Motorsport Formel 1
Red Bull: Betriebsfenster des Autos muss für Liam Lawson breiter werden
"Es war bei weitem nicht das einfachste Auto", gesteht Red-Bull-Teamchef Christian Horner im Hinblick auf den RB20 der abgelaufenen Formel-1-Saison 2024. Denn zwar sicherte sich Max Verstappen in dem Boliden seinen vierten WM-Titel in Serie.
In der Konstrukteurs-WM kamen die Bullen allerdings nicht über Rang drei hinaus, weil Teamkollege Sergio Perez lediglich 152 Zähler beisteuerte - und damit nur gut ein Drittel von Verstappens Punkten (437). Der Mexikaner verlor daraufhin sein Cockpit für 2025.
In diesem Jahr wird Liam Lawson an Verstappens Seite sitzen und Horner betonte bereits vor der offiziellen Bekanntgabe des Neuseeländers: "Für unser Team ist es sehr wichtig, dass beide Fahrer ihre Leistung bringen und es keine große Lücke [bei der Performance] gibt."
Interessanterweise sieht Horner dabei nicht nur den Fahrer selbst in der Verantwortung, denn er erklärt noch einmal: "Der RB20 ist mit Sicherheit eines der anspruchsvollsten Autos, die wir je gebaut haben. Das Betriebsfenster für maximale Leistung war sehr, sehr klein."
Horner: Verstappen ist "der härteste Teamkollege"
Man müsse daher für die Saison 2025 Fortschritte machen, "um es zu erweitern", weiß der Teamchef. Denn sonst könnte Lawson einen ähnlich schweren Stand wie Perez vor ihm haben. "Max ist der härteste Teamkollege, den man auf der Welt haben kann", erinnert Horner.
"Es ist also ein schwieriger Job, neben Max zu sitzen und das Maximum aus dem Auto herauszuholen", so der Teamchef, und auch Helmut Marko erklärt in seiner Kolumne für Speedweek: "Ich bin mir sicher, dass uns im nächsten Jahr ein enger Spitzenkampf erwartet."
"Das ist im letzten Jahr einer Reglement-Laufzeit auch normal. Da rückt das Feld zusammen. Denn es ist Usus in der Formel 1, dass man die erfolgreichen Konzepte kopiert. Und je länger die Vorgaben stabil bleiben, desto ähnlicher werden die Autos", so Marko.
"Damit wird die Leistungsdichte automatisch erhöht", warnt er und betont ebenfalls, das neue Auto brauche "ein breiteres Arbeitsfenster, damit es bei leichten Temperaturschwankungen oder geringfügigen technischen Änderungen nicht gleich aus der Balance kommt."
Marko: Verstappen gibt Entwicklungsrichtung vor
"40 Punkte an Abtrieb sind zwar gut, aber vier Zehntel auf der Stoppuhr sind das, was mich und auch den Fahrer interessiert. Das Fahrverhalten muss für den Fahrer vorhersehbar sein, damit er das nötige Vertrauen aufbauen kann", so der Österreicher.
Mit Verstappen habe man "den schnellsten und besten Fahrer im Feld", sagt Marko, und daher liege es "auch auf der Hand, dass wir auf dessen Vorlieben eingehen, wenn es bei der Entwicklung um die Fahreigenschaften des Autos geht", so Marko.
Heißt: Bei der Weiterentwicklung des Autos wird der jetzt viermalige Weltmeister auch weiterhin die Richtung vorgeben. Neuzugang Lawson wird also mit dem Material arbeiten müssen, das in großen Teilen nach den Wünschen von Verstappen entstanden ist.
Trotzdem wird Red Bull versuchen, ihm das Leben so leicht wie möglich zu machen, damit ihn an der Seite des Niederländers nicht das gleiche Schicksal wie Pierre Gasly, Alexander Albon und zuletzt eben auch Sergio Perez ereilt.