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Motorsport Formel 1

Fahrer planen Statement: Verstappen sieht sich in Fluch-Affäre nicht am Zug

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© Motorsport Images

Dieses Thema beschäftigt die Formel 1 wohl noch länger! Alex Wurz, seines Zeichens Präsident der Fahrergewerkschaft GPDA, hatte es nach dem Rennen in Singapur bereits im exklusiven Videointerview mit Formel1.de verraten: Die Fahrer sind unzufrieden nach der Schimpf-Strafe für Max Verstappen, die zum Pressekonferenz-Boykott des Weltmeisters führte, und wollen in der unrühmlichen Causa daher den Dialog mit der FIA suchen.

Geschehen ist das wegen der langen Herbstpause vor Austin aber noch nicht, wie GPDA-Direktor George Russell am Freitag in Texas verrät: "Von den Fahrern haben natürlich schon viele wegen des Fluchens gesprochen. Es scheint ein bisschen lächerlich, dass es dazu gekommen ist", sagt er mit Blick auf die Situation um Verstappen: "Mit der FIA müssen wir aber noch sprechen, darauf hoffen wir aber nächste Woche, vielleicht in Mexiko."

Klar ist für Russell: "Wir stehen alle gemeinsam auf einer Seite. Aber ich denke, wir werden nächste Woche wahrscheinlich auch formal etwas zusammenstellen, das ihr Jungs dann lesen könnt, kollektiv von uns Fahrern", kündigt der Mercedes-Pilot gegenüber den Pressevertretern ein gemeinsames Statement an.

Dem Inhalt greift Russell dabei schon ein bisschen vorweg: "Ich denke, generell wollen wir nicht die Hitze des Moments wegnehmen, Emotionen, die Fahrer während des Rennens zeigen. Und vielleicht liegt es etwas am übertragenden Sender, im Rennen dann zu entscheiden, ob sie das übertragen wollen oder nicht."

Die Piloten will Russell zumindest im Cockpit aus der Schusslinie nehmen: "Es ist sehr herausfordernd für die Fahrer, wenn du ein Mikrofon hast, mit deinem Team sprichst, mitten in einem Zweikampf bist." Eine andere Sache seien aber die Pressekonferenzen: "Wenn es so ein Umfeld ist wie hier, dann haben wir vielleicht die Pflicht etwas mehr auf unsere Wortwahl zu achten."

Für Verstappen "passt es": "Ich muss weniger reden"

Red-Bull-Pilot Verstappen tat das in Singapur nicht, und wurde dafür zu Gemeinnütziger Arbeit verdonnert. Als Reaktion darauf hüllte sich der Niederländer in den weiteren Pressekonferenzen des Wochenendes weitestgehend in Schweigen, und antwortete nur noch in Stakkatosätzen - ein Schauspiel, das wohl auch dieses Wochenende in Austin munter so weitergehen dürfte, denn eine Einigung zwischen ihm und der FIA ist nicht in Sicht.

"Ich habe nichts gehört, also für mich ändert sich nichts", macht Verstappen gleich zum Auftakt ins Austin-Wochenende klar, worauf sich alle Beteiligten einstellen können. Die Situation sei unverändert, "ich muss weniger reden, also für mich passt es", scherzt Verstappen obendrein.

Im Nachgang des Ärgers in Singapur hatte Verstappen bereits mit Rücktritt gedroht, auch in Austin bekräftigte der WM-Leader erneut das Narrativ, dass derlei Nebengeräusche die Formel 1 für ihn mit Blick nach vorne "weniger reizvoll" machen würde. "Politisch korrekt" habe man sich schon immer äußern müssen, mittlerweile werde aber stark übertrieben, findet der 27-Jährige.

Aus dem Red-Bull-Lager wurden indes schon direkt nach den Vorkommnissen in Singapur eindeutige Signale gesendet, dass es an der FIA sei, einzulenken: Verstappen werde stur an seiner Position festhalten - mit der Rückendeckung seines Teams, und seiner Fahrerkollegen, wie das von Russell angekündigte Statement unterstreicht.

Vorbildfunktion? "Mit fünf keine Pressekonferenz geschaut"

Bisher sei jedenfalls niemand vonseiten der FIA auf ihn zugekommen, auch ein Gespräch mit Präsident Mohammed bin Sulayem habe es bis dato nicht gegeben, so Verstappen, der betont: "Ich bin immer offen für Gespräche, aber von meiner Seite aus ist es im Moment auch nicht so, dass ich der wäre, der in dieser Sache einen Schritt machen muss. Ich lebe einfach mein Leben und mache weiter, nichts ändert sich."

Dass die Sache überhaupt so hohe Wellen geschlagen habe, dafür hat der Niederländer kein Verständnis: "Aber das ist generell die Welt, in der wir leben, oder? Viele Dinge sind so, auch dieses spezielle Szenario, es ist meiner Meinung nach sehr unnötig. Natürlich weiß ich, dass ich nicht fluchen darf. Aber ich denke, da geht es mehr um Beleidigungen." Verstappen hatte in Singapur wörtlich gesagt: "My car is fucked."

"Dann gibt es Kommentare von Leuten, die sagen, dass sie nicht wollen, dass Kinder das sehen. Aber ich muss sagen, als ich fünf Jahre alt war, habe ich sowieso noch nie in meinem Leben eine Pressekonferenz geschaut", zieht Verstappen die Kritik ins Lächerliche: "In der Schule sagst du Sachen, die schlimmer sind als das, denn du wächst mit Kindern auf, etwas rebellisch, also wirst du immer böse Dinge sagen, so ist einfach das Leben."

Der Red-Bull-Pilot unterstreicht seine Meinung, dass an ihm ein Exempel statuiert werden soll: "Ja, sicher, aber ich denke nicht, dass man so eine große Sache daraus machen sollte", so Verstappen, der auch seine eigene Resilienz in der Causa erklärt: "Ich will einfach nur mein Leben leben, und wenn ich mit etwas nicht übereinstimme, dann werde ich das sagen. Das ist es."

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