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Motorsport Formel 1

Max Verstappen tobt nach Q2-Aus: "Das muss doch sofort Rot geben!"

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© Motorsport Images

Max Verstappen war nach dem Qualifying zum Formel-1-Rennen in Brasilien stinksauer auf die Rennleitung. Denn seiner Meinung nach hätte diese zu lange gebraucht, um nach dem Unfall von Lance Stroll in Q2 die rote Flagge herauszuholen. Tatsächlich vergingen zwischen dem ersten Zeigen der gelben Flagge und dem Rotsignal insgesamt 51 Sekunden.

Für Verstappen eindeutig zu viel: "Das Auto ist in der Wand, das muss sofort Rot geben", schimpft er gegenüber Sky. Der Niederländer weiter: "Ich verstehe nicht, warum man 30, 40 Sekunden wartet, bis die rote Flagge kommt."

Als er von der Reporterin gesagt bekommt, dass die Rennleitung Fahrern die Chance geben wollte, angefangene Runden zu beenden, entgegnete er nur: "Das interessiert mich nicht. Ehrlich, das ist einfach so dumm, darüber zu reden." Nachsatz: "Es ist lächerlich!"

Durch die Ereignisse hatte der WM-Führende keine Chance mehr, seine Runde noch zu verbessern, und schied als Zwölfter in Q2 aus. Durch seine Motorenstrafe startet Verstappen im Rennen am Nachmittag nur von Platz 17 aus - insofern alle Autos vor ihm überhaupt starten können.

Denn insgesamt gab es im Qualifying von Sao Paulo fünf rote Flaggen. Mit Lance Stroll, Fernando Alonso (Aston Martin), Carlos Sainz (Ferrari) und Alexander Albon (Williams) crashten gleich vier Piloten, die potenziell vor Verstappen ins Rennen gehen würden. Bei dem ein oder anderen ist aber fraglich, ob das Fahrzeug rechtzeitig repariert werden kann.

Auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat nach dem Qualifying kein Verständnis für die Rennleitung: "Ich verstehe nicht, warum es so lange dauert, bis die rote Flagge rauskommt. Das ist ein großer Unfall in Kurve 3, einer der gefährlichsten Kurven der Strecke. Das ist jetzt der zweite Tag in Folge, wo es sehr späte Entscheidungen gab", moniert er gegenüber Sky.

Denn schon im Sprint hatten sich viele gewundert, warum die Rennleitung so lange gebraucht hatte, um das virtuelle Safety-Car herauszuholen, nachdem Nico Hülkenberg im Mittelsektor ausgerollt war.

Horner: "So funktioniert das nicht!"

Auch für Horner ist es kein Argument, dass man andere Fahrer noch ihre Runden beenden lässt, wenn sie in einem anderen Streckenteil sind, in dem kein Auto steht: "Man muss sich nur auf die Sicherheit konzentrieren. Es geht nicht darum, andere Autos ihre Runden beenden zu lassen", stellt er klar.

"Wenn es so einen Unfall gibt, sollte es sofort eine rote Flagge geben. Da ist ein Fahrer in der Wand, an einer der gefährlichsten Kurven der Strecke. Da kommen andere Autos durch und man kann nicht sagen, wir warten, bis die anderen ihre Runde beendet haben. So funktioniert das nicht", so Horner.

"Lance Stroll hat nicht versucht, das Auto wieder zum Laufen zu bringen. Es war kaputt. Er war hart in der Wand und stand da mitten auf der Strecke in Kurve 3. Das ist eine rote Flagge", sagt er und behauptet: "Hätten sie gleich Rot gemacht, dann wäre Max Zehnter gewesen. Und dann wäre auch noch Zeit für eine Runde gewesen. Leider hatten wir heute Pech."

Verstappen eine Sekunde nach Gelb schon aus den Top 10

Analysiert man den Vorfall rund um die rote Flagge mit Lance Stroll, dann muss man aber festhalten, dass Verstappen unabhängig vom Zeitpunkt der Unterbrechung wohl ausgeschieden wäre.

Zwar war er zum Zeitpunkt der gelben Flagge noch Zehnter, allerdings kam Leclerc nur eine Sekunde danach über den Zielstrich und verdrängte den Niederländer aus den Top 10 - und ein bisschen Reaktionszeit, um die Lage zu analysieren, muss man der Rennleitung wohl zugestehen, zumal Stroll selbst noch versuchte, vom Unfallort wegzufahren.

Horner beschwerte sich zwar: "Die anderen roten Flaggen kamen alle sofort", aber selbst bei den Unfällen von Franco Colapinto und Alexander Albon vergingen zwischen Gelb und Rot mindestens sieben Sekunden - und da wäre Verstappen nicht mehr in den Top 10 gewesen.

Zeit hätte nicht für fairen Neustart gereicht

Auch die Chance, dass Verstappen mit einer früheren roten Flagge noch eine Runde gehabt hätte, weil man die Session noch einmal hätte starten können, ist als gering einzustufen.

Denn die gelbe Flagge kam 1:37 Minuten vor Ende der Session. Bei einer Bestzeit von damals 1:25 Minuten hätte ein Fahrer schon eine sportliche Outlap hinlegen müssen, um es rechtzeitig über den Strich zu schaffen und noch eine Runde zu beginnen.

Sicherlich wäre das theoretisch möglich gewesen, doch dann hätte Verstappen auch zwingend als Erster an der Boxenausfahrt stehen müssen. Da Red Bull aber die Garage ganz am anderen Ende der Boxengasse hat und andere Fahrer und Teams wohl die gleiche Idee gehabt hätten, wäre das ebenfalls schwierig gewesen.

Abgesehen davon, dass die Rennleitung eine Session wohl eher nicht freigeben würde, wenn nur eine Auto eine Chance auf eine Verbesserung haben würde.

Marko hofft, dass Rennen stattfindet

Aus Verstappens Sicht ist das Qualifying aber denkbar unglücklich gelaufen, da Hauptkonkurrent Lando Norris am Ende auch die Poleposition holte. "Es ist einfach einer dieser Tage, wo nichts für uns läuft", ärgert sich Horner.

Denn zuvor sei Verstappen bereits von einem Konkurrenten aufgehalten worden. "Esteban Ocon hat Max in Kurve 1 überholt", erklärt Horner - und später konnte er sich eben nicht mehr verbessern.

Für Motorsportkonuslent Helmut Marko ist auch fraglich, ob man das Qualifying unter diesen Umständen überhaupt hätte starten sollen: "Ich weiß nicht, ob das die richtige Entscheidung war, aber es ist nun mal so", sagt er bei ServusTV. "Und jetzt müssen wir halt schauen, was wir draus machen."

Trotzdem hofft er noch auf ein Rennen, auch wenn die Bedingungen erneut schwierig werden könnten: "Ich weiß auch nicht wie viele dieser Autos überhaupt für das Rennen repariert werden können. Aber wenn das Rennen stattfindet, okay, dann ist uns das lieber als ein vorzeitiger Abbruch, weil dann hat der Max wenigstens eine Chance zu versuchen so weit wie möglich nach vorne zu kommen."

Denn zumindest hat Red Bull im Gegensatz zu anderen Teams zwei fahrtüchtige Autos.

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