Motorsport Formel 1
Greg Maffei: Der mächtigste Mann der Formel 1 hört auf!
Greg Maffei, der Chef von Formel-1-CEO Stefano Domenicali und damit wahrscheinlich der mächtigste Mann in der Formel 1, zieht sich zum Jahresende 2024 von seiner Position als Präsident und CEO von Liberty Media zurück. Das hat der US-Konzern am Mittwoch im Zuge einer Umstrukturierung des gesamten Unternehmens bekannt gegeben.
Maffei ist seit 2005 bei Liberty Media und leitet das Unternehmen seit 2006 als CEO. Ersetzt wird er, zumindest interimistisch, durch den Konzernvorsitzenden John Malone, der "Nummer 1" bei Liberty Media. Maffei legt seine Funktionen zum 31. Dezember 2024 nieder, bleibt für eine Übergangsphase aber noch in beratender Funktion tätig, bis ein permanenter Nachfolger eingearbeitet ist.
Maffei räumt ein, es sei "nie leicht, eine Organisation zu verlassen, die so dynamisch ist wie Liberty. Aber ich bin optimistisch, dass der Zeitpunkt jetzt richtig gewählt ist." Malone wiederum dankt Maffei dafür, "dass er das Unternehmen besser und für unsere Aktionäre wertvoller" gemacht habe.
Liberty Media ist ein Konzern mit Investments in den Bereichen Medien, Kommunikation, Sport und Entertainment. Bisher war der Konzern in zwei Geschäftsbereiche aufgeteilt: die Formula One Group auf der einen und die Liberty Live Group auf der anderen Seite. Die Liberty Live Group soll im Zuge der jetzt bekannt gegebenen Umstrukturierung aber vom Konzern abgespalten werden.
Liberty Media kommt damit womöglich den US-Behörden zuvor, die zuletzt eine Zerschlagung des Konzerns aufgrund kartellrechtlicher Bedenken erwogen hatten. Im Zentrum der kartellrechtlichen Untersuchung stand die Eventsparte Live Nation Entertainment. Durch die Umstrukturierungen, betont Malone, sei das Unternehmen "einfacher und fokussierter als je zuvor" aufgestellt.
Maffei hinterlässt, rein nach Daten und Fakten gemessen, eine Erfolgsbilanz. Für die Aktionäre konnte Liberty Media seit seinem Amtsantritt ein annualisiertes Wachstum von 17 Prozent erzielen, deutlich über dem Wachstum des Vergleichsindex S&P 500 (11 Prozent). Das entspricht, auf die gesamte Laufzeit gesehen, einer Ver-18-Fachung des eingesetzten Kapitals.
Motorsportfans bleibt Maffei wahrscheinlich für buntere Episoden in Erinnerung, die sich hinter den Kulissen der Formel 1 abgespielt haben. Etwa die Abschaffung der Gridgirls, die der Legende nach auf die Empörung seiner Ehefrau über zu viel nackte Haut zurückgeht, oder ein kürzlich ausgetragenes Wortgefecht mit Formel-1-Legende Mario Andretti beim Grand Prix von Miami.
Auf die geplante Übernahme der MotoGP durch Liberty Media haben die Ereignisse keinen direkten Einfluss. Sämtliche MotoGP-Assets sollen im gleichen Portfolio wie die Formel 1 gehalten werden. Unter welcher Holdingfirma die Rennserien dann landen, das steht allerdings noch nicht fest und wird jetzt im Zuge der Abspaltung der Liberty Live Group entschieden.