der karierten Flagge wollte ich alles aufsaugen, die Emotionen und den Moment genießen, denn jetzt ist er Geschichte", sagte Hamilton, der das ganze Team anschließend zur Abschiedsfeier versammelte. Diese letzten Stunden in Silber dürfte Hamilton auch aus einem anderen Grund genossen haben. Vor dem Wechsel zu Ferrari hatte er der gesamten Formel 1 noch einmal gezeigt, welcher Rennfahrer noch in ihm steckt. Das war nach Wochen und Monaten voller Misserfolge wichtig als Botschaft an die Konkurrenz, an den künftigen Arbeitgeber - und auch an sich selbst. Stattet Ferrari den bald 40-Jährigen mit einem konkurrenzfähigen Auto aus, dann soll 2025 schließlich WM-Titel Nummer acht her.

LANDO NORRIS: Den allerersten will Lando Norris gewinnen, und auch für den 25-Jährigen war das Saisonfinale ein Mutmacher. Viel war in diesem Jahr geredet worden über das mentale Rüstzeug des Briten, denn immer wieder hatte er im ja völlig unverhofften WM-Kampf mit Max Verstappen Chancen ausgelassen. Am Sonntagabend unter Flutlicht in Abu Dhabi trug er nun den gesamten Druck für McLaren, der erste Konstrukteurs-Titel dieses altehrwürdigen Rennstalls seit 26 Jahren lag allein in seiner Hand - und Norris lieferte, gejagt von beiden Ferraris holte er am Ende souverän den letzten Sieg des Jahres und den Triumph für sein Team. Ob er an das "Momentum" glaube, das ihm dieser Erfolg nun für 2025 verschaffe, wurde er noch gefragt. "Nein", sagte er, "ich glaube insgesamt nicht an so vieles. Was ich aber gelernt habe in diesem Jahr: Ich sollte etwas mehr an mich selbst glauben."

NICO HÜLKENBERG: Am Ende hatte es nicht gereicht für Nico Hülkenberg und sein Haas-Team, aber der 37-Jährige schloss das Jahr dennoch mit einem guten Gefühl ab. "Erstmal drei Tage Eistonne" stünden an, der Triple-Header mit Las Vegas, Katar und nun Abu Dhabi sei "intensiv" gewesen - aber "das hat Spaß gemacht". Denn anders als zu Beginn seiner Zeit bei Haas konnte der kleine Rennstall um etwas kämpfen: Platz sechs in der Team-WM und damit viele Millionen an Mehreinnahmen waren greifbar, vor allem dank der guten Ergebnisse Hülkenbergs. "Es ging um mehr als im letzten Jahr, da sind wir nur um die goldene Ananas gefahren", sagte Hülkenberg, der die Zeit seit seinem Comeback 2023 "mehr genossen" hat als seine Anfangsjahre in der Formel 1. Und mit diesem Gefühl beginnt er jetzt noch mal ein neues Abenteuer: 2025 fährt er für Sauber, das ab 2026 zum Audi-Rennstall wird. Nico Hülkenberg gegen Ende seiner Karriere in einem deutschen Werksteam - danach sah es auch nicht immer aus.

GABRIEL BORTOLETO: Überhaupt Audi - am Wochenende in Abu Dhabi machte ein junger Mann von sich reden, der noch gar nicht in der Formel 1 angekommen ist. Gabriel Bortoleto, 20 Jahre, gewann gleich in seiner ersten Saison den Titel in der Formel 2. Genau das gleiche Kunststück war ihm im vergangenen Jahr bereits in der Formel 3 gelungen, und bei Audi dürfte man sich die Hände reiben. Im kommenden Jahr steigt der Brasilianer bei Sauber in die Königsklasse ein, mit Hülkenberg wird er auch die Fahrerpaarung des Werksteams bilden. Ohne Zweifel haben die Ingolstädter sich eines der größten Talente der vergangenen Jahre geangelt, zusammen mit Hülkenbergs Routine ergibt das eine höchst interessante Fahrerpaarung für die Zukunft.

SPRUCH DES WOCHENENDES: "In der Statistik stehen vielleicht 58 Führungsrunden für Lando Norris, aber das waren 58 Runden voller Terror für mich." (McLarens CEO Zak Brown über die nervenzehrende Titelfahrt seines Siegers)

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