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Motorsport Formel 1

FIA greift ein: McLaren muss Heckflügel ändern!

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© Motorsport Network
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Jetzt also doch: Die FIA greift in die Kontroverse um den McLaren-Heckflügel ein und hat den Rennstall aus Woking angewiesen, seinen Heckflügel zu modifizieren. Nachdem die Konkurrenz Bedenken bezüglich der Legalität des Teils geäußert hatte, da sich das obere Element zuletzt in Baku so verbog, dass eine Art Mini-DRS entstand, hat die FIA die Angelegenheit genau unter die Lupe genommen.

Obwohl es keine Zweifel daran gibt, dass der Flügel gemäß der aktuellen Regeln legal ist, und alle Tests besteht, hat die FIA McLaren nun offenbar zu einer Änderung angewiesen. Dabei darf McLaren den Spezialflügel für Strecken mit wenig Luftwiderstand wie Baku auch weiterhin einsetzen, muss jedoch sicherstellen, dass sich das obere Elemente nicht mehr entsprechend bewegt.

Für das Rennen in Singapur hat das ohnehin keine Auswirkungen, da McLaren beim Nachtrennen aufgrund der unterschiedlichen Streckencharakteristik sowieso mit einem ganz anderen Flügelpaket unterwegs ist.

Knackpunkt für das Eingreifen der FIA ist indes in erster Linie die technische Direktive 34, die an die Teams ausgegeben wurde. In dieser steht, dass es zwar natürlich ist, dass sich Teile unter erhöhter aerodynamischer Last verbiegen, dass die Komponenten aber nicht darauf ausgerichtet sein sollen, das zu tun.

In der technischen Direktive wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die "strukturelle Charakteristik nicht von Sekundärparametern" beeinflusst werden soll. Heißt übersetzt: Regelkonform ist der Flügel, aber nicht im Sinne der Regeln.

Marko überzeugt: "Es gibt einen Zeitgewinn"

Mit ihrem Eingreifen schieben Stewards auch weiterem Ausloten der technischen Grauzonen den Riegel vor. Für Erleichterung dürften die Neuigkeiten im Angesicht des engen WM-Kampfes vor allem auch bei Red Bull sorgen.

Motorsportberater Helmut Marko hatte im Vorfeld des Rennens in Singapur bei Sky erklärt: "Wir haben uns das so wie die meisten Zuschauer auch im Fernsehen angeschaut. Und da war eine extreme Verbiegung festzustellen. Das Reglement sagt, dass der Flügel eben nicht so gebaut werden darf, dass es im Fahrbetrieb Verwindungen gibt." Für den Grazer steht in Bezug auf den Flügel außer Frage: "Er verbiegt sich und es gibt einen Zeitgewinn."

Dabei ist Marko bewusst: "Abnahme ist eine Sache, die haben sie bestanden. Aber was ich dann im Rennen abspielt, ist eine andere Geschichte." Eine Grauzone im Reglement ortet Marko in diesem Bereich "eigentlich keine". Der Österreicher: "Es steht genau, er darf sich nicht aerodynamisch verändern während der Fahrt. Also entweder macht man eine andere Prüfmethode, oder man ändert das Reglement, oder man verbietet diesen Flügel." Der Ball liege diesbezüglich bei der FIA, erklärte Marko - und die hat nun ihre Antwort gegeben.

McLaren akzeptiert die Sichtweise der Stewards in Singapur, weist aber noch einmal ausdrücklich auf die Legalität des eigenen Designs hin: "Obwohl unser Baku-Flügel mit den Regularien übereinstimmt und alle FIA-Tests besteht, hat McLaren nach unseren Gesprächen mit der FIA proaktiv angeboten kleine Änderungen am Flügel vorzunehmen."

Allerdings weist McLaren auch darauf hin, dass sie erwarten, dass die FIA bei anderen Teams jetzt genauso genau hinschaut. Denn die Verantwortlichen im Team sind überzeugt, nicht als einziges Team zu derartigen Mitteln zu greifen, auch andere Rennställe würden sich derer bedienen: "Ich würde nicht sagen, dass sie es weniger ausnutzen als McLaren. Ich würde nicht sagen, dass McLaren es ausnutzt", stellt Chefdesigner Rob Marshall in Singapur klar.

"Ich würde sagen, dass jeder sein Flügeldesign so angeht, wie er es für richtig hält", erklärt Marshall. "Ich meine, aus welchen Gründen auch immer, sprechen wir im Moment über unseren. Aber jeder kann auch die der anderen sehen. Ich glaube nicht, dass wir die einzigen sind, die unter Beobachtung stehen."

Nach Informationen von Motorsport-Total.com sollen auch mindestens zwei weitere Teams den Argwohn der Konkurrenz auf sich gezogen haben, bislang wurde aber nur McLaren gebeten, etwas am Design zu ändern.

Ein grundsätzliches Problem sieht Marshall aber nicht: "Es gibt einen ständigen Dialog mit der FIA, Woche für Woche, tagein, tagaus über verschiedene Aspekte der Autos", sagt er. "Man bespricht die Anforderungen des Reglements und ob du die Vorschriften einhältst."

"Ich meine, man muss nicht über die Aero-Elastik und die Eigenschaften sprechen, das ist nicht das, was die FIA interessiert. Sie wollen sicherstellen, dass die Autos, die an die Rennstrecke geliefert werden, dem Reglement und allen Richtlinien und Meinungen entsprechen. Man arbeitet mit ihnen zusammen, um das sicherzustellen."

Je erfolgreicher, desto stärker unter Beobachtung

Marshall glaubt, dass die Aufmerksamkeit vor allem auf McLaren liegt, weil man derzeit das erfolgreichste Team ist. "Das ist schmeichelhaft, aber je weiter vorne du bist, desto stärker stehst du unter Beobachtung."

"Alle Teams nehmen ihre eigenen Autos unter die Lupe, aber auch die der anderen. Wir nehmen unser Auto unter die Lupe, wir arbeiten mit der FIA zusammen, um die Grauzonen des Autos zu verstehen und entsprechend voranzukommen." Kommentare von anderen Teams sind ihm dabei egal: "Solange die FIA glücklich ist, ist das die einzige Meinung, die wir brauchen." Anscheinend war diese aber nicht mehr glücklich ...