Motorsport Formel 1
Insider über Megadeal Red Bull & Porsche: "Es war schon alles eingetopft"
Etwas mehr als zwei Jahre ist es her, dass sich die Verhandlungen zwischen Red Bull und Porsche über ein gemeinsames Joint Venture in der Formel 1 zerschlagen haben. Doch auch jetzt sickern immer noch neue Details über die geplante Zusammenarbeit, die 2026 offiziell starten hätte sollen, an die Öffentlichkeit. Details, die bisher nicht bekannt waren.
Etwa die skurrile Geschichte der Porsche-Managerin Sarah Simpson, damals CEO von Porsche Cars Great Britain, deren Besuch beim Grand Prix in Silverstone 2022 auf Red-Bull-Seite das damals ohnehin schon bestehende Unbehagen, ob der Porsche-Deal wirklich das Richtige für Red Bull ist, entscheidend verstärkt hat.
Noch im November 2021 hatte alles danach ausgesehen, als würde es zu einer Zusammenarbeit zwischen Red Bull und Porsche kommen. Der Plan sah vor, dass Porsche 50 Prozent des kompletten Formel-1-Programms und damit auch der neuen Motorenfabrik in Milton Keynes übernehmen würde, als Partner "auf Augenhöhe", wie das damals formuliert wurde.
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Es wurde schon mit Zirbenschnaps angestoßen ...
Auch ein richtungsweisendes Treffen am Hangar-7 im November 2021, an dessen Ende mit Dietrich Mateschitz, Helmut Marko und Porsche-Motorsportchef Fritz Enzinger (gleichzeitig auch Leiter Konzern-Motorsport der Volkswagen AG) drei Steirer mit Zirbenschnaps auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit prosteten.
Doch dann begannen die Dinge schiefzulaufen, und im Sommer 2022 war der Besuch von Simpson bei Red Bull in Silverstone womöglich einer der letzten Tropfen, die das Fass auf Red-Bull-Seite zum Überlaufen brachten.
Im Buch heißt es, Simpson "begutachtete neugierig die Energystation, die in Zukunft die gemeinsame Heimat von Red Bull und Porsche im Fahrerlager der Formel 1 sein würde, bemängelte angeblich deren in ihren Augen zu wenig auf Hochglanz polierte Außenfassade aus Holz und sinnierte vor sich hin, dass sie es gut finden würde, wenn in Zukunft Kellner mit weißen Handschuhen die Gäste an mit vornehmen Tischdecken dekorierten Tischen bewirten".
"Der obere Stock der Energystation sollte bitte am besten für Porsches VIP-Gäste reserviert werden, AlphaTauri möge sich wenn möglich eine andere Heimat im Paddock suchen, und in der Box wäre es angenehmer, wenn es die Mechaniker unterlassen könnten, bei der Arbeit Musik zu hören. Eine Art und Weise, sich nach außen darzustellen, die mit der locker-lässigen Red-Bull-Philosophie ganz und gar nicht zusammenging."
Dass Simson im größeren Kontext der Verhandlungen gar keine Entscheidungsbefugnis hatte und sie ihren Job nur ein paar Wochen später ohnehin räumen musste, das spielte für die Entscheidungsträger bei Red Bull zu dem Zeitpunkt keine Rolle mehr. Selbst Mateschitz, bis dahin angeblich ein Fan der Red-Bull-Porsche-Idee, war ob der merkwürdig anmutenden Episode verstört.
Dabei waren die Verhandlungen schon so weit fortgeschritten, dass Red Bull und Porsche ihr Joint Venture sogar bei den Kartellbehörden gemeldet hatten. Für den Grand Prix von Österreich 2022 war eine offizielle Bekanntgabe geplant. Die Pressemitteilung lag bereits fix und fertig in der Schublade - doch in letzter Minute wurde die Veröffentlichung verschoben. Und schließlich ganz abgesagt.
Designstudie: Hätte der Red-Bull-Porsche so ausgesehen?
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Dietrich Mateschitz lag schon im Sterben, als der Deal dann im September 2022 endgültig platzte. Christian Horner, der nie ein Fan der Idee einer Hochzeit mit einem deutschen Automobilhersteller wie Porsche gewesen sein soll, hatte sich offenbar durchgesetzt. Und Red Bull Powertrains wurde zunächst ohne Partner durchgezogen. Bis später Ford an Bord kam.
Fritz Enzinger, der damals auf Porsche-Seite eine zentrale Rolle in den Verhandlungen spielte, sagt jetzt in einem Interview mit der steirischen Ausgabe der österreichischen Regionalplattform MeinBezirk.at: "Es hat sich genau so abgespielt, wie es im Buch steht." Und weiter: "Es war schon alles eingetopft und hat dann leider doch nicht funktioniert."
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