Geheime Klausel und mehr
Formel 1: Neuer Vertrag von Sergio Perez könnte bei Red Bull für Ärger sorgen
Paukenschlag in der Formel 1! Rennstall Red Bull verlängert mit Sergio Perez bis 2026. Doch dieser Vertrag könnte den Bullen in Sachen Nachwuchsarbeit Probleme bereiten. Und auch eine mögliche Klausel sorgt für Wirbel.
Sergio Perez bleibt auch in den kommenden beiden Jahren Teamkollege von Max Verstappen bei Red Bull, das hatte der Rennstall am Dienstagnachmittag verkündet.
Der Vertrag des Mexikaners wird bis Ende 2026 verlängert, womit er auf insgesamt sechs Jahre bei den Bullen kommen kann.
Im Anschluss an diese Neuigkeiten bedankte sich Perez artig bei seinem Team und blickte voller Vorfreude auf zwei weitere Saisons bei dem erfolgsverwöhnten Rennstall.
Doch der neue Vertrag sorgt auch für jede Menge Unruhe.
Erstens, weil schon jetzt wieder aufgrund einer spekulierten Klausel Perez alles andere als fest im Sattel sitzt. Zweitens, weil Red Bull durch die Verlängerung mit dem Mexikaner Krach mit dem eigenen Nachwuchs droht.
Das Wichtigste in Kürze
Performance-Klausel im Perez-Vertrag?
Ob Perez' Platz im Red-Bull-Cockpit trotz Verlängerung des Vertrags sicher ist, darf angezweifelt werden. Der Mexikaner sitzt schon seit Monaten alles andere als fest im Sattel bei RB - daran dürfte sich so schnell nichts ändern.
"GP Blog" berichtet von einer möglichen Performance-Klausel im Vertrag, die es Red Bull angeblich erlaube, sich bei Verfehlung der sportlichen Ziele bereits nach einem Vertragsjahr von Perez zu trennen.
Perez wechselte zur Saison 2021 von Racing Point zu Red Bull, wo er Verstappen auf der Jagd nach dessen erstem WM-Titel unterstützte und insbesondere in Abu Dhabi eine große Hilfe war.
Zwar wollte Perez selbst bei Red Bull nach dem WM-Titel greifen, doch mehr als Einzelerfolge waren für ihn nicht drin. Während Verstappen in den bisherigen dreieinhalb gemeinsamen Jahren von Sieg zu Sieg und Titel zu Titel fuhr und mehrere Rekorde aufstellte, holte Perez "nur" fünf Grand-Prix-Siege.
Ein solcher fehlt ihm bislang in dieser Saison noch. Zwar kam er in acht Rennen bislang vier Mal auf das Podest, drei zweite Plätze in Bahrain, Saudi-Arabien und Japan waren dabei aber das Höchste der Gefühle.
Und während Teamkollege Verstappen im Red Bull der Konkurrenz mal wieder zu enteilen scheint, liegt Perez mit demselben Auto mit nur 107 Punkten in der Fahrerwertung lediglich auf Rang fünf.
Das könnte auch im Hinblick auf die Konstrukteurswertung zu wenig sein, bedenkt man, dass die Konkurrenz bestehend aus McLaren und Ferrari regelmäßig mit beiden Fahrern Top-Resultate einfährt. Zum Vergleich: Perez schied beim letzten Rennen in Monaco (unverschuldet) aus, zuvor wurde er in Imola lediglich Achter.
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Red Bull überzeugt: Perez kommt zurück in Form
"Die letzten Rennen waren hart", sagt auch Teamchef Christian Horner. "Das Feld wird immer enger, aber wir haben Vertrauen in Checo und freuen uns darauf, dass er zu seiner bewährten Form und Leistung zurückkehrt, die wir so oft sehen."
Daher sieht Red Bull keinen Grund, den 34-Jährigen auszutauschen, weil er seine Rolle als Nummer zwei hinter Verstappen erfüllt. Von allen möglichen Ersatzkandidaten ist das Team aktuell nicht überzeugt.
Eigentlich galt Daniel Ricciardo, der sich über Racing Bulls wieder zum Aufstieg in das A-Team empfehlen wollte, als möglicher Nachfolger, doch der Australier konnte die Erwartungen an ihn nicht erfüllen und muss hoffen, dass er sein Formel-1-Cockpit nicht ganz verliert.
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Dessen Teamkollege Yuki Tsunoda zeigt 2024 zwar gute Leistungen, soll diese aber erst einmal beständig über längere Zeit vorweisen, bevor er für das Red-Bull-Cockpit in Frage kommen würde.
Zuletzt war auch über einen Wechsel von Carlos Sainz diskutiert worden. Doch eine Rückkehr des früheren Red-Bull-Junioren hat sich nicht materialisiert, sodass der Rennstall an seinem bewährten Fahrerduo festhält.
Verliert Red Bull wichtige Nachwuchstalente?
Trotz möglicher Performance-Klausel scheint Red Bull also an den Erfolg von Sergio Perez zu glauben. Allerdings besteht durch die Vertragsverlängerung mit diesem ein weiteres Problem: Die Bullen könnten dadurch mehrere Nachwuchsfahrer verlieren, denen in Fachkreisen großes Talent eingeräumt wird.
Da wäre vor allem der Neuseeländer Liam Lawson. Der ersetzte bereits in der vergangenen Saison den damals kurzzeitig verletzten Daniel Ricciardo in Red Bulls Schwesterteam und überzeugte mit starken Leistungen. Angeblich soll dem heute 22-Jährigen ein Cockpit für die Saison 2025 in Aussicht gestellt worden sein.
Da aber beide Red-Bull-Autos besetzt sind und bei den Racing Bulls Yuki Tsunoda und eben genannter Ricciardo zumindest vorerst ihren Sitz sicher haben, könnte Lawson im kommenden Jahr in die Röhre schauen. Laut einem Bericht von "Der Westen" ist man nämlich auch im RB-Zweitteam mit der Fahrerpaarung zufrieden - und könnte mit dieser in die kommende Saison gehen.
Sollte das der Fall sein, würde Lawson wohl die Obhut von Red Bull verlassen und anderweitig sein Glück versuchen. Gerüchten zufolge auch außerhalb der Formel 1.
In der Formel 2 haben die Bullen in Isack Hadjar übrigens das nächste Toptalent parat, doch wenn schon für Lawson keine Weiterentwicklungsmöglichkeiten in Form eines F1-Cockpits bereitstehen, wird es für Hadjar noch schwieriger.
Dadurch könnte die Perez-Verlängerung mittelfristig dafür sorgen, dass Red Bull seine talentiertesten Nachwuchsfahrer verliert.