Am Nürburgring-Wochenende erkrankt
Formel 1: Pilot gibt Corona-Infektion bekannt - der Fall wirft viele Fragen auf
- Veröffentlicht: 21.10.2020
- 12:04 Uhr
- ran.de
Zum zweiten Mal hat sich ein Pilot von Racing Point während der laufenden Formel-1-Saison mit dem Coronavirus infiziert. Doch diesmal dürfte die Geschichte nicht so reibungslos ablaufen.
München - Die Formel 1 hat ihren zweiten prominenten Corona-Fall. Oder besser gesagt hatte. Denn wie Racing-Point-Pilot Lance Stroll auf seinen Social-Media-Kanälen erklärte, war er während des Rennwochenendes am Nürburgring an Covid-19 erkrankt.
Wie sein Teamkollege Sergio Perez, der aus demselben Grund die beiden Läufe in Großbritannien verpasst hatte, wurde der Kanadier und kommende Stallgefährte von Sebastian Vettel von Nico Hülkenberg ersetzt.
Freitag an der Strecke, Samstag macht Magen Probleme
Doch im Gegensatz zu dem Mexikaner war der Kanadier direkt an der Strecke, wäre bei den Freien Trainings am Freitag auch ins Cockpit gestiegen, wenn das Wetter es zugelassen hätte. Nun betont Stroll, dass sein üblicher Test zum Start des Rennwochenendes negativ ausgefallen sei. Allerdings habe er sich am Samstagmorgen unwohl gefühlt, sein Magen habe Probleme bereitet.
"Ich habe mich an das FIA-Protokoll gehalten und mich in meinem Motorhome selbstisoliert und bin nicht mehr ins Fahrerlager zurückgekehrt. Da ich nicht fit genug war, um am Rennen teilzunehmen, bin ich am Sonntagmorgen nach Hause geflogen", schreibt der Sohn von Teambesitzer Lawrence Stroll.
Positiver Corona-Test erst am Sonntagabend nach der Rückkehr
Auch am Sonntagabend sei es ihm noch schlecht gegangen, weshalb er vorsorglich einen weiteren Corona-Test machen ließ. Mit dem schockierenden Ergebnis. Er habe sich dann für zehn Tage in häusliche Quarantäne begeben, so Stroll weiter: "Zum Glück waren die Symptome recht mild."
Rund eine Woche später sei ein weiterer Test gemacht worden - diesmal war das Ergebnis negativ. Damit steht seinem Start am Wochenende in Portimao nichts im Weg. "Ich fühle mich in großartiger Verfassung und kann es gar nicht abwarten, zum Team zurückzukehren und in Portugal zu fahren", schließt Stroll seine Nachricht.
Externer Inhalt
Viele Fragen über Zeitpunkt der Tests
Allerdings wirft das ganze Vorgehen durchaus Fragen auf, die etwa auch die "Bild" stellt. So verwundert es, dass Stroll nicht schon am Samstag vor Ort einem weiteren Corona-Test unterzogen wurde - schließlich musste der kurzfristig vor dem Qualifying eingesprungene Hülkenberg sich auch testen lassen.
Zudem habe Rennleiter Michael Masi nach dem Rennen davon gesprochen, Stroll sei noch am Sonntagmorgen getestet worden. Davon steht jedoch nichts in der Erklärung des Fahrers.
Team soll Covid-19-Erkrankung ausgeschlossen haben
Und vor allem: Racing Point soll das komplette Nürburgring-Wochenende über betont haben, dass der 21-Jährige nicht an Covid-19 erkrankt sei - was offenbar nicht ausgeschlossen werden konnte. Es sei denn, es gab einen falsch negativen Test Strolls im Laufe des Wochenendes. Womöglich am Sonntagmorgen.
Auf unangenehme Fragen muss sich Stroll auf der obligatorischen Pressekonferenz am Donnerstag in jedem Fall einstellen. Ebenso wie sein Team und auch die Formel-1-Führung.
Sollte Start von Racing Point durchgedrückt werden?
Der Weltverband FIA sieht sich laut "Bild" schon Vorwürfen ausgesetzt, dass die Rennteilnahme von Racing Point am Nürburgring um jeden Preis ermöglicht werden sollte. Zumindest drängt sich der Eindruck auf, dass mit einem Teil der Wahrheit hinterm Berg gehalten werden soll.