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Formel 1 Motorsport

Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Katar

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© AFP/SID/Mahmud HAMS

MAX VERSTAPPEN: Der Weltmeister hatte am späten Sonntag mal wieder allen Grund zur Freude. Ehrliche Freude nämlich über diesen Befreiungsschlag, auch über sein Auto, das endlich und urplötzlich wieder zu den schnellsten gehörte. Allerdings auch diebische Freude über eine süße Rache an George Russell - die er genau so angekündigt hatte. Der Engländer hatte bei der Rennleitung eine Strafe für Verstappen erstritten, wegen eines eher unspektakulären Vorfalls verlor der Niederländer die Pole Position an den Mercedes-Piloten. Während der Anhörung bei den Stewards habe er "jeglichen Respekt" vor Russell verloren, sagte Verstappen, "ich habe noch nie gesehen, wie jemand einen anderen so dermaßen verarschen will." Verstappen nahm diese Wut als Antrieb, teilte Russell vor dem Start mit, dass er ihn schon auf den ersten Metern überholen werde - und machte es dann ganz genau so. Einen Max Verstappen reizt man nicht, diese Botschaft kam wohl an.

LANDO NORRIS: Lando Norris ist eine der Hauptfiguren dieser Saison, hat die WM wochenlang mit Spannung aufgeladen und Max Verstappen zeitweise ein echtes Duell geliefert. Und doch bleiben Zweifel daran, ob er bei allem Talent das Zeug zum Weltmeister hat - ein Vorfall am Sonntag nährte diese mal wieder. Völlig unnötig kassierte der Engländer eine Stop-and-Go-Strafe, weil er unter gelber Flagge nicht ausreichend vom Gas ging. Damit fiel Norris weit zurück, McLaren entgingen zahlreiche Punkte - und die Team-WM ist vor dem Saisonfinale eben doch wieder offen. Ferrari verkürzte den Rückstand deutlich. Die Szene in Katar reihte sich ein in ähnliche Momente, in denen Norris in diesem aufregenden Jahr Chancen hatte liegen lassen. "Enttäuscht" sei er, sagte er nach dem Rennen, "sehr enttäuscht." Will er im kommenden Jahr wirklich um den Titel fahren, dann müssen diese Momente wohl deutlich seltener werden.

LEWIS HAMILTON: Irgendwann an diesem Rennsonntag fragte Lewis Hamilton sich, ob sein Mercedes defekt sei. Warum sonst sollte er damit so langsam unterwegs sein? Es ist allerdings eine traurige Konstante dieses letzten Jahres bei den Silberpfeilen, "das Auto und ich, wir verstehen uns nicht", sagte der Rekordweltmeister noch. Im kommenden Jahr beginnt Hamilton ein neues Leben als Ferrari-Pilot, eigentlich wollte er seine Rekord-Ära mit Mercedes auf einem Hoch beenden und dann selbstbewusst bei der Scuderia starten. Stattdessen verzweifelt der Engländer nun immer wieder an sich und seinem Auto. Besonders schmerzhaft ist das wohl, weil Teamkollege George Russell aus demselben Boliden meist deutlich mehr herausholen kann. "Egal, wie oft ich hinfalle, morgen stehe ich wieder auf und versuche es neu", sagte Hamilton am Ende des Wochenendes. Immerhin - bald darf er morgens als Ferrari-Fahrer aufstehen.

NICO HÜLKENBERG: Welch einen Unterschied 24 Stunden machen können. Am Samstag noch holte Nico Hülkenberg für den kleinen Haas-Rennstall einen hervorragenden siebten Platz im Sprint und damit wichtige Punkte für das Teamranking. Da geht es für Haas noch um Platz sechs, der viele Millionen an Mehreinnahmen bringt. Es folgte allerdings ein technischer Defekt im Qualifying, nur von Startplatz 18 ging es in den Grand Prix - und in dem schied Hülkenberg dann vorzeitig aus. "So schnell geht's in der Formel 1, vom Hero zur Zero", sagte er bei Sky. Zu allem Überfluss fuhr Pierre Gasly vom Konkurrenten Alpine dann auch noch satt in die Punkte - und vor dem Saisonfinale hat Haas den sechsten Platz erstmal verloren.

SPRUCH DES WOCHENENDES: "Ist das Auto kaputt?" (Lewis Hamilton sucht während des Rennens in Katar Hilfe im Teamfunk)

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