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Motorsport Formel 1

McLaren: "Rechnerisch haben wir noch eine Chance, aber ..."

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© Motorsport Images

Bei 62 Punkten Rückstand und noch drei ausstehenden Rennwochenenden in der Formel-1-Saison 2024 ist McLaren-Fahrer Lando Norris nur noch krasser Außenseiter in der Fahrerwertung. Höchste Zeit also für McLaren, sich zu fragen, warum die Titelchance nun eigentlich keine Titelchance mehr ist: Hat sich das britische Traditionsteam einen Teil des großen Rückstands auf Max Verstappen selbst zuzuschreiben?

McLaren-Teamchef Andrea Stella meint: "Wenn ein Team ehrlich ist, wird es sagen: 'Ja, da gab es viele Gelegenheiten, die wir uns anschauen sollten.' So gehen wir die Sache an. Denn wenn du nicht in den Rückspiegel schaust, wirst du nicht besser. Und wir sind zwar dieses Jahr in den Titelkampf involviert, aber das wollen wir auch künftig sein. Deshalb ist jede Lektion wichtig für uns."

"Gleichzeitig müssen wir auch festhalten: Seit dem Miami-Update hat McLaren deutlich mehr Punkte geholt als jeder andere Mitbewerber, und nicht notwendigerweise, weil wir das beste Auto hatten. Das war vielleicht bei manchen Rennen der Fall, aber nicht bei allen."

Und so sähe die von Stella skizzierte WM-Tabelle seit Miami aus: McLaren hätte 497 Punkte und damit einen deutlichen Vorsprung auf Ferrari (406), Red Bull (349) und Mercedes (330). Blieben also die ersten fünf Rennwochenenden der Saison 2024 außen vor, McLaren hätte einen größeren Vorsprung in der Konstrukteurswertung als in der "echten" WM mit aktuell 593:557 gegen Ferrari.

McLaren äußert sich nicht zu individuellen Fehlern

Einen Vorwurf macht sich Stella aber nicht: McLaren habe 2024 eine Leistung "auf sehr hohem Niveau" abgerufen. "Dieser hohe Standard ist positiv und stellt das Fundament dar, auf das wir aufbauen wollen."

"Dazu muss man sich sicherlich damit auseinandersetzen, was nicht perfekt gelaufen ist. Aber das machen wir ohnehin ständig. Das harmoniert sehr gut mit unserer Firmenphilosophie", erklärt er, ohne aber konkret auf einzelne Misserfolge einzugehen.

Eine Video-Analyse von Motorsport-Total.com hat indes bereits im Sommer ergeben: Hätte McLaren seine individuellen Fehler vermieden, es hätte schon zur Saisonhälfte Spitzenreiter in der Konstrukteurswertung sein können und nicht erst im Herbst. Und dann sähe die Situation von Norris in der Fahrerwertung vermutlich ebenfalls anders aus, nämlich besser.

McLarens Plan für den Rest der Formel-1-Saison 2024

So weit will Stella in seiner Nachbetrachtung zum Brasilien-Grand-Prix aber nicht gehen. Er meint: "Wir müssen den Punktestand erst einmal analysieren. Rechnerisch haben wir noch eine Chance."

"So oder so werden wir versuchen, mit Lando und Oscar die nächsten Rennen zu gewinnen. Die beiden letzten Austragungsorte sollten ziemlich gut sein für uns. Las Vegas geht potenziell eher in Richtung Ferrari, aber wir werden sehen."

Sein Team konzentriere sich ohnehin vor allem auf die Konstrukteurswertung, und so sei es "schon immer" gewesen, beteuert Stella. Die vermeintlich verlorene WM gegen Verstappen in der Fahrerwertung "ändert nichts daran, denn selbst als wir die Losung ausgegeben haben, einen Fahrer zu unterstützen, spielte das für uns immer die zweite Geige hinter dem Gesamtergebnis für die Konstrukteurswertung".

Welche Rolle Druck von außen gespielt haben könnte

Deshalb hält Stella auch nichts von der These, McLaren-Fahrer Norris könnte unter dem für ihn neuen Druck des WM-Titelkampfs zu viele Fehler gemacht haben. Einen solchen Druck habe er nicht erkannt, sagt der McLaren-Teamchef und fügt hinzu: "Ich glaube nicht, dass Druck eine entscheidende Rolle gespielt hat. Wir hatten Spaß an dieser Herausforderung."

"Und es kommen zwar nicht mehr viele Chancen in der restlichen Rennsaison, aber im Moment sind wir extrem zufrieden mit unseren Ergebnissen und der geleisteten Arbeit in diesem Jahr."

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