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Motorsport Formel 1

Ralf Schumacher: WM-Titel 2025 wäre für Hamilton "illusorisch"

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© Ferrari

Dass sich Lewis Hamilton seinen Traum vom achten Formel-1-Titel gleich in seinem ersten Jahr für Ferrari erfüllen wird, das kann sich Ralf Schumacher nicht vorstellen: "Das wäre illusorisch", sagt der Ex-Pilot in einer Saisonvorschau bei Sky.

Denn nach seinem Wechsel von Mercedes, wo Hamilton zwölf Jahre lang gefahren war, müsse sich die neue Kombination mit dem Team aus Maranello erst einmal einspielen: "Drei, vier Zehntel scheinen im Moment zu fehlen, was aber jetzt auch nicht unüblich ist, weil er sich vielleicht noch ans Auto gewöhnen muss und ans Team", meint Schumacher.

Aber auch hinter der Konkurrenzfähigkeit von Ferrari stehen Fragezeichen. Die Testfahrten in Bahrain in der vergangenen Woche haben zumindest nicht angedeutet, dass die Roten in dieser Saison der Konkurrenz um die Ohren fahren werden. Im Gegenteil: Noch fehlte ein bisschen was auf die absolute Spitze.

"So richtig überzeugt hat Ferrari in meinen Augen bei dem Test nicht. Ich habe mir da mehr erwartet von", meint auch Ex-Pilot Timo Glock, der den WM-Zug aber noch nicht abgefahren sieht: "Man hat grundsätzlich zu 99 Prozent ein neues Auto gebaut. Deswegen braucht es da vielleicht auch noch ein bisschen Zeit, um das ganze Thema auszusortieren", so der Deutsche.

Wichtiges Duell gegen Leclerc

Doch egal wie konkurrenzfähig Ferrari am Ende auch sein mag, für die beiden Fahrer im Team wird 2025 eine äußerst wichtige Saison. Mit Lewis Hamilton und Charles Leclerc treffen zwei Fahrer aufeinander, die beide den Anspruch haben, das Team anzuführen. Hamilton als siebenmaliger Weltmeister sowieso, und Leclerc gilt schon lange als Zugpferd und Zukunft der Scuderia.

Aber: Einer wird das Duell auf jeden Fall verlieren, und das könnte auch für Hamilton zum Problem werden, glaubt Schumacher: "Wenn Charles Leclerc stärker ist und das auch bleibt, dann ist natürlich auch klar, dass quasi der Zenit in irgendeiner Form überschritten ist", sagt er.

Dann könnte Hamiltons Traumehe mit Ferrari schnell an Glanz verlieren: "In Italien hat man alles, aber keine Geduld mit Fahrern, die nicht funktionieren", weiß Schumacher.

"Im Umkehrschluss: Sollte Lewis Hamilton schneller sein als Charles Leclerc, der ja auch mal als die Hoffnung und als Jahrhunderttalent galt, dann wäre das natürlich auch quasi damit erledigt."

Anderes Schicksal als Alonso & Vettel?

Ferrari ist eine eigene Welt. Viele Topfahrer sind schon nach Maranello gekommen, in der Hoffnung, Weltmeister zu werden. Doch immer wieder sind sie in den vergangenen Jahren gescheitert, sei es Fernando Alonso oder Sebastian Vettel, die keinen Titel nach Italien holen konnten. Auf einen solchen wartet man nämlich bereits seit 2008.

"Ich weiß das noch ganz genau, am Anfang, als mein Bruder da hingekommen ist, war es ja auch nicht leicht", erinnert sich Schumacher an die Anfänge von Michael 1996, der nach einer jahrelangen Dürrephase - der letzte Fahrertitel stammte damals aus dem Jahr 1979 - erst einige Jahre Aufbauarbeit verrichten musste, bevor die ganz großen Erfolge kamen.

"Und da war es auch kurz vom Kippen. Und dann ist der Knopf aufgegangen", sagt Schumacher. "Und dann kam diese stabile Phase."

Bekommt Hamilton die nötige Nestwärme?

Diese gab es in den vergangenen Jahren aber nicht, auch weil Ferrari wieder etwas italienischer angehaucht war, meint Schumacher. "Aus meiner Sicht hatte [Mattia] Binotto nicht so das glückliche Händchen, die Geschicke zu leiten."

Ob Ferrari das Ruder herumreißen kann, wird sich zeigen, denn damit "Emotionsmensch" Hamilton funktioniert, braucht er Nestwärme, glaubt der Ex-Pilot. "Das hat Toto Wolff immer ganz gut gemacht. Er hat ihn immer unterstützt."

Bei Ferrari versuche man das auch, und auch Hamilton scheint das zu wissen, schließlich holte er jüngst mit Physiotherapeutin Angela Cullen seine einst engste Vertraute in sein Team zurück.

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