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Motorsport Formel 1

Ferrari: Ist der Konstrukteurstitel 2024 doch noch drin?

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© Motorsport Images

Der überraschende Doppelsieg von Ferrari beim Formel-1-Grand-Prix in Austin am Wochenende hat die Dynamik der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft 2024 erneut belebt und das Team wieder in den Fokus des Titelkampfes gerückt.

In einer Saison, die bislang von der frühen Dominanz Red Bulls und der stetigen Verbesserung McLarens geprägt war, zeigt Ferrari nun deutliche Fortschritte und demonstriert, dass es noch zu früh ist, um die Hoffnungen auf den Titel aufzugeben.

Teamchef Frederic Vasseur und die Fahrer Charles Leclerc und Carlos Sainz äußerten sich nach dem Rennen zu den Chancen im Kampf um den Konstrukteurstitel - und während sie realistisch bleiben, herrscht ein leiser Optimismus, dass Ferrari in den verbleibenden Rennen dieser Formel-1-Saison weiterhin angreifen kann.

Ferraris Fortschritte und der Doppelsieg in Austin

Ferrari hat im Verlauf der Saison schrittweise Fortschritte erzielt, doch es waren insbesondere die Rennen auf unkonventionellen Strecken wie Monza, Baku und Singapur, bei denen das Team aus Maranello erste größere Erfolge feiern konnte.

Vasseur betont, dass die Strecke in Austin als erste normale Strecke seit Langem ein echter Test für die jüngsten Verbesserungen des Autos war. "Sicherlich haben wir nach Monza, Baku und Singapur einen Schritt nach vorne gemacht, aber das sind keine herkömmlichen Strecken. Umso wichtiger war dieses Wochenende."

"Wir haben einen guten Job gemacht, vor allem in Bezug auf das Renntempo, denn im Qualifying hatten wir ein wenig zu kämpfen, am Freitag und am Samstag, aber ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis des Wochenendes", betont der Teamchef.

"Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis, da das Auto über das gesamte Wochenende hinweg gut funktionierte. Wir haben von Anfang bis Ende einen guten Job gemacht, und die Strategie, der Boxenstopp und der Start sind gut gelaufen."

Das war in dieser Saison nicht immer der Fall. Weil die Strategie schiefging, verlor Ferrari in einigen Rennen wichtige Punkte auf die Konkurrenz.

Doch Vasseur beschwichtigt: "Was die Strategie angeht, glaube ich nicht, dass wir so viele Punkte verloren haben. Sicherlich ist man hin und wieder frustriert, aber wenn man die gesamte Saison betrachtet, haben alle Teams Fehler gemacht. Es bringt nichts, darüber nachzudenken, 'was wäre wenn' gewesen."

"Wir konzentrieren uns also nur auf das, was wir tun und was wir verbessern können. Ich denke, dieses Wochenende hat dem Team ein sehr gutes Gefühl vermittelt. Wir haben alles von Anfang an sehr gut umgesetzt. So müssen wir die Meisterschaft beenden, um uns im Klassement zu verbessern", sagt Vasseur.

Trotz der positiven Ergebnisse in Austin bleibt er jedoch vorsichtig, was den langfristigen Erfolg angeht, und betont, dass es wichtig sei, von Rennen zu Rennen zu denken: "Ich denke nicht an Abu Dhabi, ich denke an Austin, und heute Abend werde ich an Mexiko denken. Man muss es Schritt für Schritt angehen."

Mit Blick auf den Grand Prix von Mexiko am Wochenende warnt der Ferrari-Teamchef, dass die Strecke wieder "eine ganz andere Geschichte" sei. "Die Höhe macht es zu einem einmaligen Rennen, das eine zusätzliche Herausforderung darstellt."

"Man muss sich dort sehr auf die Kühlung konzentrieren. Und nur weil man in Austin schnell ist, heißt das noch lange nicht, dass man auch in Mexiko schnell sein wird. Aber dieser Doppelsieg ist eine tolle Motivation für das nächste Rennen."

Konstrukteurstitel: Realistische Chance oder Wunschdenken?

