Motorsport Formel 1
Lewis Hamilton: Max Verstappen hat keine Schwächen
Lewis Hamilton freut sich über den aufregenden WM-Kampf zwischen Max Verstappen und Lando Norris, der die Schlagzeilen der vergangenen Wochen beherrscht hat. Nach der Dominanz des Niederländers in den vergangenen Jahren sieht Hamilton es als positiv an, dass Verstappen wieder etwas mehr Gegenwind bekommt, weil die Fans ein spannendes Finale erwarten können.
Der Mercedes-Pilot hält es angesichts der Performance von McLaren durchaus für möglich, dass sein Landsmann die Lücke nach vorne noch schließen kann, doch er weiß auch, dass Norris dabei den wohl härtestmöglichen Gegner hat: "Wir alle kennen Max und seine Stärken und ich kann wirklich nicht sagen zu viele Schwächen - wenn er überhaupt welche hat", so Hamilton.
Zuletzt stand der dreimalige Weltmeister allerdings aufgrund seiner Fahrweise in der Kritik. In Austin und Mexiko hatte sich Verstappen in Zweikämpfen mit Norris ziemlich rüde verhalten - in Austin kam er damit durch, doch in Mexiko brummten ihm die Kommissare zwei Zehn-Sekunden-Strafen auf.
Hamilton selbst will eigentlich nicht viel dazu sagen, kommentiert nur: "Jeder wird seine Meinung dazu haben, aber am Ende des Tages sind sie die beiden Fahrer. Sie wissen, was sie tun, und ich bin gespannt, was in den nächsten Rennen passieren wird. Ich hoffe nur, dass ich zumindest einen guten Platz zum Zuschauen haben werde, da sie vor mir sein werden."
Trotzdem wird seit den Vorfällen viel über Fahrstandards und Zweikampfrichtlinien gesprochen. Viele fühlen sich an Verstappens knallharte Duelle mit Hamilton im WM-Kampf 2021 zurückerinnert, und auch Hamilton selbst zieht eine gewisse Parallele: "Die Regeln sind noch genau die gleichen wie 2021", sagt er.
"Was wir 2021 zwischen mir und Max gesehen haben, passiert auch noch heute - und werden wir auch noch sehen, bis vielleicht etwas geändert wird", so der Brite.
"Keine großen Unterschiede zu 2021"
Auch von Journalist Phil Duncan von der Press Association wird Hamilton noch einmal auf 2021 angesprochen - und zwar im Zusammenhang mit Norris' Kommentaren, dass Verstappens Fahrweise gefährlich sei. Dieser fragt ihn, ob er das damals auch dachte - und vielleicht immer noch denkt.
"Ich wusste, dass du dahin gehen würdest", antwortet Hamilton. "Aber du musst ja einfach nur zurückschauen und dir einige meiner Kommentare am Funk von damals anhören. Das ist nichts, was ich wirklich anfassen möchte", so der Mercedes-Pilot, der betont, dass es im Moment nichts mit ihm zu tun habe.
"Wenn ich im Kampf wäre, könnte ich mich etwas mehr reinhängen, aber das sind Dinge, die du die beiden fragen musst, weil es sie betrifft. Ich sehe aber keine großen Unterschiede zwischen 2021 und jetzt. Es ist im Grunde das Gleiche."
Aber: Für Hamilton ist das alles personenabhängig, denn dass die Formel 1 generell aggressiver geworden sei, das sieht er nicht so und verweist auf sein Debütjahr 2007, als er mit Fernando Alonso an seiner Seite ebenfalls eine harte Nuss zu knacken hatte, der alle Mittel Recht waren. "Er war auf der Strecke schwer zu schlagen, und das hat sich nicht geändert", sagt Hamilton.
Hamilton möchte lieber Kiesbett als Asphalt
Das einzige Thema, das Hamilton diesbezüglich anführen möchte, sind die Strecken mit ihren asphaltierten Auslaufzonen, die für ihn ein Problem sind: "Wenn es Kies oder Gras gäbe, dann würden sie nicht alle so weit rausfahren. Hoffentlich nehmen sie für das kommende Jahr Änderungen vor", sagt er.
Denn früher hätte man sich eine Fahrweise wie die von Verstappen nicht erlauben können. "Wir hatten nicht diese riesigen Auslaufzonen, und als du reinkamst, musstest du dir erst ein Limit aufbauen", meint er. "Du konntest nicht einfach drübergehen und dann wieder auf die Strecke kommen."
"Und das ist das, was mir am meisten aufgefallen ist", so Hamilton. Mittlerweile könnten Fahrer einfacher in den Sport kommen und die Grenzen ausloten, "während man zur Zeit von Fernando und früher nicht über das Limit gehen konnte. Dann warst du im Kies."
"In Pouhon in Spa waren genau neben dem Randstein Gras und Kies, was definitiv besorgniserregend war, wenn du in eine solche Kurve gefahren bist. Das ist die größte Veränderung, und es wäre toll, wenn dieser alte Oldschool-Weg vielleicht wieder zurückkommen könnte."