Nach dem Austin-Sieg ist Ferrari in der Konstrukteurswertung wieder in Schlagdistanz. Mit nur acht Punkten Rückstand auf Red Bull und 48 Punkten auf McLaren scheint der Kampf um den Titel bei noch fünf Rennwochenenden wieder offen zu sein.

Genau darauf liege jetzt Ferraris ganzer Fokus. "Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, den Konstrukteurstitel zu gewinnen. Es ist ein optimistisches Ziel, aber genau dafür sind wir hier", erklärt Leclerc nach seinem Sieg in Austin.

Ähnlich wie Vasseur betont er: "Wir müssen uns auf uns selbst und unsere Leistung konzentrieren, so wie wir es an diesem Wochenende getan haben. Es war ein wirklich gutes Wochenende für das Team und für den Kampf um den Konstrukteurstitel. Und wir werden versuchen, das so oft wie möglich zu wiederholen."

Leclerc bleibt allerdings realistisch, was den Fahrertitel betrifft: "Beim Fahrertitel wird es etwas schwieriger. Selbst wenn wir alles perfekt machen, wird ein bisschen Glück nötig sein, um Max einzuholen." Auf Verstappen fehlen Ferrari-Piloten nach Austin immer noch 79 Zähler, auf Lando Norris sind es 22 Punkte.

Trotzdem werde er an den Fahrertitel glauben, bis es mathematisch unmöglich sei, fügt Leclerc hinzu. "Selbst wenn wir alles perfekt machen, glaube ich, dass wir ein bisschen Glück brauchen, um diesen Titel zu holen, aber auch hier werde ich daran glauben, bis es mathematisch unmöglich ist. Aber es ist schwieriger."

Über seinen Sieg in Austin sagt der Monegasse: "Er fühlt sich wirklich gut an, denn jeder Sieg ist etwas Besonderes. Ich hatte von Anfang an ein sehr gutes Gefühl mit dem Auto."

"Nach dem Start, als ich aus Kurve 1 als Erster herauskam, wusste ich, dass es nur darum ging, die Pace des Autos zu nutzen und die Reifen zu schonen. Von diesem Moment an war es ein etwas einsames Rennen, aber es war eine gute Art von Einsamkeit. Ich hoffe, dass wir das in Zukunft wiederholen können."

Doch auf die Frage, was Ferrari bis zum Ende der Saison noch erreichen kann, bleibt Leclerc vorsichtig. "Es ist immer schwierig, weil wir uns auf sehr kleine Abstände verlassen, die einen großen Unterschied ausmachen können", weiß er.

"Es ist also sehr schwierig, vorherzusagen, wo wir in den nächsten Rennen stehen werden. Wir haben jedoch seit zwei oder drei Rennen ein paar Upgrades am Auto und wussten, dass Austin der eigentliche Test für diese Upgrades sein würde. Und es scheint ganz gut zu funktionieren. Das ist also positiv für die Zukunft."

"Es bedeutet nicht, dass wir jeden Sonntag so fahren werden wie hier, aber es bedeutet, dass wir in die richtige Richtung arbeiten, und das kann nur positiv sein. Ich hoffe also, dass wir diese Art von Ergebnissen öfter erzielen können", betont Leclerc.

Sein Teamkollege Sainz sieht die nächsten Saisonstationen Mexiko und Las Vegas jedenfalls als vielversprechende Strecken für Ferrari, basierend auf den Erfahrungen des Vorjahres.

"Wenn ich wetten müsste, würde ich sagen, dass Mexiko und Vegas gute Strecken für uns sind, basierend auf dem letzten Jahr. Alles ist dieses Jahr ein bisschen anders, aber ich denke, das könnten unsere Chancen sein", erklärt der Austin-Zweite.

Andererseits sieht er Katar als eine Strecke, die Ferrari Schwierigkeiten bereiten könnte, und ist unsicher, was Abu Dhabi betrifft. "Ich bin mir nicht sicher, was wir dort erreichen können, aber wir werden sehen. Ich hoffe nur, dass sich diese Pace bis zum Ende der Saison noch einmal zeigt und uns weitere Chancen gibt."

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